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8. Zeitfenste 3000 Jahre vor Christus – Sumerische Stadtstaaten

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Sumer ist der aus dem Akkadischen abgeleitete Name für den südlichen Teil Mesopotaniens, den die Sumerer selbst „Kengir“ nannten. Wann und woher die Sumerer, die seit dem Ende des 4. Jahrtausends v. Chr. in diesen Gebieten nachweisbar sind, also einwanderten, ist immer noch ungeklärt. Sie siedelten in den Flusstälern, wo sie das Hochwasser im Herbst und im Frühjahr nutzten, Sümpfe trocken legten und durch Bewässerungssysteme mit Kanälen, Gräben, Rinnen und Hebewerken die angrenzende Steppe in fruchtbares Ackerland verwandelten.

Ihre bedeutenden Städte waren Eridu, Uruk, Ur, Umma, Lagasch und Girsu im heutigen Südirak, Adab und Nippur im mittleren Irak sowie weiter nördlich Kisch, Sippar und Eschnunna. An der Spitze des Südstaates stand der „Ensi“, der Stadtfürst, der sich in erster Linie als Stellvertreter des Stadtgottes verstand. Das Grundeigentum gehörte in der Regel den Heiligtümern und dem Palast. Seit Beginn des 3. Jahrtausends bildeten sich um einige dieser Städte in Größe und Macht wechselnde Staaten.

Uruk war zunächst die mächtigste Stadt Sumers. Von ihren als „frühdynastisch“ bezeichneten Königen Enmerkar, Lugalbanda, Dumusi und Gilgamesch erzählen zahlreiche Mythen und Epen. Das Gilgamesch-Epos, das bedeutendste Werk der babylonischen Literatur, berichtet von den Bemühungen des halbgöttlichen Stadtfürsten von Uruk, die Unsterblichkeit zu erlangen.

Gilgamesch zieht mit seinem Freund Enkidu auf Heldentaten aus. Enkidu erschlägt Huwawa, den Hüter des Zedernwaldes, und den Himmelsstier, den die Göttin Ischtar auf die beiden Helden gehetzt hat. Für diesen Frevel muss er sterben. Verzweifelt macht sich Gilgamesch auf den Weg zu seinem Ahnherrn „Utnapischtim“, um von ihm das Geheimnis der Unsterblichkeit zu erhalten. Utnapischtim rät ihm, sechs Tage und sieben Nächte zu wachen, doch Gilgamesch schläft ein. Nach einem weiteren vergeblichen Versuch sieht Fürst Gilgamesch ein, dass die Unsterblichkeit für Menschen nicht zu erreichen ist. Seine Taten sichern ihm jedoch unsterblichen Ruhm.

Im 27. beziehungsweise 26. Jahrhundert vor Christus war dann Kisch das Machtzentrum in Nordbabylonien mit der „1. Dynastie nach der Flut“, aus deren Herrschern insbesondere Etana und Mesilim zu nennen sind. Mit der „1. Dynastie von Ur“ um 2550 vor Chr. verschob sich das Machtzentrum Sumers wieder nach Süden. Danach traten Lagasch, insbesondere unter König Eannatum, und Umma in den Vordergrund.

Die Auseinandersetzungen der sunnitischen Städte untereinander gestalteten sich immer heftiger unter gleichzeitiger Ausbildung von Großreichs-Tendenzen bisher unbekanntenAusmaßes. Lugalsagesi von Umma konnte um 2280 vor Chr. schließlich seinen Machtbereich auf Uruk, Ur, Kisch, Adab, Eridu sowie Nippur ausdehnen. Er übernahm den Titel „Herr aller Länder“. Der Fürst unterlag jedoch bald Sargon von Akkad, der das erste semitisch beherrschte Großreich in Mesopotamien schuf.

Wenn auch der starke Einfluss der Sumerer in allen Bereichen der altorientalischen Kultur und Gesellschaft nur schwer zu bestimmen ist, so sind sie unbestritten die Erfinder der Keilschrift. Ihren Namen hat die Schrift nach dem keilförmigen Eindruck des schräg gehaltenen Rohrgriffels in den weichen Ton der danach getrockneten oder gebrannten Schreibtafeln. Zu den ältesten erhaltenen Schriftdenkmälern zählen die Tontafeln, die um 3000 vor Chr. in Uruk zu wirtschaftlichen Zwecken entstanden. Die Keilschrift wurde nicht nur zur Aufzeichnung des Sumerischen, sondern auch anderer Sprachen genutzt. Astronomische Texte fanden sich sogar aus dem 1. Jahrhundert nach der Zeitenwende in Babylonien.

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