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11. Kapitel

Montag, 11. Mai 2009, Bernbeuren

Es war ein kleines Gestüt im noch flachen Voralpenland in der Nähe von Bernbeuren. Das Gestüt verfügte über zehn Paddocks, die sich in zwei Fünferblöcken gegenüberlagen. Zusätzlich gab es lediglich vier Boxen. Emma Weidach hielt dort ihre zwei Pferde. Jeden Dienstag und Samstag war sie ganztägig dort. Laut Rudolf hatte sie einen festen Rhythmus, was ihre Geländeausritte betraf.

Blecher verfügte über diese Informationen, als er zu seinem Erkundungsgang aufbrach. Er hatte sich als Trachtler verkleidet, der in der Nähe des Gestütes einen Spaziergang unternahm. Er trug eine dreiviertellange Kniebundhose aus feinstem Hirschleder, ein Slim-fit-Trachtenhemd, bequeme Haferlschuhe und einen schicken Gamsbarthut. Zwar lag das diesjährige Oktoberfest noch in weiter Ferne, aber für diese Gegend schien ihm seine Verkleidung außerordentlich passend und unauffällig. Blecher erreichte sein Ziel etwa einen Kilometer vom Gestüt entfernt. Er hatte den Wanderweg verlassen und stieß nach circa hundert Meter auf den Reitweg. Hier war eine kleine Kapelle, die in einer Mulde lag. Der Reitweg führte dicht an ihr vorbei und fiel außergewöhnlich steil nach unten ab.

Die Bäume an dieser besinnlichen Stelle waren alt und groß. Sie spendeten im Sommer Schatten und in der Dämmerung Dunkelheit. Danach ging es ebenerdig weiter, durch ein Waldstück und in einem großen Bogen wieder zurück. Das Gestüt war schon von weitem für einen Reiter zu sehen.

Der bayerische Wandersmann war beeindruckt, dass schien ihm ein idealer Ort zu sein, ein psychisch angeschlagenes Pferd mit gezielten Provokationen völlig aus der Fassung zu bringen und damit zu einem panikartigen Fluchtverhalten zu zwingen. Seine unvorbereitete Reiterin blieb ohne Chance. Sie würde vom unvermutet aufbäumenden Pferderücken stürzen und ihr Kopf den harten Aufschlag nicht überleben. Sie trug keinen schützenden Reiterhelm, sondern eine Kappe, die der Vater aus seinem Nachlass ihr überlassen hatte, auch dies hatte ihm Rudolf gesagt.

Das Pferd würde im ersten Fluchtimpuls den Anstieg wieder hochwollen. An dessen Ende wollte er ein paar große Reflektoren im Geäst aufhängen, die dem armen Tier den Eindruck vermitteln würden, in einer ausweglosen Falle gefangen zu sein. Die Panik des Pferdes würde ihren höchsten Grad erreichen, so dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit abrutschen würde, um seine Herrin endgültig zu begraben. Eine Handvoll Blitztürme plus Reflektoren sollten tatsächlich ausreichend sein, um ihr Ziel zu erreichen. Das sagte der Psychologe in ihm. Blecher war erleichtert, nicht selbst direkt Hand anlegen zu müssen, um diese Frau zu töten. Sein indirektes Wirken war ihm wesentlich sympathischer.

Zweimal Morden lohnt sich

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