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Vorwort

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Freiwillige und unfreiwillige Migrationsbewegungen sind historisch gesehen nicht neu. Damals wie auch heute verändern sie Gesellschaften und bestimmen das Weltgeschehen. Auch in Südtirol sind Migrant*innen – zumindest in den Medien – in den letzten 25 Jahren immer sichtbarer geworden. Der Titel „Autochthone Minderheiten und Migrant*innen“ verweist dabei bereits auf die Komplexität des Zusammenlebens alter und neuer Minderheiten in Südtirol. Denn wenn in Südtirol von Migrant*innen als neue Minderheiten gesprochen wird, dann deshalb, um diese von den alten, also historisch gewachsenen, Sprachgemeinschaften abzuheben, d. h. von der deutschen, der italienischen und der ladinischen Sprachgruppe. Das bedeutet, wir haben es in Südtirol mit komplexen Minderheitenverhältnissen zu tun. Um die autochthonen Minderheiten in Südtirol zu schützen, wird ihr Zusammenleben durch ein dissoziatives Konfliktlösungsmodell geregelt, das dem politischen System aufgesetzt ist und die ethnische Trennung vorsieht. Migrant*innen sind von diesem Minderheitenschutz jedoch ausgeschlossen und müssen sich den ethnisch getrennten Realitäten in Südtirol anpassen. Wie in einem solchen System Migrant*innen wahrgenommen werden und inwiefern sich das Sprechen über Migration in den jeweiligen Sprachgruppen unterscheidet, ist die zentrale Frage, der in diesem Buch nachgegangen wird. Hierbei liegt der Fokus auf der Region, trotzdem reflektiert dieses Buch auch globale Migrationsphänomene. Denn Migrationsdiskurse folgen weltweit ähnlichen Argumentationsstrategien. So auch in Südtirol. Spannend wird es jedoch dann, wenn globale Migrationsdiskurse von ethnischen Diskursen durchwoben werden. Nahezu bruchlos reflektiert die Südtiroler Presse die fragmentierte Gesellschaft in Südtirol, wodurch medial konstruierte Wirklichkeit besonders gut sichtbar wird.

Weil eine wissenschaftliche Arbeit nie das Werk einer einzelnen Person ist, soll auch all jenen gedankt werden, die zum Entstehen dieses Buches beigetragen haben. Zu besonderem und tiefempfundenem Dank bin ich meinen Betreuer*innen Prof. Dr. Eva Pfanzelter und Prof. Dr. Dirk Rupnow verpflichtet. Danken möchte ich auch all jenen, die bei der Erschließung der Quellenbasis behilflich waren. Armin Sparer vom Dolomiten-Archiv der Athesia GmbH bearbeitete engagiert die unzähligen Anfragen für tausende Artikel der Dolomiten, die Stadtbibliothek Cesare Battisti und dort Elisa Nicolini stellten digitalisierte Ausgaben der Alto Adige zur Verfügung und die Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann unterstützte bei der Digitalisierung von Teilen der Alto Adige. Doz. Dr. Hans Heiss danke ich für die Bereitstellung von Material aus dem Archiv der Grünen, Nadja Schuster und Dr. Karl Tragust von der Südtiroler Landesverwaltung standen außerdem dankenswerterweise für Interviews zur Verfügung.

Autochthone Minderheiten und Migrant*innen

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