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Das „Schwarze Schaf“ – Heinrich F. W. Achaz von Bismarck

Fürst Otto von Bismarck ist jedem ein Begriff, spielt er doch als Politiker in der deutschen Geschichte eine bedeutende Rolle und trug maßgeblich zur Gründung des Deutschen Reiches bei, in dem er selbst als Reichskanzler amtierte.

Hingegen fast vollkommen unbekannt ist sein Verwandter Heinrich Friedrich Wilhelm Achaz von Bismarck; jener war sein Onkel zweiten Grades. Er erblickte 1786 das Licht der Welt. Achaz von Bismarck war übrigens ein Enkel des Finanzministers Friedrichs des Großen.

Otto von Bismarck hatte für seinen Onkel wenig schmeichelhafte Bezeichnungen übrig. Sein scharfes Urteil brandmarkte Achaz als eine Art Hallodri. Immerhin war er als ältester lebender Bismarck ausgerechnet das „Schwarze Schaf“ des Verwandtschaftsverbandes, und das, obwohl er der anzuerkennende Senior der Sippe und seines Zeichens der letzte „Erbherr auf Birkholz und Hirschfelde“ war.

Gleichwohl war seine Person aus verschiedenen Gründen nicht zu übersehen, auch wenn er freilich nicht die Bedeutung seines Großneffen Otto von Bismarck erlangte. Historisch belegt ist, dass jener von Otto als rüpelhaft eingeschätzte Zeitgenosse aus der eigenen Verwandtschaft als „ganz schamloser Lump“ bezeichnet wurde. Achaz von Bismarck hat in hohem Alter seine Autobiographie verfasst, aus der im vorliegenden Buch zitiert wird. Nach Lektüre derselben scheint verständlich, dass der Verfasser der "merkwürdigsten Begebenheiten“ von der seriösen Biografie- und Historiographie-Forschung nicht gerade hervorgehoben wird, um es einmal vorsichtig auszudrücken.

Nach seines Vaters Tod wurden testamentarisch die Mutter zu seiner Obervormundin und der Ritterschaftsdirektor von Bismarck auf Briest, sein Onkel, zum Lehnsvormund bestimmt. Die Mutter sollte bis zu seiner Majorennität die Einkünfte der Güter beziehen. Bei Ernst Engelberg wird er auf Basis von Archivalien aus dem Staatsarchiv Magdeburg (Außenstelle Wernigerode) als Achaz (sic!) erwähnt, „der verstorbene Senior, ein leider nur zu bekannter, tief gesunkener, in steter Geldnot befindlicher Mann“, der Lehnbriefe in Berlin versetzt haben soll.6 DieMutter zog bald nach Magdeburg, wo Achaz von Bismarck die Schule des Klosters „Unserer Lieben Frauen“ (das ehemalige Benediktinermönchskloster) von November 1796 bis Ostern 1799 (mit 13 Jahren und nach der Obertertia) besuchte.7 Sein alter Erzieher Gerloff war zu seinem Glück Lehrer am Klostergymnasium in Magdeburg geworden.

Wie sich die Lebenswege dieses Mannes mit den anderen Hauptfiguren verbinden, werden wir noch sehen.

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