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2400 vor Christus

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Schon sehr früh hatten sich am nordwestlichen Rand Sumers in der Gegend um Kisch Semiten niedergelassen. Sie passten sich trotz unterschiedlicher Herkunft und Sprache an die sumerische Kultur an. Um die Mitte des 24. Jahrhunderts waren die Sumerer nur noch scheinbar dominierend, die Semiten ihnen aber zahlenmäßig überlegen. Sie bildeten zumindest im Norden Babyloniens die soziale Oberschicht. Der Prozess der allmählichen Wandlung der altsumerischen Gesellschaft und Kultur hin zum semitischen fand seinen Kulminationspunkt in der Machtübernahme durch Scharrum-Kin von Kisch, der als Sargon I. von Akkad Herrscher wurde. Die Ausweitung seines Herrschaftsgebietes über die Grenzen Sumers und Akkads – dies war nun der neue Name für Nordbabylonien – war Sargons Ziel, das er mit zahlreichen Feldzügen bis nach Syrien, nach Kleinasien, in das Gebiet des späteren Assyriens und nach Elam auch erreichte. Er schuf das erste semitische Großreich, das die „vier Weltgegenden“ umfasste: Vom Unteren bis zum Oberen Meer, das heißt vom Persischen Golf im Süden bis zum Mittelmeer im Norden und Westen und sogar bis zum Sagrosgebirge im Osten.

Sargon, der von 2300 bis 2245 regierte, machte die Rohstoffeinfuhr von Holz, Metallen und Steinen zum Staatsmonopol. Er liebte den offenen Kampf und stützte seine Macht auf ein bewegliches Heer aus Steppenkriegern. Seine Erhebung zum Gottkönig führte zu einer Umwälzung des altsumerischen Religionsverständnisses. Die Gottheiten beherrschten nun nicht nur das Naturgeschehen, sondern auch den Ablauf der Geschichte.

Sargon war der erste Herrscher der Welt, der sich von seinen Untertanen anbeten ließ. Viele im Orient eiferten ihm später nach. Sogar der Europäer Alexander der Große aus Mazedonien konnte dieser Versuchung 2000 Jahre später nicht widerstehen.

Sargon war der Begründer der Dynastie von Akkad, aus deren Herrschern sein Enkel Naramsin, der von 2220 bis 2183 vor Chr. regierte, herausragt. Stetige, kostspielige Feldzüge gegen äußere Feinde sowie Aufstände und Unordnung im Innern führten schließlich zum Niedergang des Reiches. Die Dynastie von Akkad endete etwa 2120. Das zerfallende Reich wurde um 2100 von den Gutäern, einem Bergvolk aus der Gegend des heutigen Luristan im Iran, zerstört. 40 Jahre herrschten sie über Babylonien.

Während die Dynastie von Akkad sich erschöpfte, verbreitete sich im Indus-Tal, im Sind, im Panjab, auf der Halbinsel Kathiawar und an der Küste Belutschistans die Harappa-Hochkultur. Das Zentrum bildeten die beiden Hauptstädte Harappa und Mohenjodaro. Die dort siedelnden Menschen gelten als die Erfinder des Siegels. Sie verwendeten es häufig, um Eigentumsrechte von Waren geltend zu machen. Darüber hinaus erfüllten die Siegel eine religiöse Funktion: Sie riefen den Schutz des abgebildeten Gottes – Geist oder Tier – an. Charakteristisch für die künstlerische Anfertigung von Gebrauchsgegenständen der Indus- beziehungsweise Harappa-Kultur sind Keramikgefäße mit kugeligen Formen und einem kurzen Hals.

Weiter östlich, in China, hatte sich mittlerweile ebenfalls eine Hochkultur gebildet. Kaiser Yü, Begründer der ersten Dynastie Chinas, gilt als Retter des Landes vor dem Untergang. Der Legende nach hat Yü um 2000 vor Christus die Sintflut bezwungen, indem er die Flüsse des Landes kanalisieren und die Berge durchstechen ließ.

Damit reiht er sich unter die großen mythologischen Kaiser – Yao und Shun – des Reiches der Mitte ein. Seine Leistungen gelten als vorbildlich für die späteren Herrscher. Als „Söhne des Himmels“ beziehungsweise deren Nachfolger beanspruchten die chinesischen Kaiser höchste weltliche und geistliche Autorität. Sie waren zwar „Himmelssöhne“, doch verzichteten sie darauf, sich als Götter anbeten zu lassen.

Im Gegensatz zu den altorientalischen Hochkulturen in Mesopotamien und Ägypten ist das früh ausgeprägte Lehenssystem kennzeichnend für die chinesische Hochkultur. Die dadurch entstandene Klasse der Großgrundbesitzer wurde über Jahrhunderte zur latenten Gefahr für die chinesischen Kaiser.

Obwohl die Chinesen mit ihrer großartigen Kultur ihren NachbarVölkern weit voraus waren, so gab es im Westen doch eine Nation, die sie kulturell überflügelte: die Ägypter und ihre Herrscher.

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