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Kapitel 4 Verabredung - Tessin

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Tom fühlte sich gestärkt. Trotz seiner Müdigkeit würde er die vierzig Minuten Fahrt nach Hause hinter sich bringen. Es war 8:30 Uhr. Er ging die Treppen hinunter zum Parkplatz, als sein Handy klingelte. Es war Gianna.

„Ciao Bello“.

Er wusste nicht genau, wie er ihre Beziehung nennen sollte. Wenn es nach ihr gegangen wäre, wären sie längst ein Paar. Gianna Bernini, 32, war Italienerin, 1,78 m groß, hatte langes, schwarzes, gewelltes Haar und grüne Augen. Sie war attraktiv und gescheit, jedoch hatte sie leider häufig diese impulsive, laute Art an sich, die Tom etwas störte.

Bereits seit über einem Jahr pflegten die beiden eine sporadische Beziehung, die darin bestand, sich gelegentlich zu verabreden, zusammen Essen zu gehen und danach miteinander zu schlafen. Tom störte das nicht. Im Gegenteil, zu mehr war er einfach nicht bereit.

„Gianna, hi - schon wach“?

„Certo, bist du am Lago“?

Sie wohnte in Verbania, zirka vierzig Kilometer südlich von Ascona, wohingegen Tom ein kleines Steinhaus, hoch oben am Hang von Ronco, sein Eigen nannte.

Ronco lag noch auf der Schweizer Seite und hatte den schönsten Blick über den Lago Maggiore.

„Nein, noch nicht“.

„Wo bist du dann“?

Er wusste, sie würde nicht aufgeben, ehe sie nicht die Antwort kannte.

„Cara, ich bin gerade die Nacht durchgefahren und sitze hier im Marché in Bellinzona, um mich mit einer Tasse Kaffee wach zu halten. Wenn ich zu Hause ankomme, werde ich mich erst Mal hinlegen und ausschlafen“.

Ein junges Paar, das gerade an ihm vorbei ging, machte halt und sah ihn ungläubig an.

Die Frau gab dem Mann einen Stoß in die Rippen und flüsterte ihm etwas zu, worauf dieser kehrt machte, und schnell zu seinem Wagen zurück lief.

„Sehen wir uns später noch“?

Er hatte die Frage erwartet und stellte fest, dass er sich auf ihre Gesellschaft freute.

Offensichtlich hatte der junge Mann einen Fotoapparat geholt, während seine Freundin noch immer dastand und Tom anstarrte.

„Wenn du das möchtest, hol ich dich gegen 20:00 Uhr ab. Wollen wir ins Chi-Ghinn nach Bee“?

„Ich werde uns einen Tisch auf der Terrasse reservieren. Bis dann, Bello“.

„Ciao Gianna“.

Sowie er das Gespräch beendet hatte, schob die junge Frau ihren Freund nach vorne.

Schüchtern trat er auf Tom zu und sagte:

„Sind sie nicht Tom Angelosanto“?

Tom nahm eine coolere Haltung ein und bestätigte mit einem Nicken.

„Meine Freundin ist ein riesen Fan. Könnte ich ein Foto von ihnen beiden machen“?

„Klar doch, wie heißt denn deine Freundin“?

Für Tom war dies nichts Neues, und es gab Momente, in denen er es sogar genoss.

„Ihr Name ist Nicoletta“.

„Ciao Nicoletta, sei nicht so schüchtern“.

Nun traute auch sie sich heran und grüßte Tom mit einem strahlenden Lächeln.

Der Junge postierte sich, während Tom Nicoletta an seine Seite schob, den Arm um sie legte und lässig in die Kamera zwinkerte.

Er knipste rasch um Tom nicht unnötig lange hinzuhalten. Es war ihm offensichtlich etwas peinlich.

Nicoletta bedankte sich mit hochrotem Kopf und lief zu ihrem Freund, wobei sie wiederholt zurückblickte und dabei fast über den Bordstein stolperte.

Zufrieden setzte sich Tom ans Steuer seines Cabriolets, öffnete das Verdeck und fuhr auf die Autobahn, um kurz darauf Richtung Lago abzubiegen.

WENN DER HIMMEL SICH VERFÄRBT...

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