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Das Feuer – Herz der Küche im Freien

Das Feuerteufelchen zähmen

Das Feuer hat nährende und zerstörerische Kraft gleichermaßen. Daher gilt es, mit dem heißen, unberechenbaren Element mit gebotener Vorsicht, verantwortungsvoll und bewusst umzugehen, um Brandgefahr auszuschließen. Beim Kochen am offenen Feuer braucht es Köchinnen und Köche, die das Feuer souverän beherrschen, um es im Zaum zu halten und um das Feuerteufelchen zu zähmen. Das dazugehörige Grundwissen finden Sie im Folgenden.

Die Feuerstelle

Wählen Sie die geeignete Feuerstelle zum Kochen im Freien mit Bedacht aus, und bedenken Sie dabei sowohl die Sicherheit wie die Schonung der Natur. Feuer an einem nicht dafür geeigneten Platz kann zur Gefahr werden. Verwenden Sie, wo vorhanden, fest angelegte, bestehende, genehmigte Feuerplätze oder Grillstellen.

Wenn Sie einen neuen Feuerplatz anlegen, ist an der Feuerstelle Folgendes zu vermeiden:

– überhängende besonders dürre Äste

– Nähe von abgestorbenen Bäumen mit trockenem Holz

– trockenes Gras oder eine ausgetrocknete Wiese

– überhängende Felsen (Hitze kann Steine lösen)

Entzünden Sie kein Feuer auf trockenem Moorboden, auf Moos oder auf Baumwurzeln. Das Feuer kann hier unterirdisch weiter brennen und Tage, ja Wochen danach einen Schwelbrand auslösen. Gut geeignet als Untergrund für einen Feuerplatz sind Sand, Kies oder Erdboden. Ist der Boden feucht oder nass, können Sie das Feuer über am Boden liegenden Ästen oder Reisig entzünden.

»So wenig Spuren wie möglich hinterlassen!«, so lautet die Devise des rücksichtsvollen Feuermachens. Stechen Sie daher zum Beispiel den Rasen vor dem Feuermachen aus und setzen Sie die Sode nach dem Auflösen der Feuerstelle wieder ein. Um den Boden zu schonen und um keine Brandflecken auf dem Untergrund zu verursachen, eignet sich eine Feuerschale. Sie ist meist aus Metall und sollte genügend hohe Füße zum Aufstellen auf dem Boden haben. Mit solch einer mobilen Feuerschale kann man an vielen Orten, wo das Feuermachen sonst nicht erlaubt ist, ein Feuer entzünden. Im Outdoorhandel gibt es zusammenklappbare Minifeuerschalen für unterwegs. Auch ein Hoboofen eignet sich zum Kochen an manchen Plätzen, wo ein Feuer nicht möglich ist.

Bedenken Sie auch: Die Feuerstelle ist das Herz der wilden Küche; hier hält man sich einige Zeit auf, bereitet das Essen zu, will sich aber auch entspannen können. Deshalb sollte der Feuerplatz so gewählt werden, dass man sich dort wohlfühlt.

Feuer und Wind

Achten Sie auf die Windrichtung! Der Funkenflug kann auch entferntes, trockenes Material wie abgestorbene Bäume, oder gar eine Scheune entzünden. Wählen Sie bei Wind einen windgeschützten Feuerplatz aus. Schützen Sie das Feuer gegen Wind und unkontrollierte Ausbreitung durch einen Kreis oder Wall aus Steinen. Verwenden Sie dafür keine feuchten oder nassen Steine, sie könnten explodieren. Die Steine können gleichzeitig als Auflage für Grillrost, Töpfe, Pfannen oder Kannen dienen. Bei Wind ist es empfehlenswert, das Feuer in einer Vertiefung in der Mitte zu entzünden.

Flammen, Glut und Asche

Je nach Kochtechnik braucht es verschieden gestaltete Feuerstellen. Das Kochfeuer verfügt über drei verschiedene Kochzonen: Flammen, Glut und Asche. Je nach Kochtechnik wird eine der drei Kochzonen verstärkt gebraucht und bestimmt so den Aufbau der Feuerstelle.

Zum Kochen in Topf oder Pfanne reicht meist eine kleine Feuerstelle mit maximal fingerlangen


Flammen. Die Temperatur ist direkt über den Flammen am heißesten.

Braucht man hauptsächlich lang anhaltende Glut, ist ein Schlüssellochfeuer die richtige Wahl. Der normale Steinkreis um das Feuer wird zur Form eines Schlüssellochs erweitert, mit zwei größeren Flächen, die durch einen engeren Kanal miteinander verbunden sind. Im weiteren Teil des Feuers wird ständig Holz verbrannt, dessen Glut man durch den engeren Teil in die Glutzone scharrt, wo in der Glut gebacken oder gekocht wird. Viel benötigte Glut erfordert eine größere Kochstelle.

Verlassen Sie die Feuerstelle erst, wenn das Feuer ganz ausgegangen und die Glut gelöscht ist. Lassen Sie deshalb das Feuer schon frühzeitig herunterbrennen. Löschen Sie mit Sand und Wasser.

Wenig Spuren hinterlassen

Nehmen Sie Müll mit nach Hause, auch von früheren Feuern anderer, anstatt Müll zu hinterlassen. Wenn Sie eine Grasnarbe für die Feuerstelle ausheben, legen Sie diese beiseite, um Sie später wieder einzufügen. Schon nach relativ kurzer Zeit ist die Stelle wieder eingewachsen.

Bestimmungen und Gesetze

Jedes Land und jedes Bundesland hat seine eigenen Bestimmungen, was das Feuermachen im Freien anbetrifft. Informieren Sie sich darüber, bevor Sie ein Feuer entzünden. Beachten Sie auch, dass zu bestimmten Zeiten das Feuermachen im Freien wegen erhöhter Waldbrandgefahr verboten ist. (Mehr zum Thema Feuer finden Sie in meinem Buch »Mit der Wildnis verbunden«.)



Das Feuer

Hörst du, wie die Flammen flüstern,

Knicken, knacken, krachen, knistern,

Wie das Feuer rauscht und saust,

Brodelt, brutzelt, brennt und braust?

Siehst du, wie die Flammen lecken,

Züngeln und die Zunge blecken,

Wie das Feuer tanzt und zuckt,

Trockne Hölzer schlingt und schluckt?

Riechst du, wie die Flammen rauchen,

Brenzlig, brutzlig, brandig schmauchen,

Wie das Feuer, rot und schwarz,

Duftet, schmeckt nach Pech und Harz?

Fühlst du, wie die Flammen schwärmen,

Glut aushauchen, wohlig wärmen,

Wie das Feuer, flackrigwild,

Dich in warme Wellen hüllt?

Hörst du, wie es leiser knackt?

Siehst du, wie es matter flackt?

Riechst du, wie der Rauch verzieht?

Fühlst du, wie die Wärme flieht?

Kleiner wird der Feuersbraus:

Ein letztes Knistern,

Ein feines Flüstern,

Ein schwaches Züngeln,

Ein dünnes Ringeln –

Aus.

James Krüss

Wilde Küche

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