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Simón Bolívar und Europa

1804 war Simón Bolívar wieder nach Europa zurückgekehrt. Er reiste zusammen mit seinem alten Lehrmeister Simón Rodríguez durch Frankreich und Italien; vor allem Napoleon Bonaparte und dessen Politik imponierten ihm. Während dieser Reise traf er zweimal mit Alexander von Humboldt zusammen, 1804 in Paris und im darauffolgenden Jahr in Italien. Die Männer bestiegen gemeinsam den Monte Sacro – stellen wir uns vor, wie angeregt sich die beiden unterhalten haben. Abenteuer wie ein beschwerlicher Aufstieg auf einen Berg schweißen zusammen, zudem konnten sich Humboldt und Bolívar über Flora und Fauna aus dem Heimatland des jungen Kreolen austauschen oder auch freiheitliche, politische Ansichten erörtern. Inoffiziell hatte Humboldt sich gegen den Kolonialismus und die Sklaverei ausgesprochen – da ihm die derzeitigen Machthaber jedoch zum Teil seine Forschungen finanzierten, wäre es unklug gewesen, seine Meinung offen zu vertreten; dennoch mag es wegen solcherlei Unterredungen auf dem Berg zu dem berühmt gewordenen ”Schwur auf dem Monte Sacro” gekommen sein, wo Bolívar gelobte, die spanischen Kolonien zu befreien. Dieser Ausspruch zählt zu den frühesten Zeugnissen seines revolutionären Sinneswandels.

Inwieweit Alexander von Humboldt Simón Bolívar tatsächlich von der Unabhängigkeitsidee überzeugen konnte, weiß niemand ganz genau. Doch ist es mehr als plausibel – und darauf deuten einige Erträge der Korrespondenz der beiden hin – dass Alexander Simón gegenüber seine Eindrücke, Empfindungen und weiterführenden Gedanken anschaulich schilderte. Es lässt sich leicht vorstellen, dass damit wirkungsvoll der Funke der Freiheitsidee auf den späteren „Libertador“ Bolívar übersprang und die revolutionäre Glut sich zum Flächenbrand ausweitete. Dessen kraftvolle Expansion ist ohne den aus Caracas stammenden Bolívar gar nicht zu denken. Es steht außer Zweifel, dass durch Humboldts geradezu enthusiastischen Geist von grenzenloser Freiheit und menschlichem Schöpfertum die systematische Durchdringung des nördlichen Raums Süd- und Mittelamerikas angeregt und gefördert wurde. Davon zeugen auch Gedanken und Metaphern Humboldts, die Bolívar in seinen eigenen Schriften wiederholte oder in abgewandelter Form einfließen ließ.

1807 trat Simón Bolívar dem Bund der Freimaurer bei und kehrte anschließend wieder nach Venezuela zurück.

In Lateinamerika wurden die Unabhängigkeitsbewegungen durch das wachsende nationale Bewusstsein in den spanischen Kolonien immer stärker. Unter den Einflüssen seiner Bildungsreisen in Europa unterstützte Simón Bolívar diese Reformbewegungen und trat einer Widerstandsjunta in Caracas bei, die am 19. April 1810 die Selbstverwaltung Venezuelas ausrief und Bolívar zu diplomatischen Verhandlungen nach Großbritannien entsandte. Die spanische Krone wollte diese Unabhängigkeitsbestrebungen nicht hinnehmen, es kam zu kämpferischen Auseinandersetzungen. 1811 reiste Bolívar von Großbritannien zurück und beteiligte sich in Venezuela an der Gründung eines Kongresses, der am 5. Juli 1811 die Unabhängigkeit des Landes ausrief und Venezuela zum ersten Mal zur Republik erklärte. Die spanischen Soldaten konnten den Anführer jedoch überwältigen – Simón Bolívar floh nach Kolumbien und dokumentierte in seinem Manifest von Cartagena ausführlich das Scheitern der Ersten Venezolanischen Republik. Im Mai 1813 nahm Bolívar die Invasion in die Hand, eroberte nacheinander Mérida, Trujillo und Caracas, wo er die Zweite Venezolanische Republik ausrief. Nach diesen Schlachten wurde er als El Libertador (Der Befreier) tituliert.


Simón Bolívar (Der venezolanische Nationalheld)

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