Читать книгу Wissenschaftskommunikation: Vom Hörsaal ins Rampenlicht - Viola Falkenberg - Страница 8

Von der übergeordneten KommunikationsstrategieStrategieStrategie zum Kommunikationsziel

Оглавление

Hat die künftige Professorin Julia Schmidt per SWOT-Analyse festgestellt, dass sie international gut vernetzt ist (Stärke), aber ihr Profil nicht klar ist (Schwäche), sie in einem Zukunftsbereich forscht (Chance), aber viele Mitbewerber hat (Risiko), könnte sie danach entscheiden, ob sie gemäß der

 Matching-Strategie internationale Kontakte pflegen und nutzen will, um sich über Ländergrenzen hinweg im Zukunftsbereich zu positionieren,

 Umwandlungs-Strategie das Profil flexibel halten möchte, um sich international so breit zu positionieren, dass sie thematisch ausweichen kann, wenn Mitbewerber in Einzelaspekten sehr stark werden,

 Neutralisierungs-Strategie Kontakte in die Länder ausbaut, in denen es wenig Mitbewerber gibt oder

 Verteidigungs-Strategie ein Profil entwickelt, dass sie von Mitbewerberinnen unterscheidet.

Sobald Julia sich auf eine dieser übergeordneten Strategien festgelegt hat, kann sie ihre Kommunikationsziele festlegen: Will sie als Person bekannter werden oder ihre Forschung? Will sie persönliche Beziehungen vertiefen oder Diskussionen anstoßen? Möchte sie ihre Expertise zur Verfügung stellen oder Kontakte vermitteln?

Wenn sie sich dafür entscheidet, vor allem Studierende zu motivieren und Kooperationspartner zu gewinnen, stehen ihre Zielgruppen fest. Dann sollte sie mehr über sie herausfinden, als dass ‚typische Studierende‘ 23 Jahre alt und weiblich sind, in einer Wohngemeinschaft oder mit Partner leben (► Kap. 1.2 – Zielgruppe erreichen). Für ein erfolgreiches Konzept kann Julia entsprechend der Eckdaten auch typische Individuen aussuchen oder konstruieren. Denn je realer die Person aus der Zielgruppe ist, umso klarer wird auch, was zu ihr passt – welche Medien, welche Inhalte und welcher Stil. Dann wird aus der abstrakten Studentin die 23jährige Anna, die Rennrad fährt, in einer Kleinstadt aufwuchs, sich eine glückliche Beziehung wünscht, fürs Klima engagiert und in einem Restaurant jobbt.

Die nächste Frage ist: Was soll Anna über Julia denken? Welche BotschaftBotschaft soll bei ihr ankommen. Soll sie Julia für kompetent halten? Oder soll sie glauben, dass Julia weltweite Kontakte hat? Julia würde ihren Studierenden dann nicht einfach erzählen, dass sie weltweit vernetzt ist. Aber sie würde dafür sorgen, dass die Studierenden genau das über sie denken. Der Unterschied zwischen beiden Herangehensweisen wird oft so erklärt: Erzählt ein Mann einer Frau, dass er ein toller Kerl ist, so ist das Reklame. Sagt er ihr, das sie toll aussieht, ist das Werbung. Aber wenn sie sich für ihn entscheidet, weil sie von anderen gehört hat, dass er ein feiner Kerl ist, dann ist das Öffentlichkeitsarbeit. In diesem Sinne würde Julia Öffentlichkeitsarbeit für sich machen. Sie würde also vielleicht für einen Studenten einen internationalen Kontakt herstellen, der dann seinen Mitstudierenden davon erzählt.

Wissenschaftskommunikation: Vom Hörsaal ins Rampenlicht

Подняться наверх