Читать книгу Die Geschichte der Menschheit - Ulrich Offenberg - Страница 10
Оглавление5. Zeitfenster
Vor 40.000 Jahren
Auch auf der anderen Seite des Erdballs drangen die aufrecht gehenden Zweibeiner vor. Anders als die meisten Inseln Indonesiens war Australien im Verlauf des Absinkens des Meeresspiegels während der Eiszeiten nie über Landbrücken mit dem asiatischen Festland verbunden. Selbst zu Zeiten des niedrigsten Wasserstands betrug der Abstand zum Festland noch mindestens 90 Kilometer. So dürften die ersten Menschen, die zu den Blütezeiten der Neandertaler diesen seit Jahrmillionen isolierten Kontinent besiedelten, vermutlich auf einfachen Flößen dorthin gelangt, vielleicht abgetrieben worden sein. Als Baumaterial solcher Wasserfahrzeuge standen ihnen Bambusrohr sowie viele Hölzer der tropischen Regenwälder Südostasiens reichlich zur Verfügung.
Vermutlich erreichten die ersten Siedler, anatomisch moderne Menschen, den fünften Kontinent vor rund 40.000 Jahren. Der älteste Fund, der uns Hinweise gibt, ist das Skelett eines erwachsenen Mannes, der vor seiner Beisetzung mit rotem Ocker bestreut wurde. Dies spricht für komplexe kulturelle Riten der frühen Siedler, ebenso wie das etwa 26.000 Jahre alte Grab einer in der Nähe entdeckten jungen Frau, die nach ihrem Tod zunächst verbrannt wurde, bevor man sie bestattete.
Die erste Entdeckung Amerikas
Es gilt als gesichert, dass vor 40 Jahrtausenden Homo-sapiens-Stämme von Ostsibirien über die Behringstraße – damals noch eine Landbrücke – nach Alaska vordrangen, von dort als Jäger und Sammler ihren Weg nach Süden nahmen und bald das Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten bevölkerten. Fest steht auch, dass es vor ihnen niemals Menschen oder dem Menschen nahe stehende Primaten auf dem amerikanischen Doppel-Kontinent gegeben hat. In Mexiko erschienen die ersten Jäger und Sammler der Altsteinzeit wesentlich später. Die frühesten Funde deuten hier auf ein Alter von wenig mehr als 23 000 Jahren.
Die Besiedlung Amerikas
In der weiten, baumlosen Kälte-Tundra Sibiriens konnte es während der letzten Eiszeit aufgrund geringer Niederschlagsmengen kaum zur Bildung größerer Eisdecken und Gletscher kommen. Außerdem war Sibirien damals durch die mehr als 1000 Kilometer breite „Bering-Landbrücke“ über Alaska mit Nordamerika verbunden. So war der Weg frei für die modernen Menschen, die neben verschiedenen ursprünglich asiatischen Säugetrierarten auf dieser Passage nach Nordamerika gelangten. Der Doppelkontinent wurde von nomadisierenden Menschen vor etwa 20.000 Jahren erreicht.
Über Alaska hinaus drangen die ersten Siedler Nordamerikas erst einige tausend Jahre später nach Süden vor. Denn die weitere Ausdehnung des Siedlungsgebiets nach Süden wurde zunächst von zwei riesigen Eisschilden begrenzt, die bis vor rund 14.000 Jahren fast ganz Kanada bedeckten. Erst für die Zeit vor 12.000 beziehungsweise 11.000 Jahren finden sich archäologische Belege für die Anwesenheit von Menschen in Gebieten südlich des heutigen Kanada.
Fortschritt durch Ackerbau
Mit dem Ackerbau gelang es den Menschen des Neolithikums erstmals, ihre natürliche Umwelt den eigenen, Bedürfnissen anzupassen und für ihre Zwecke zu verändern. Der Mensch begann zu produzieren. Allerdings nicht freiwillig. Dramatische Klima-Veränderungen nach der letzten Eiszeit erforderten ein stärkeres Zusammenrücken. Die Bevölkerungsballung und die dadurch entstehende Nahrungsknappheit zwangen sie zum Ackerbau.
Mit der Tierzucht begann eine Zeit der vermischten Landwirtschaft sowie darauf folgend, eine Aufspaltung der menschlichen Verbände in Ackerbauern und Viehzüchtern.
Der danach folgende Überschuss an Nahrungsmitteln, die Entwicklung neuer Techniken und die Gründung fester Siedlungen ermöglichten den Menschen endlich eine relative Unabhängigkeit von den Zufällen und Bedrohungen der natürlichen Umwelt. Der Zeitraum der neolithischen Revolution, etwa sieben Jahrtausende menschlicher Geschichte, war in materieller und geistiger Hinsicht die Vorstufe aller Hochkulturen in Mesopotamien, Ägypten, China, Japan und Altamerika. Durch die Entstehung der Schriftsprache, dem deutlichsten Kennzeichen einer Hochkultur, die erstmals in Mesopotamien und Ägypten um 3000 v. Chr. aufkam, begann eine prinzipielle Umgestaltung des menschlichen Wesens. Erstmals wurde Wissen und Erfahrung nicht nur mündlich sondern schriftlich von Generation zu Generation weiter gegeben.