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Exkurs: Das Modell der Big Five zur Erfassung der Persönlichkeit

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Die Persönlichkeit eines Menschen setzt sich nach dem Big Five Modell aus fünf großen Faktoren zusammen: der Gewissenhaftigkeit, der Verträglichkeit, dem Neurotizismus, der Offenheit für Erfahrungen und der Extraversion. Jeder dieser Faktoren wird in seiner Ausprägung gemessen:

• Der Faktor bzw. die Merkmalsdimension der Gewissenhaftigkeit nimmt bei Personen besonders hohe Werte an, die ordnungsliebend, zuverlässig und pünktlich sind. Sie sind bereit, sich anzustrengen, sind sehr ehrgeizig und diszipliniert.

• Personen, die beim Faktor Verträglichkeit hohe Werte erreichen, neigen zu Altruismus und zeigen viel Mitgefühl mit anderen. Sie sind verständnisvoll, wohlwollend und kooperativ. Sie bringen anderen Menschen Vertrauen entgegen, zeigen Nachgiebigkeit und zeichnen sich durch ein großes Harmoniebedürfnis aus.

• Hohe Werte in der Merkmalsdimension des Neurotizismus erreichen Personen, die zu Nervosität und Ängstlichkeit neigen und oft traurig und verlegen sind. Sie zeigen Unsicherheit in ihrem Verhalten und reagieren unangemessen heftig auf Stress. Bezogen auf die eigene Gesundheit machen sie sich häufig ungerechtfertigt Sorgen. In der Zusammenarbeit propagieren sie unrealistische Ideen und haben darüber hinaus eine geringe Bedürfniskontrolle. (vgl. Czerny/Steinkellner, 2012: 384; Myers, 2008: 613)

Der Faktor des Neurotizismus ist negativ ausgeprägt. Neuere Forschungsarbeiten sind deshalb dazu übergegangen, stattdessen den positiv besetzten Faktor Emotionale Stabilität zu verwenden. Emotionale Stabilität bezeichnet genau das Gegenteil des Neurotizismus. Jemand der hohe Werte in Neurotizismus aufweist, hat gleichzeitig niedrige Werte in emotionaler Stabilität und umgekehrt. (vgl. Woods/Hardy, 2011: 44 f)

• Offenheit für Erfahrungen zeigt sich in einer hohen Wertschätzung für neue Erfahrungen und Abwechslung. Personen mit hohen Werten in diesem Faktor sind wissbegierig und haben vielfältige kulturelle Interessen. Sie sind grundsätzlich interessiert an öffentlichen Ereignissen. Darüber hinaus sind sie kreativ und fantasievoll. Ihre Urteile bilden sie sich unabhängig von der Meinung anderer.

• Der Faktor der Extraversion wird bei Personen hohe Werte annehmen, die gesellig und personenorientiert sind. Menschen mit ausgeprägter Extraversion sind darüber hinaus empfänglich für vielerlei Anregungen und Aufregungen und sind allgemein sehr aktiv. Sie heben sich durch ihre Gesprächigkeit und ihre Herzlichkeit von anderen ab und stecken durch ihren Optimismus und ihre Heiterkeit andere an. (vgl. Czerny/Steinkellner, 2012: 384; Myers, 2008: 613)

Die Bedeutung der Big Five im Arbeitsalltag wurde vielfach empirisch überprüft:

• Die Gewissenhaftigkeit hat eine sehr große Bedeutung im Bezug zur Arbeitsleistung. Studien von Salgado (2003), Barrick und Mount (2005), Dudley u. a. (2006) sowie Woods und Hardy (2011) zeigen, dass die Gewissenhaftigkeit von den Big Five der einflussreichste Faktor in Bezug auf die Arbeitsleistung ist. Alle genannten Studien weisen einen hoch positiven Zusammenhang zwischen der Gewissenhaftigkeit und der Arbeitsleistung aus. (vgl. Wodds/Hardy, 2011: 49 und Czerny/Steinkellner, 2012: 385)

• Hohe Werte beim Faktor Emotionale Stabilität korrelieren positiv mit guter beruflicher Leistung (vgl. Czerny/Steinkellner, 2012: 385).

• Ein hohes Maß an Extraversion scheint positiv mit guten Leistungen als Manager zusammenzuhängen (vgl. Ones u. a., 2007: 995 ff und Czerny/Steinkellner, 2012: 385).

• In Tätigkeiten, die einen hohen Anteil an sozialer Interaktion aufweisen und bei denen Teamarbeit zum Alltag gehört, führen hohe Werte beim Faktor Verträglichkeit zu besseren Leistungen (vgl. Ones u. a., 2007: 995 ff und Czerny/Steinkellner, 2012: 385).

Das Modell der Big Five zur Erfassung der Persönlichkeit kann in der Personalbeschaffung angewandt werden. Das im deutschsprachigen Raum momentan am weitesten verbreitete Verfahren zur Messung der Big Five ist das NEO-Persönlichkeitsinventar nach McCrae und Costa. Der große Vorteil an diesem Verfahren ist die breite empirische Basis, auf die sich die Messung der einzelnen Merkmalsdimensionen stützt. (vgl. Czerny/Steinkellner, 2012: 386)

Personal, Team- und Konfliktmanagement

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