Читать книгу Sommer Roman-Paket Unterhaltungsromane und Erzählungen: In Paris und andernorts - Sandy Palmer - Страница 47
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Nachdem Antje Büchner gegangen war, betrat Dr. Granzows Sprechstundenhilfe Tina Carstens die Praxis.
»Ist noch jemand draußen, Tina?«, fragte der Gynäkologe.
»Antje Büchner war für heute die letzte Patientin, Herr Doktor«, antwortete Tina Carstens. »Wenn Sie mich nicht mehr brauchen.«
»Wie?«, fragte Dr. Granzow unkonzentriert. »Ach so, ja. Sie können nach Hause gehen. Wie geht es Ihrem Jungen?«
»Oh, er war gestern den dritten Tag fieberfrei. Heute ist er zum ersten Mal wieder im Kindergarten«, antwortete Tina Carstens und strahlte.
»Dann lassen Sie ihn nicht zu lange dort. Er sollte sich noch ein wenig schonen nach der Grippe, Im Kindergarten wird ja doch viel getollt.«
Die Sprechstundenhilfe verabschiedete sich freundlich und zog sich dann zurück. Elmar Granzow erhob sich und zündete sich eine Pfeife an. Es war eine kleine Zeremonie, und Dr. Granzow rauchte auch nicht immer dieselbe Pfeife.
Er besaß neun Stück, und jede kam einmal an die Reihe. Geistesabwesend blickte er aus dem Fenster, hinunter auf die belebte Straße. Menschen waren dort unten unterwegs ... Schicksale. Sie hatten alle ihre kleinen und großen Probleme, mit denen sie irgendwie fertig werden mussten.
Auch Antje Büchner hatte jetzt ein Problem. Nicht das Baby.
Das Problem war Gideon Arendt. Dr. Granzow kannte ihn seit langem, diesen gutaussehenden jungen Mann. Er war Verkaufsrepräsentant einer französischen Mineralölfirma, viel unterwegs.
Aber das, war es nicht, was Dr. Granzow nachdenklich stimmte. Viele Reisende sind wenig zu Hause, aber trotzdem, gute Familienväter. Dass Gideon Arendt das auch werden würde, wagte der Mediziner allerdings zu bezweifeln, denn Arendt war leichtlebig und oberflächlich. Er passte nicht zu Antje Büchner, und das Bedenkliche an der Geschichte war, dass Dr. Granow den jungen Mann gestern erst am Ufer des Mondsees mit einer rassigen dunkelhaarigen Schönheit gesehen hatte - mit der neuerdings sehr erfolgreichen Malerin Kitty Kolbert.
Arendt hatte sie in aller Öffentlichkeit geküsst, aber es war kein harmloser Freundschaftskuss gewesen. Dahinter steckte mehr. Für Dr. Granzow stand mit ziemlicher Sicherheit fest, dass die beiden etwas miteinander hatten.
Und Antje Büchner war schwanger von Gideon Arendt.
Das gibt bestimmt noch Komplikationen, dachte der Gynäkologe nachdenklich.