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DIE SCHWANZMEISE

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Das Leben geht weiter, auch im Winter. Das muss so sein. Es gibt weniger Nahrung, das Wetter ist kalt, und um das zu überstehen, braucht man Energie. Vögel auf jeden Fall. Und so verbringen sie die wenigen Tageslichtstunden mit der fieberhaften Suche nach Nahrung: genug, um den Tag zu überleben, genug, um dem Frühling wieder ein Stück näher zu kommen. Anders als etwa Igel, Fledermäuse oder einige Falter machen Vögel keinen Winterschlaf. Ihr hoher Stoffwechsel will ständig bedient werden. Für Vögel heißt es im Winter durchhalten, durchstehen, überleben. In den langen dunklen Nächten sitzen die Sänger auf Ästen und schlafen, und an den kurzen Tagen versuchen sie, ausreichend Futter zu ergattern, um die kommende kalte Nacht zu überstehen. Viele schaffen das nicht: Die Anzahl der Vögel, die den Herbst erleben, ist immer höher als die Zahl derer, die den Frühling erleben.

Wenn Sie einen Winterspaziergang durch ein Waldstück, einen Park, entlang einer Straße mit Hecken oder durch eine Allee – also überall dort, wo Bäume oder Gehölze ziemlich eng beieinanderstehen – machen, werden Sie vielleicht erst einmal denken, dass sich dort gar keine Vögel aufhalten. Bis Sie plötzlich das Gegenteil feststellen. Denn auf einmal begegnet Ihnen ein ganzer Trupp Schwanzmeisen.

Diese kleinen Vögel sind fröhliche, gesellige Wesen, die ungern allein sind und am liebsten in Trupps von etwa ein Dutzend Vögeln und mehr leben. In der kalten, stillen Jahreszeit sind sie kaum zu überhören. Wenn sie zusammen umherziehen, bleiben sie eng beieinander, während sie ihre Laute von sich geben. Andauernd. Ich bin hier – wo bist du? Ich bin hier – und du? Und dafür verwenden sie einen wilden, hektischen Ruf: „Si-si-si! Si-si-si!“ Das ist kein Lied, sondern ein Kontaktruf. Für Schwanzmeisen ist das der Ausdruck von Gemeinschaft. Schwatzen lieben sie über alles.


Man hört sie überall, und dann bekommt man sie auch zu Gesicht, wenn sie als Trupp von Baum zu Baum fliegen, manchmal hintereinander weg in einer Linie. Schwanzmeisen sind kleine Vögel mit gedrungenen, runden Körpern und charakteristischen langen Schwanzfedern. Aber bevor man sie sieht, erkennt man sie schon an ihrem Ruf und ihrem geschäftigen Verhalten.

Der Kontaktruf setzt sich aus drei bis vier Lauten zusammen, eine Sequenz, deren Tonhöhe nach unten abfällt. Sind sie aufgeregt – und das sind diese Vögel ziemlich schnell –, hat ihr Ruf etwas Trällerndes und Surrendes. Dieses Surren kann sich aber rasch in einen Warnruf verwandeln. Schwanzmeisen passen sehr gut aufeinander auf, wie Erdmännchen.

Wenn man Schwanzmeisen beobachtet, wird man in der Regel feststellen, dass sich ihnen auch andere Arten anschließen: ein gemischter Trupp kleiner, geschäftiger Vögelchen, die von Baum zu Baum fliegen und eine vorübergehende Allianz gebildet haben, um zusammen den nächsten Abschnitt des Winters zu durchstehen. Erstens ist das Leben in einer Gruppe sicherer als das Leben allein, und außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, als Mitglied einer umherziehenden Gruppe Nahrung zu finden, größer. Da die Schwanzmeisen ständig miteinander in Kontakt stehen, können andere Arten diesen sicherheitsbietenden Vorteil der großen Gruppe für sich nutzen. Schwanzmeisen werden auch die „Gewerkschaftsfunktionäre“ eines Trupps genannt: Vögel, die sich der Leitung einer Gruppe annehmen und die kleinsten Sänger durch die langen Wintermonate in den Frühling lotsen.

Vom Glück einen Vogel am Gesang zu erkennen

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