Читать книгу Zweimal Morden lohnt sich - Robert Helm - Страница 20
Оглавление16. Kapitel
Freitag, 22. Mai 2009, München
Blecher lag wach in seinem Bett. Es war halb acht in der Früh und da erschallte der gefürchtete Klingelton. Er ließ sich Zeit, zitterte leicht, holte tief Luft und ging auf die Haustür zu.
„Ja.“, rief er in einem ängstlichen und fragenden Ton. „Was gibt es denn?“
„Polizei.“, wurde ihm geantwortet. „Bitte machen Sie auf.“
Zwei Polizisten, ein Mann und eine Frau, beide noch recht jung, standen vor der Tür. Blecher sah sie mit großen Augen an.
„Sie sind der Ehemann von Caroline Falkenberger?“
„Ja. Ist etwas passiert?“ Er gewann an Sicherheit. Mit diesen beiden Jungspunden würde er zurechtkommen.
„Dürfen wir hereinkommen?“, fragte die junge Polizistin.
„Ja, bitte.“ Er führte sie ins Wohnzimmer und bot ihnen an doch Platz zu nehmen. Die Polizisten schüttelten den Kopf und blieben stehen.
„Herr Blecher, Ihre Frau hat gestern Nacht einen Unfall erlitten.“, begann die Polizistin.
„Mein Gott, was ist passiert? Ist meine Frau verletzt? Ist es schlimm?“. Blecher dachte, jetzt sag es schon und schaute die Polzisten abwechselnd mit aufgerissenen Augen an.
„Ihre Frau hat einen tödlichen Unfall in den Bergen mit ihrem Mountainbike erlitten. Es tut uns leid.“
„Oh nein.“, hauchte er. „Ich habe es gespürt, dass etwas Fruchtbares geschehen sein musste, als sie nicht da war. Ich hatte meine Eltern besucht und es war spät geworden. Ich kam gegen Mitternacht zurück.
„Haben Sie nach ihr gesucht?“, fragte der junge Mann.
„Telefonisch ja, aber sie hat nicht geantwortet. Ich wollte trotz größter Sorgen den Morgen abwarten.“ Plötzlich ließ er sich zusammensacken. Hauchte ein: „Mein Gott, mir ist schlecht.“ und fiel in die Arme der jungen Polizistin. Der Polizist informierte eine Frau aus einem Kriseninterventionsteam, die Blecher in diesen schweren Stunden begleiten würde. Da er sich selbst außerstande sah, übernahm die Frau aus dem Kriseninterventionsteam die Benachrichtigung der Eltern.
Da Caroline Falkenberger eine bekannte Buchautorin und erfolgreiche Hedgefonds-Managerin war, nahm auch die Presse Notiz von dem tödlichen Unfall. Über mehrere Tage wurde der Leichtsinn der Verunglückten diskutiert. Blecher wünschte sich, dass die publizistische Aufmerksamkeit bald ein Ende finden würde. Dennoch ließ er sich von einer adretten Journalistin zu einem Interview überreden. Er gab an, tapfer das grausame Schicksal ertragen zu wollen, da die Lust zum Risiko zur Persönlichkeit seiner Frau gehörte. Dafür hatte er sie auch geliebt und bewundert.
So gingen die Tage dahin und Laune und Selbstsicherheit von Blecher wurden immer besser. Jeden Tag dachte er sich, ich habe gewonnen. Selbst eine weitere Vernehmung nach vierzehn Tagen, die vor allem dazu diente, schriftlich sein Alibi noch einmal festzuhalten, machte ihn nicht nervös und er überstand sie souverän.
Nach weiteren zwei Wochen erlebte er einen seligen Glücksmoment und hätte am liebsten Rudolf kontaktiert, als die Staatsanwaltschaft nach Aktenlage beschloss, dass es sich hier um ein besonders unverantwortliches Verhalten der Mountainbikerin handelte, das den tödlichen Unfall nahezu provozierte und keine Fremdeinwirkung stattgefunden hatte. Die Behörde schloss die Akten. Blecher wusste nicht, was er mehr schätzen sollte, dass viele Geld von seiner Gattin oder dass er sich angemessen an ihr gerächt hatte.