Читать книгу WENN DER HIMMEL SICH VERFÄRBT... - Thomas Saile - Страница 5

Prolog

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Vorsichtig griff er ihr unter die Arme und hiefte ihren schlaffen Körper über seine Schulter. Binnen Sekunden war auch sie völlig durchnässt. Der Himmel hatte seine Schleusen nun ganz geöffnet und der Gewittersturm mutierte zu einem Orkan. Blitze durchschnitten die hereinbrechende Nacht in immer kürzeren Abständen.

Mit zwei Fingern fühlte er ihren Puls um sicherzustellen, dass sie noch lebte, dann schloss er die Wagentür und machte sich auf den Weg.

Der Trampelpfad auf den Klippen war glitschig und er kam langsamer voran als er gedacht hatte. Ein Fehltritt und er würde, zusammen mit ihr, fünfzig Meter in die Tiefe und damit in den sicheren Tod stürzen. Von unten vernahm er das tiefe Grollen der gegen die Klippen schlagenden Wellen. Das Meer schien sich mit dem Orkan verbündet zu haben. Heute Nacht würde die Welt mit ohrenbetäubendem Lärm aufhören sich zu drehen. Jedenfalls für sie.

Der Regen nahm ihm die Sicht und der Sturm raubte ihm den Atem. Selbst die alten Büsche hielten sich quälend an ihren eigenen Wurzeln fest um der Naturgewalt zu trotzen.

Er holte tief Luft, besann sich wieder seiner Aufgabe und bedachte dabei die vielen Vorteile, die der Orkan mit sich brachte. Niemand würde sie hören oder sehen und morgen würden alle Spuren verwischt sein.

Schritt für Schritt arbeitete er sich vorwärts. Sein Ziel schien fast erreicht, als ihr Körper plötzlich zuckte. Augenblicklich ging er in die Hocke um sie auf einem Felsbrocken abzusetzen.

Erwachte sie bereits aus ihrer Ohnmacht? Er strich ihr das nasse Haar aus dem Gesicht.

„Noch nicht meine Gute, es ist noch zu früh“.

Kurz erwog er, ihr eine weitere Dosis zu verabreichen, entschied sich aber dagegen, da er sie mit seiner Waffe leicht in Schach halten konnte.

Sintflutartig, und mit ohrenbetäubendem Lärm ergoss sich der Himmel über ihnen, während sie langsam ihre Augen öffnete.

„Wo bin ich“?

Er sah, dass sie etwas gesagt hatte, konnte sie jedoch nicht hören, da der Orkan ihr die Worte entriss, bevor sie sein Ohr erreichten.

Erneut strich er eine Strähne aus ihrem Gesicht und lächelte sie an.

„Was ist passiert? Wo bin ich?“, fragte sie noch einmal mit bebender Stimme.

Er beugte sich ganz nah an ihr Ohr.

„Keine Angst, ich bin ja bei dir. Gleich bekommst du die Überraschung, die ich dir versprochen habe“.

Angsterfüllt sah sie in seine Augen und plötzlich fiel es ihr wieder ein.

Die Cabrio-Ausfahrt, der abrupte Stimmungswechsel, und wie sie versucht hatte aus dem fahrenden Auto zu springen. Doch was war danach passiert? Daran konnte sie sich nicht erinnern.

„Wo sind wir hier“, fragte sie ein drittes Mal.

„Kommst du nicht selbst darauf? Sieh dich um, eigentlich müsstest du diesen Ort kennen. Du warst schon viele Male hier“.

Erst jetzt nahm sie die Umgebung wahr und sofort wurde ihr klar, wohin er sie gebracht hatte.

WENN DER HIMMEL SICH VERFÄRBT...

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