Читать книгу CLOWNFLEISCH - Tim Curran - Страница 20

Kapitel 16

Оглавление

Im Broken Bottle fließt der Alkohol weiterhin und die Atmosphäre ist deutlich heiterer, seit der verdammte Sheriff sich wieder verzogen hat. Selbst Brenda Prechek hat sich abgeregt, nachdem die Mehrzahl ihrer Gäste wieder zurückgekommen ist. Der Blizzard wütet nach wie vor, doch wie jeder weiß, gibt es keine Naturkatastrophe, die die Bewohner von Craw Falls vom Saufen abhalten kann. Das gehört hier einfach zu den Grundbedürfnissen wie das Atmen oder das Scheißen.

Brenda kontrolliert ihr Königreich von ihrem Platz hinter der Bar aus, wo sie eine Bierflasche nach der anderen öffnet, Krüge zapft und Shotgläser auffüllt. Der Ofen heizt in der Küche und spuckt eine Pizza nach der anderen aus. Im Hinterzimmer spielen die Mitglieder des Dead Skulls-Motorradklubs immer noch Pool, verschlingen eine Pizza nach der anderen und kippen dabei Unmengen von Bier in sich hinein. Im Hauptraum plärren ZZ Top und Travis Tritt aus der Jukebox, und die Barhocker sind ebenso voll besetzt wie die Sitznischen. Die Gäste haben hörbar Spaß. Sie lachen und besaufen sich, und das veranlasst wiederum Brenda dazu, ihr geldgeiles Grinsen zur Schau zu stellen. Einer ihrer treuesten Kunden, Leo Booth – auch genannt Leo die Lusche – sieht das und fängt selbst an zu lächeln. Er ist nicht nur einer der größten Säufer des Ortes, sondern auch ein Kenner der menschlichen Natur.

»Ist Beebe sicher zu Hause angekommen?«, fragt er jetzt Bonnie Faust, die Kellnerin, als sie ihm eine weitere Flasche Bourbon bringt.

»Ja«, schreit Bonnie über den hohen Geräuschpegel hinweg. »Ihre Schwester hat sie abgeholt.«

»Was hältst du denn von dem Gerede über Clowns?«

Bonnie zuckt zusammen. »Darüber will ich gar nicht erst nachdenken! Clowns machen mir eine Scheißangst. Meine Mom hat mal einen für meinen fünften Geburtstag engagiert. Ich habe mich die ganze Zeit im Kleiderschrank versteckt. Der war vielleicht gruselig. Selbst seine Ballontiere sahen aus wie Gedärme.«

Ein kalter Schauer läuft ihr den Rücken hinunter.

Bonnie ist im Broken Bottle sehr beliebt. Sie ist eine attraktive Rothaarige mit langen Beinen, einem hübschen, aber nicht zu hübschen Gesicht, hat betörend grüne Augen und reichlich Holz vor der Hütte. Mit den Männern flirtet sie gern und die Frauen lieben ihren trockenen Humor. Einmal hat ihr ein Geschäftsmann aus Cleveland fünfhundert Dollar dafür geboten, dass sie ihm in seinem Wagen einen bläst. Sie hat es abgelehnt. Sechs Bier später ist er dann auf tausend hochgegangen. Niemand weiß, ob sie das Angebot angenommen hat, oder nicht, denn Bonnie hat es nie jemandem verraten. Solche Gerüchte und Mysterien machen ihr einfach Spaß. Die Wahrheit ist, dass sie es nicht getan hat. Trotz ihres guten Aussehens und der Tatsache, dass sie jeden Abend Dutzende Male angegraben wird, geht sie immer allein nach Hause und teilt ihr Bett nur mit Hermann, ihrem riesigen, mit Narben übersätem Kater. Hermann ist eine echte Bestie, die jeden Hund in der Nachbarschaft in Angst und Schrecken versetzt. Bonnie geht es nicht um billige Abenteuer, und sie will sich erst recht nicht fest mit jemanden einlassen. Sie mag es, wenn die Dinge einfach sind. Was sie wirklich möchte, ist ein Ticket raus aus Craw Falls. Denn die Vorstellung, dass sie ihr ganzes Leben damit verbringt, sich den Arsch wund zu arbeiten und dann am Wochenende zu saufen und zu ficken, als wäre das eine tolle Errungenschaft, reicht ihr absolut nicht aus im Leben.

Leo sieht zu, wie sie mit einem Tablett voller Drinks davonwackelt. Der Anblick ihres schwingenden Hinterteils lässt sofort diverse schmutzige Fantasien in seinem Kopf aufflammen. Er kichert und widmet sich dann wieder seiner Flasche Old Milwaukee. Es ist noch nicht mal Mitternacht, von daher hat er sich noch nicht mal richtig warm getrunken. Als er das Bier ausgetrunken hat, das neben dem Whiskey nur rein dem Durstlöschen dient, drückt auch schon wieder seine Blase. Er torkelt in Richtung Toilette, doch da ist schon eine lange Schlange, also dreht er sich auf dem Absatz um – etwas zu schnell, denn er landet beinahe auf dem Hintern und stößt um ein Haar mit Stew Prechek zusammen, der gerade eine weitere Pizza ins Hinterzimmer liefert.

»Hey Leo, pass doch auf!«, herrscht dieser ihn an.

Leo winkt ihm fahrig zu und schwankt dann zum Ausgang, vorbei an einem jungen, knutschenden Paar. Dann tritt er hinaus in den Sturm.

CLOWNFLEISCH

Подняться наверх