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Netzwerke der Ausbeutung

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Sexuelle Ausbeutung von Kindern ist ein sich immer weiter ausdehnendes Phänomen, und es steht in einem direkten Zusammenhang mit der nationalen Entwicklung eines Landes und der globalen Veränderung unserer Welt. In einigen Teilen der Welt brechen die Familien und die sozialen Netzwerke aufgrund zunehmender Armut, aber auch wegen des Zusammenbruchs gesellschaftlicher Strukturen infolge bewaffneter Konflikte, sozialer Unruhen, Naturkatastrophen oder der Auswirkungen von HIV und Aids immer öfter auseinander (…)

Es hat den Anschein, als wäre die sexuelle Ausbeutung von Kindern einem dauernden geographischen Wandel innerhalb der Länder, aber auch über die Landesgrenzen hinweg und zwischen den Weltregionen unterworfen (…) Die Auflösung sozialer Schutzmechanismen verstärkt auch das Risiko für Kinder und Jugendliche, innerhalb der eigenen Familie oder Gemeinschaft Opfer von sexuellem Missbrauch und Ausbeutung zu werden (…) Die steigende Mobilität und der vereinfachte Zugriff für die Täter erhöhen das Missbrauchsrisiko für Kinder durch Kinderprostitution, Kinderhandel und Kinderpornographie.

UNICEF-Report 20091

1 Quelle: UNICEF-Report 2009, Frankfurt a. M. 2009, S. 79ff.

Aktuelle Schätzungen: In Asien soll es mehr als eine Million Personen geben, darunter junge Frauen, Kinder und Jugendliche, die ihr Auskommen in der Prostitution suchen. Auf den Philippinen sind angeblich 60 000 bis 100 000 Kinder in der Sexindustrie tätig. Berüchtigt sind die südasiatischen Länder Bangladesch, Indien, Nepal, Pakistan und Sri Lanka, wo religiöse Traditionen die Prostitution Tausender Kinder legitimieren. Armut, Diskriminierung und sexuelle Ausbeutung von Frauen und Kindern gehen in Indonesien, China, Vietnam, Kambodscha, Laos, Taiwan und Birma Hand in Hand. Der lebhafteste Handel mit Kinderprostituierten findet im Süden und Südosten Asiens statt.

In Osteuropa sieht es in dieser Hinsicht nicht viel besser aus als in Afrika und Lateinamerika. In Russland, der Tschechischen Republik, Polen und Rumänien werden Frauen und Minderjährige von ausländischen Sextouristen ­ausgebeutet. Zwischen Surinam und Holland soll ein reger Frauen- und Mädchenhandel stattfinden, der für den Nachschub von Prostituierten nach Europa sorgt. Dabei sind Netzwerke aktiv, die die Verbindung zwischen Uruguay (Montevideo) und Ita­lien (Mailand) aufrechterhalten. In Italien leben angeblich 18 000, vielleicht sogar 25 000 minderjährige Prostituierte ohne Aufenthaltsgenehmigung. In Rom hat man angeblich 3000, in Mailand 2000 ausländische Prostituierte gezählt. Die meisten jungen Prostituierten in Rom, Mailand und Neapel kommen aus Alba­nien, dem ehemaligen Jugoslawien und aus Nigeria. Unter sie mischen sich junge Peruanerinnen, Polinnen und Kolumbianerinnen. Auch in Deutschland expandiert der Markt für die sexuelle Ausbeutung von Kindern.

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