Читать книгу WENN DER HIMMEL SICH VERFÄRBT... - Thomas Saile - Страница 23
Kapitel 18 Das Erste Mal - München
ОглавлениеEs waren gleichmäßige, rhythmische Bewegungen. Sanft glitt die Seadream durch die leichte Dünung des Meeres. Skip stand am Steuer und hielt Ausschau nach anderen Schiffen, während er mit seinem, seit vielen Jahren geschulten Unterbewusstsein, jede kleine Veränderung des Windes und des Meeres wahrnahm, und automatisch die kleinen Korrekturen vornahm, derer es bedurfte, um das Schiff auf optimalem Kurs zu halten. Währenddessen wusste er stets, wo sich die einzelnen Besatzungsmitglieder aufhielten.
Klaus und Gabi waren unten, in ihrer Kabine. Kim befand sich in der Kombüse und bereitete Snacks für den späten Lunch. Sabine saß vorn im Bugkorb und ließ ihre Beine über dem Rumpf baumeln. Sie blickte verträumt über das Blau. Peter und Sylvia hatten es sich in der Plicht gemütlich gemacht. Die beiden lagen, halb ineinander verschlungen, auf der gepolsterten Sitzfläche, zwischen etlichen Kissen und flachsten leise miteinander. Jenny lag auf der anderen Seite der Plicht. Sie fühlte sich wohl und entspannt und während sie Peter und Sylvie neben sich vernahm, drifteten ihre Gedanken davon.
Sie erinnerte sich an frühere Zeiten, als sie frisch verliebt war. In diesem Moment bemerkte sie, dass sie sich danach sehnte, in den Arm genommen und gehalten zu werden, zu wissen, dass sie nicht alleine war. In der Anfangszeit mit Florian war dies so gewesen.
Nein, sagte sie sich selbst in Gedanken. Diese Gedanken gehören der Vergangenheit an. Lass sie ruhen. Blicke nach vorn.
Sie zwang sich dazu, an etwas anderes zu denken, reckte ihren Körper, bis sie bequemer lag, entspannte sich wieder und driftete erneut ins Reich der Träume.
Florian war damals ziemlich schüchtern gewesen. Er hatte ihre Wohnung ganz vorsichtig betreten, die Schuhe ausgezogen und gefragt, ob es in Ordnung wäre, wenn er gleich duschte.
Er fühlte sich sichtlich unwohl, so klebrig und schmutzig wie er war. Während er duschte, kramte sie ein altes Hemd und eine Hose ihres Vaters aus der Kommode in ihrem Schlafzimmer. Kleidungsstücke, die er beim Renovieren ihrer Wohnung getragen hatte.
Nun kamen sie gerade recht. Ihr Vater würde sicher nichts dagegen haben und Florian konnte ja schlecht ihre Kleidung anziehen.
Unterdessen hatte sie seine Kleidungsstücke, zusammen mit den ihren, in die Waschmaschine gesteckt.
Die gesamte Situation war fremd, aber zugleich reizvoll. In einem Moment wollte sie sich bremsen, und im Nächsten sagte sie sich: Sei nicht so langweilig, Jenny.
Sie tat etwas, das sie so von sich nicht erwartet hätte. Sie zog die Jogginghose und das T-Shirt, das sie kurzer Hand übergezogen hatte, wieder aus. Gleiches tat sie mit BH und Höschen. Nun stand sie nackt im Flur vor der angelehnten Badezimmertür und hielt inne. Sie hörte wie drinnen das Wasser rauschte, wie er sich mit quietschenden Geräuschen in der Duschtasse bewegte und immer wieder mit Ellbogen oder Beinen gegen die Duschkabine stieß und leise fluchte. Dann fasste sie den Entschluß.
Tief Luft holend schob sie die Türe langsam auf. Das Bad war nicht sehr groß, hatte kein Fenster und bestand aus einer Badewanne, Dusche, Waschbecken und WC. Neben der Tür stand ein kleines Sideboard, das sie mit einer größeren, orangenen Duftkerze und vielen Teelichtern auf einem weißen Seidentuch, dekoriert hatte, welche sie anzündete, wenn sie sich Zeit für sich nahm und ausgiebig badete.
Nun hatte sie einen fremden Mann in ihre privatesten Räume geholt und fühlte sich nicht einmal verunsichert. Ganz im Gegenteil. Sie war dabei, noch einen Schritt weiter zu gehen und sie würde nicht kehrt machen.
Florian hatte sie nicht kommen hören. Als sie die Duschkabine öffnete, erschrak er und versuchte sogleich seine Blöße zu bedecken. Da bemerkte er, dass Jenny ebenfalls nackt war und offensichtlich vor hatte, zu ihm in die Dusche zu steigen. Er starrte auf ihre Brüste und spürte, wie er rot anlief. Verzweifelt versuchte er, seinen Blick woanders hin zu lenken, mit dem Ergebnis, dass er seinen Kopf senkte, um nicht in ihre Augen zu sehen, doch sein Blick traf direkt auf ihren Bauchnabel und den Flaum ihrer Scham, der die Form eines Dreiecks beschrieb.
Oh mein Gott, dachte er.
Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Natürlich hatte er daran gedacht, dass vielleicht noch etwas mehr passieren würde, nachdem sie ihn im Park spontan geküsst hatte, jedoch war dieser Gedanke aus seiner Sicht schon ziemlich frech gewesen, und er hatte sich vorgenommen, nicht zu forsch zu sein. Er wollte auf keinen Fall einen Fehler machen, gleichzeitig durfte er auch nicht zu langweilig und unsicher wirken, schließlich war er der Mann und hätte die Initiative ergreifen müssen. Nun war sie ihm ein zweites Mal zuvorgekommen und hatte ihn überrascht, ja sogar überrumpelt. Er verhielt sich wie ein kleiner Junge der noch nie eine Freundin gehabt hatte. Das war zwar tatsächlich der Fall gewesen, aber das brauchte sie ja nicht zu wissen, zumindest nicht sofort.
All seine Kraft, die er in diesem Moment besaß, zusammennehmend, sah er ihr in die Augen.
Wahnsinn, wie schön sie war.
Er glaubte, noch nie eine schönere Frau gesehen zu haben.
Während sie zu ihm in die Dusche stieg, sagte sie verführerisch:
„Ich glaube du könntest mir helfen den Rücken zu waschen“.
Sie schob die Tür hinter sich zu, während Florian dastand und das Wasser über seinen Kopf in seine Augen lief. Er versuchte sich besser zu platzieren, wobei sein Arm ihre Brust berührte.
„Oh, entschuldige“, er spürte wie sein Blut in seine Lenden schoss.
Sie bemerkte seine Verunsicherung und drehte sich absichtlich so, dass ihre Brust seinen Arm erneut berührte. Diesmal etwas länger. Er wurde sichtlich nervös und erregt zugleich.
Dann tat sie etwas, das sie sich selbst nicht zugetraut hatte. Es war vermutlich der Situation zuzuschreiben, die ihr diesen Mut und diese Spontanität verlieh. Sie griff nach unten und erfasste seine Männlichkeit, die gerade dabei war erwachsen zu werden. Währenddessen drückte sie ihren Oberkörper gegen seinen und wollte ihn gerade küssen, als der Wasserstrahl ihr Gesicht traf. Sie prustete und drehte ihr Gesicht zur Seite. „Shit“, fluchte sie halb lachend, halb heulend. Florian, dem das alles zu schnell gegangen war, nahm den Brauskopf vom Haken und hielt ihn gerade so hoch, dass ihr das warme Wasser über den Rücken lief. Ihre Hand hielt sein bestes Stück immer noch fest und nun sah er sie an.
„Lass uns nichts überstürzen“, sagte er.
Jenny ließ ihn los und antwortete plötzlich verunsichert:
„Entschuldige, ich dachte du wolltest es auch“.
Florian sah sie an und sagte: „Wenn du wüsstest“.
Jenny verstand gar nichts.
„Wenn ich was wüsste“?
„Wenn du wüsstest, wie sehr ich das möchte und wie sehr du mich reizt“.
Langsam begann sie zu verstehen, das heißt, sie hatte eine Vermutung.
Plötzlich kam sie sich ziemlich blöde vor und versuchte unterdessen ihre eigenen Intimbereiche zu bedecken.
„Jenny, ich glaub ich muss dir etwas sagen“.
Florian sprach ganz leise.
„Ich hab noch nie…, also, ich meine, ich war noch nie…, oh je, wie sag ich das jetzt blos? Du hältst mich jetzt bestimmt gleich für einen Looser“.
Mit seiner freien Hand, rieb er über sein Gesicht während er mit seiner anderen, immer noch warmes Wasser über ihren Rücken brauste. Jenny hatte verstanden. Sie legte ihren Zeigefinger auf seine Lippen und küsste ihn zärtlich. Dieses Mal zog sie sich nicht zurück, als er seine Lippen öffnete und ihre Zungen sich berührten. Im Gegenteil, sie legte eine Hand um seine Taille und drückte ihn an sich, während sie mit der anderen sein Haar durchwühlte. Sofort spürte sie seine Männlichkeit zurückkommen und es erregte sie wahnsinnig. Der Gedanke, dass er noch keine Erfahrung hatte, machte sie nahezu verrückt und verlieh ihr eine Art Macht, die ihr erlaubte, die völlige Führung und Kontrolle zu übernehmen.
Sie nahm die Seife und rieb ihn damit ein. Von Kopf bis Fuß. Woraufhin er das Gleiche mit ihr tat. Sie verteilten die Seife indem sie ihre Körper aneinander rieben. Währenddessen verschlangen sie sich fast. Ihre Zungen erkundeten einander, sodass ihnen fast der Atem stockte. Die Hitze schlug sich, als feuchter Nebel, im gesamten Badezimmer an den Wänden nieder. Irgendwann übernahm Florian die Herrschaft über das Spiel und drehte Jenny mit dem Gesicht zur Wand. Er glitt über ihren Po nach unten und drang behutsam in sie ein, während sie sich ihm öffnete und ihn in sich aufnahm. Sein Atem ging schwer an ihrem Ohr. Sie spürte wie er sich seinem Höhepunkte näherte und fiel in seinen Takt. Immer schneller und stärker, bis sie gemeinsam explodierten und in ekstatischen Zuckungen mehrmals gegen die Duschkabine schlugen.
Florian entließ sie aus seiner Umarmung, stellte das Wasser ab und drehte Jenny zu sich. Sie sahen sich in die Augen, während ein kurzer Moment der Beschämtheit zwischen ihnen entstand, doch Jenny strich ihm die nassen Haare aus der Stirn und sagte:
„Das war sehr schön, mein lieber Flo. Davon möchte ich noch mehr“.
Sie grinste und küsste ihn spitzbübisch auf die Wange.