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Kapitel 9 – Wohnungssuche – Juli 1934

Der Concierge hatte ihm einen Makler vermittelt, den er nun zu einer Wohnungsbesichtigung treffen wollte. Foremann machte sich früh auf den Weg.

Der Concierge begrüßte ihn auf dem Weg nach draußen. „Invalidenstraße 116 und 122, in unmittelbarer Nähe zum Hotel Nordland, das ist eine gute Gegend.“

Foremann ging auf ihn zu und steckte ihm ein paar Reichsmark zu. Eines hatte in Amerika gelernt: ein großzügiges Trinkgeld öffnet Türen.

Mit dem Taxi bog er in die Wilhelmstraße nach Norden ab, die wenig später in die Luisenstraße mündete. Der Verkehr war ruhig am Samstagmorgen. Foremann war begeistert von den riesigen Gebäuden auf der Wilhelmstraße. In New York wird in die Höhe gebaut, dachte er, in Berlin in die Fläche. Er freute sich, hier zu sein. Schon von weitem konnte er vor dem Eingang Nummer 116 jemanden warten sehen. Er stieg aus dem Taxi aus und war überrascht, als er von einer Mittdreißigerin begrüßt wurde. Sie trug einen modischen Bubikopf, der neueste Schrei in der Stadt. Der Hosenanzug verdeckte geschickt ihre weibliche Figur.

„Herr Foremann, nehme ich an?“

"Ja, der bin ich. Und Sie sind dann Frau Dorner. Damit habe ich nun nicht gerechnet. Guten Morgen!", begrüßte er sie.

Sie lächelte ihn freundlich, aber mit geschäftsmäßiger Kühle an und reichte ihm die Hand.

"Herr Foremann. Spreche ich das richtig aus?"

„Absolut perfekt. In Boston wussten meine Geschäftspartner nie, ob sie das "e" betonen sollen", lachte er, "aber Sie haben das gleich toll gemacht“.

"Die erste Wohnung, die ich Ihnen zeigen will, ist noch gar nicht auf dem Markt“, kam sie gleich zur Sache. „Ein Freund hat sie mir zur Vermietung an die Hand gegeben. Ein sehr guter Vermieter, mit dem werden Sie keinen Ärger haben. Kommen Sie, schauen wir uns das Kleinod an."

Sie ging voran in den zweiten Stock. Foremann folgte ihr mit einem Meter Abstand und schaute sie von hinten an. Er malte sich aus, wo Frau Dorners Strümpfe unter ihren Hosen wohl enden würden. Contenance, ermahnte er sich. Er wollte die Wohnung, eine Frau würde er später finden. Gerade als sie die nächste Treppenstufe nahm, bemerkte sie seinen geilen Blick und lächelte nur kokett. Im zweiten Stock öffnete sie die Wohnungstür, schob sie mit leichter Hand nach innen und bat ihn, einzutreten.

"Das könnte ihre neue Bleibe sein: vier Zimmer, Küche, zwei Bäder, 155 Quadratmeter, Kamin, mit Balkon zur Invalidenstraße, Stuckdecken, moderner Küche, letzten Monat erst fertig gestellt. Mietvertrag auf zwei Jahre oder wenn sie wollen auch unbegrenzt, 220 Reichsmark pro Monat und 500 Reichsmark Kaution.“

Foremann schluckte sichtbar. Aber er wollte repräsentieren und dafür brauchte er eine erstklassige Wohnung. Ganz abgesehen von den Frauen, dachte er. Wenn er seine Kunden nicht beeindrucken konnte, würden sie ihn, den Neuankömmling, nicht für voll nehmen. Keine Akzeptanz, keine Aufträge. Er ging durch die einzelnen Zimmer, während Frau Dorner im Empfangsbereich wartete.

"Die nehme ich."

"Wollen wir nicht noch die andere Wohnung anschauen? Die ist deutlich günstiger, aber auch kleiner. Aber um ganz offen zu sprechen, Herr Foremann, diese Wohnung hier ist viel moderner. Stellen Sie sich vor, Sie wollen Ihre Geschäftspartner einladen zu einer Zigarre vor dem Kamin. Hier drin kein Problem", erwidert sie, als ob sie ihm in den Kopf schauen könnte.

"Oder Sie bringen mal eine attraktive Frau hier her. Sie wird Ihnen gleich zu Füßen liegen." Und wieder verzog sich ihr Mund zu einem süffisanten Lächeln.

„Wie lange sind Sie schon im Geschäft, Frau Dorner? Mir scheint, Sie sind eine exzellente Verkäuferin.“

„So, glauben Sie.“

„Kann ich Sie dann vielleicht auf ein Gläschen Champagner einladen? Das würde den Samstagmorgen perfekt machen, finden Sie nicht?“

„Sehr gern, Herr Foremann.“

„Toll, na dann lassen Sie uns…“

„Aber nicht heute. Samstag ist ein wichtiger Besichtigungstag für mich. Ich habe noch einiges vor mir heute. Sie haben ja meine Adresse“, und drückte ihm ihre Karte in die Hand.

„Schade, dann vielleicht ein andermal.“

„Sehr gern. Den Vertrag mache ich heute noch fertig.“

Er verabschiedete sich von der Maklerin und schaute sich auf der Invalidenstraße um, schüttelte seinen Frust ab und lief ein paar hundert Meter durch sein neues Viertel. Dann sah er im Schaufenster eindrucksvolle Portraitfotografien. Er staunte über die funkelnden Augen, die perfekt zu der einladenden Gestik des Fotografierten passten.

„Na, gefällt Ihnen, was Sie sehen? Dann kommen Sie doch rein und ich mache ein paar schnörkellose Aufnahmen von einem energischen Mann wie Ihnen.“

Foremann stand vor einem verwehten Rotlockenschopf. Rubinrote Lippen strahlten. Ungelenk ließ er den Blick an ihr auf- und abgleiten, als ob er eine griechische Statue inspizieren würde. Er brachte kein Wort heraus. Die Fotografin lachte, nahm seine Hand und zog ihn in ihr Geschäft. Hanna Mausen – Fotografin, konnte Foremann auf dem Schild über dem Türrahmen noch lesen, bevor er in ihrem Studio verschwand.

Hitlers Überflieger

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