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Entwicklung der Kultur der Kelten

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Seit Anfang des 2. Jahrtausends war Bronze das vorherrschende Material zur Herstellung von Waffen und Gebrauchsgegenständen. Allmählich löste die Eisenzeit die Bronzezeit in Mittel- und Westeuropa ab.

Hier siedelten die Kelten und Germanen. Deren Mitglieder lebten in Stämmen, die sich in Sippen gliederten. Während in der Steinzeit die Angehörigen der einzelnen Sippen noch gleichberechtigt waren, bildete sich nun eine aristokratische Schicht heraus, an deren Spitze der Häuptling stand.

Die Kelten siedeln in der jüngeren Eisenzeit in Mittel- und Süddeutschland, Bayern, Württemberg, Baden, Thüringen und der Oberpfalz. Sie entwickeln eine Kultur, die unter der Bezeichnung „La Tene“-Zeit bekannt ist. Die keltischen Stämme, die sich fest nieder ließen, lebten auf dem flachen Land in von Gehöften umgebenen Herrensitzen, die von Phalen-Palisaden umgeben sind, um gegen Überfälle geschützt zu sein.

Die Führer der Kelten unterhalten Künstler und Handwerker. Sie empfangen Geschenke und bringen von ihren Kriegszügen Beute und neue Ideen mit. So bilden sich Zentren zeitgenössischen Kunstschaffens heraus, die sich untereinander durch die verschiedenen Einflüsse unterscheiden.

Die Germanen-Stämme siedeln in Norddeutschland zwischen Ems, Oder und Harz, in Schweden und Dänemark. Sie werden durch eine nun einsetzende Klimaverschlechterung gezwungen, ihre angestammten Wohnsitze aufzugeben. Die Temperaturen fallen um mehrere Grade, anhaltende Niederschläge lassen Flüsse und Seen anschwellen. Sturmfluten bedrohen die Küstenbewohner. Die dadurch veranlassten Bevölkerungsverschiebungen bei den Germanen führen zu Zusammenstößen und Kämpfen mit den Kelten.

Germanenhäuptling: „Wir haben es im Thing beschlossen. Wir bleiben nicht länger im Land unserer Väter. Es ist kein Wild mehr zum Jagen da, die schreckliche Kälte ist auf Dauer nicht mehr zu ertragen. Wenn unser Stamm überleben will, müssen wir wie die Vögel im Herbst in den Süden ziehen. Wir brauchen neue Siedlungsplätze.“

Sohn: „Aber Vater, im Süden leben die Kelten. Wilde, kampfesstarke Männer mit langen Schwertern und grässlichen Masken. Und noch weiter im Süden herrschen die Etrusker. Ein mächtiges Volk. Sie werden uns, da bin ich mir sicher, keinen freundlichen Empfang bereiten.“

Dialog. So könnte es gewesen sein:

Germanenhäuptling: „Willst Du etwa hier im Liegen sterben, röchelnd wie ein altes Weib oder aufrecht, mit dem Schwert in der Faust, wie ein Krieger? Willst Du Deinen Platz unter den Ahnen in der Walhalla einnehmen oder würdelos verscharrt sein unter Eis und Schnee? Wir haben keine andere Wahl. Bei Wotan, wir müssen in den Süden ziehen, in wärmere Gefilde, wenn wir eine Zukunft haben wollen.“

Sohn: „Ich habe keine Angst vor den Kelten, auch vor den Etruskern nicht. Vater, ich bin kein Feigling. Aber was nutzt unser Mut, wenn wir gegen Krieger zu Felde ziehen, die uns in allen Belangen überlegen sind?“

Germanenhäuptling: „Du hast Recht, mein Sohn. Die Götter haben Dir Klugheit und Verstand in die Wiege gelegt. Wir werden unser Vieh schlachten und ihr Fleisch mit Salz pökeln. Auch werden wir gesalzene Fische als Proviant mit uns führen, dazu reichlich Hirse und Kannen voller Met. Nicht schwach werden wir dem Feinde gegenüber treten, sondern stark und voller Zuversicht. Was haben wir denn schon zu verlieren, außer unserem Leben? Aber wie elend ist das Leben, das wir hier führen? Zitternd vor Kälte sitzen wir am Feuer, kehren hungrig und enttäuscht von der Jagd zurück. Hast Du nicht die anklagenden Blicke der Weiber gesehen? Sie machen sich schon lustig über uns. Aber wenn wir tapfer kämpfen, dann haben wir eine Zukunft. Und nur dann. Der Aufbruch in den Süden ist im Thing beschlossen, und so soll es sein.“

Sohn: „Auf denn, in eine bessere Zukunft. An der Spitze unseres Zuges sollen uns die alten, weisen Frauen den Weg weisen. Sie werden geleitet durch den Willen der Götter, die unseren Untergang bestimmt nicht wollen. Wir werden das Land der Kelten mit unseren Schwertern durchpflügen wie ehedem unsere Äcker mit dem Pflug. Rasch Vater, lass uns die Ochsen anspannen und mit den Vögeln in den Süden ziehen. Ruhm und Beute werden uns sicher sein. Einen weiteren Winter werden wir in der Heimat nicht überleben.“

Die Geschichte der Menschheit

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