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Familie Brandig

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„Gehst du mit ihm rein? Ich meine, falls es umgesetzt wird?“, fragt Laura ihre Mutter.

„Ehrlich gesagt, habe ich darüber nachgedacht mitzugehen. Wäre das schlimm für dich?“

„Ich denke selber darüber nach.“

Julia sitzt in der Wohnung ihrer Tochter, um in Ruhe ihre Wahl überdenken zu können bevor sie ihre Stimme endgültig abgibt. Im Gegensatz zu Edgar ist sie sich noch nicht ganz schlüssig. Da es ihrer Tochter genauso geht, haben sich beide dazu entschieden ihre Wahl ohne Edgars Einfluss zu treffen und sich dafür in Lauras Wohnung eingefunden.

„Wird das Theater nicht schließen, wenn das Projekt umgesetzt wird?“, fragt Laura nach einer Schweigeminute.

„Das kann ich mir nicht vorstellen. Es wird bestimmt genug Schauspieler geben die draußen bleiben. Immerhin dürfen nur die bestehenden Stücke aufgeführt werden. Entfallende neue Termine würden dann mit den alten aufgefüllt werden.“

„Aber wenn du rein gehst, dann fehlt für deine Show jemand.“

„Dafür gibt es doch Zweitbesetzungen und ich denke nicht, dass meine Nachfolgerin gehen würde. Ich bin Edgars Frau. Sie spekuliert darauf, dass ich mit ihm gehe und sie meine Rolle übernehmen kann.“

Laura nickt und dreht sich von dem nachdenklichen Gesicht ihrer Mutter weg.

Julia hat den ganzen Tag an die gleichen Dinge gedacht, die ihre Tochter nun anspricht und genau das macht es ihr so schwer sich zu entscheiden. Sie ist keine, die ihre Mitmenschen im Stich lässt. Schon gar nicht wenn es um Kollegen oder gar Zuschauer geht. Doch auf der anderen Seite wäre es auch eine Chance für ihre Ersatzdarstellerin, der sie es aus ganzem Herzen gönnen würde.

„Wenn das Volk sich für die Mauer entscheidet, dann haben sie doch auch irgendwie gegen mich gestimmt, oder nicht?“

Laura ist mit der Frage ihrer Mutter überfordert und schweigt.

„Du kennst Edgar. Er kann sehr stur sein, besonders wenn es um seine Ideen geht. Es ist grundsätzlich keine schlechte Angewohnheit, aber er wehrt gute Tipps ab wenn sein Ego sich nicht beruhigen konnte. Ich könnte ihm in solchen Situationen ins Gewissen reden.“

Ihre Tochter nickt verständnisvoll und wechselt geschickt das Thema: „Ich denke ich gehe mit euch. Es wäre eine Chance für mich, oder?“

„Du würdest auf jeden Fall mal rauskommen und hättest die Möglichkeit dein Talent zu entfalten. Du könntest nach dem suchen, was dir bis jetzt immer gefehlt hat“, antwortet Julia ihrer Tochter überschwänglich.

Nacheinander tippen sie ihre persönliche Ausweisnummer auf der Wahl-Seite ein und setzen ihre Stimme fest. Während Laura für ihre eigene Zukunft stimmt, wählt Julia das, womit sie mehreren Menschen zu einem persönlichen, goldenen Hochpunkt verhilft.

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