Читать книгу Beiß ins Gras, Marshal! Wichita Western Sammelband 7 Romane - W. W. Shols - Страница 16
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ОглавлениеRex Montalban, der Besitzer des Happy Branch Saloons, schreckte aus dem Schlaf hoch, als an der Tür jemand klopfte. Er sah auf die Uhr an der Wand. Früher Morgen. Die ersten Sonnenstrahlen mussten bald über den Horizont kriechen.
"Was ist los?", maulte Montalban unwirsch.
Er war nackt.
Neben ihm in dem breiten Bett lag eine zierliche Chinesin.
Ihren Namen wusste er nicht genau. Sie war eines der Girls, die im Happy Branch arbeiteten. Auch sie war nackt. Rex hatte am Abend schnellen Sex mit ihr gehabt und war dann wohl eingeschlafen.
Aber jetzt war er hellwach.
Wieder klopfte es.
"Verdammt nochmal, wer ist da?"
Er stand auf, ging zu einem Stuhl, auf dem er seine Sachen abgelegt hatte. Montalban zog den Colt aus dem Holster, dass er über die Lehne gehängt hatte.
"Ich bin's!", murmelte eine Stimme auf der anderen Seite der Tür. Eine Frauenstimme.
Ein Muskel zuckte unterhalb der Narbe, die Montalbans Gesicht zeichnete. Der Ausdruck ungläubigen Staunens stand in seinen Zügen. Er ging zur Tür, schob den Riegel zurück und öffnete sie.
Der Lauf des Colts zeigte hinaus in den Flur.
Eine vermummte Frauengestalt stand dort. Sie trug einen Umhang über dem Kopf, den sie jetzt zurückgleiten ließ.
Das brünette Haar fiel ihr lang über die Schultern.
"Caroline!", stieß Montalban hervor.
Caroline blickte etwas spöttisch an Montalbans nacktem Körper hinab.
"Schön, dass du mich noch kennst, mein Lieber!", flüsterte das Girl von der Riverdale Ranch.
Montalban machte einen Schritt in den Flur hinein, blickte zu beiden Seiten und zog sie dann zu sich ins Zimmer hinein. Er schloss sofort die Tür.
"Verdammt, was machst du hier!", knurrte er, steckte dabei den Colt wieder in das Holster zurück. Seit langem traf sich Montalban mit ihr. Zumeist aber außerhalb der Stadt, an geheimen Orten. Denn von ihrer Beziehung durfte niemand etwas wissen. Caroline war ihm auf gewisse Weise hörig und daher Montalbans gefügige Spionin auf der Riverdale Ranch. Sie träumte davon, dass Montalban den neuen Besitzer der Riverdale Ranch endlich davonjagen und sie die Nummer eins auf der Ranch war. Aber das lag im Moment in weiter Ferne. Jim Dunston hatte sich als zäher Bursche erwiesen. Und so viele Killer und Gunslinger Montalban bislang auch auf den Marshal angesetzt hatte - bislang waren sie alle erfolglos geblieben.
"Ich dachte, du freust dich, mich zu sehen!", meinte Caroline etwas schnippisch. Ihr Blick fand jetzt die nackte Chinesin, die sich im Schlaf auf dem Bett räkelte. "Im Moment scheinst du ja ausgelastet zu sein!", meinte sie.
"Willst du mir jetzt hier eine Szene machen, oder was?"
Caroline zuckte die Achseln, deutete dann auf die Chinesin.
"Ich hätte gedacht, dass >so etwas> viel zu mager für dich ist!"
"Wieso bist du hier überhaupt hereingekommen?"
"Weil die Kerle, die für dich Wache halten sollen Schlafmützen sind, Rex!"
Montalban atmete tief durch. Er griff nach seiner Hose.
Carolines Gesicht verzog sich sich spöttisch.
"Lass das doch besser, Rex! Du wirst die Hose gleich sowieso wieder ausziehen müssen!"
"Ach, ja?"
"Ich weiß, dass du glaubst, dass >ich dir> hörig bin..."
Montalban grinste. "Ist doch auch so..." Selbst nachdem er sie mit einer Peitsche misshandelt hatte, war sie zu ihm zurückgekommen. Welches Beweises hätte es also noch bedurft?
Caroline lächelte stolz, hob das zarte Kinn dabei.
"Umgekehrt ist es doch genauso --- auch wenn du das nie zugeben könntest!"
"Vergiss es, Baby!"
"Und wenn ich schonmal hier bin, wirst du mir nicht widerstehen können, Rex..."
Montalban zog die Hose über die Hüften, schnallte sich den Gürtel zu.
"Du kommst ungelegen..."
"Ich habe dir etwas Wichtiges zu sagen. Etwas, was du wissen solltest und dir vielleicht helfen wird, deinen größten Feind endlich zur Strecke zu bringen!" Montalban hob die Augenbrauen. Dann ging er zu der Chinesin, trat neben sie ans Bett und rüttelte sie ziemlich grob wach. Mit einem erschrockenen Aufstöhnen fuhr sie aus dem Schlaf, wischte sich dann das blauschwarze Haar aus dem feingeschnittenen, mandeläugigen Gesicht.
Montalban packte sie am Arm, zog sie auf die Füße.
"Verschwinde!", knurrte er, obwohl sie nicht genug Englisch konnte, um ihn zu verstehen. Aber die Bedeutung dessen, was er sagte, war auch so unmissverständlich klar.
Montalban raffte ihre Kleider vom Boden auf, drückte sie ihr in die Hand.
Sie presste sie vor die Brust, bedachte Caroline mit einem fragenden, irritierten Blick.
Montalban schob sie dann zur Tür hinaus auf den Flur.
"Du hast Glück!", sagte er dann an Caroline gerichtet. "Die Chinesin wird dich vielleicht wiedererkennen, aber sie kann mit niemandem darüber sprechen!"
"Ich hasse dieses Theaterspiel!"
"Jetzt komm zur Sache, Baby! Du wolltest mir etwas sagen..."
"Es lagern Soldaten in der Nähe am Rio Bonito..."
"Ja, ich weiß. Ein paar davon haben sich im Happy Branch ganz jämmerlich besoffen!"
"In den Sacramento Mountains soll sich ein gewisser Major Cliff Bolder eingenistet haben. Ein ehemaliger Südstaatenoffizier, den man mit seiner Bande wohl aus Mexiko vertrieben hat. Angeblich soll der versuchen, den Waffen-und Mädchenhandel an sich zu reißen. Und noch vieles mehr!"
Montalbans Gesicht verdüsterte sich.
"Und die Army ist deswegen hier?"
"Ja, Rex! Ich weiß es vom Fortkommandanten persönlich.
Colonel Elias MacShane."
Montalban hob die Augenbrauen. "Der lebt noch? Ich dachte, der hätte sich längst totgesoffen oder wäre an den Folgen körperlicher Auszehrung gestorben. Da gibt es ja wüste Legenden über das, was der Kerl sich so zumutet..."
Caroline lächelte hintergründig. "Die Legenden kommen der Wirklichkeit ziemlich nahe, Rex!", murmelte sie.
In Montalbans Kopf begann es zu arbeiten.
Wenn es stimmte, was Caroline ihm da gesagt hatte, dann musste er schleunigst mit diesem Bolder Kontakt aufnehmen.
Er hatte den Namen Bolder hin und wieder gehört, wenn irgendwelche Schreckensmeldungen aus Mexiko die Runde machten. Da Montalban selbst im Waffen- und Mädchenhandel aktiv war, betrafen ihn die Pläne des Ex-Majors direkt.
Er musste mehr darüber erfahren, um seine eigenen Interessen wahren zu können. An die Möglichkeit, dass die Army im Schnellverfahren mit der Bolder-Bande fertig wurde, glaubte er jedenfalls nicht. Wenn Bolders Leute sich die Sacramento-Mountains als Rückzugsgebiet ausgesucht hatten, konnte es unter Umständen Jahre dauern, bis die letzten dieser Banditen eingefangen waren.
Vielleicht kann ich sie als Verbündete gegen Dunston gewinnen!, dachte er. Zumindest ihre besten Revolverleute konnte er für gute Dollars abwerben, so hoffte er jedenfalls. Er musste dringend mit Franklin Coldwater reden, dem Besitzer einer Kette von Stores in der Gegend, der gleichzeitig Bürgermeister von Lincoln war. Coldwater war ebenso an Jim Dunstons Beseitigung gelegen wie Montalban. Das verband die beiden Männer.
Aber im Moment war es noch viel zu früh, auch nur den kleinen Finger zu rühren.
"Lass mehr über die Sache hören, Caroline!", forderte Montalban. "Der versoffene Sack MacShane wird sicher noch 'ne ganze Menge interressantes Zeug ausgeplaudert haben!"
Aber Caroline sagte nur ein einziges Wort.
"Später!", säuselte sie.
Die junge Frau war längst damit beschäftigt, sich auszuziehen. Stück um Stück landeten ihre Kleider verstreut in der Umgebung. Schließlich war sie vollkommen nackt.
Montalban musste unwillkürlich schlucken. Er konnte gar nicht anders. Seine hungrigen Blicke verschlangen die junge Frau regelrecht.
Er atmete tief durch.
Sie trat an ihn heran.
Er spürte bereits wie es in seiner Hose eng wurde und verfluchte sich innerlich bereits dafür, sie überhaupt angezogen zu haben.
Carolines geschickte Hände strichen über seine Haut, strichen über seine Schultern und glitten dann tiefer.
Sie nestelte an seiner Hose herum.
Einen Augenblick später streifte sie das Kleidungstück über seine Hüften und ließ es hinabgleiten.
Sie lächelte überlegen und das gefiel ihm nicht.
"Hab ich dir das nicht gleich gesagt!"
"Ich glaube, du brauchst mal wieder die Peitsche!", sagte er düster.
Aber es fiel ihm bereits schwer, sich zu konzentrieren, den Carolines Hände waren zwischen seine Beine gewandert und hatten alles perfekt im Griff.
"Ja, komm! Gib mir die Rute!", hauchte sie.
Er konnte nicht mehr an sich halten, packte sie und hob sie hoch. Dann warf er sie auf das Bett. Er stürzte sich auf sie. Mit schnellen heftigen Stößen drang er in sie ein.
Sie stöhnte auf. Dann lächelte sie hintergründig.
"Willst du mich diesmal gar nicht mit dem Revolver bedrohen?"
"Was redest du da?"
"Oder mit der Peitsche?"
"Halt den Mund!", keuchte er.
Ein spöttischer Zug trat in ihr Gesicht. Gleichzeitig glänzten die ersten Schweißperlen auf ihrer Stirn. Aber sie war sich andererseits sicher, dass sie die Lage noch wesentlich mehr im Griff hatte als Rex Montalban.
"Ich dachte, du kannst überhaupt nicht ohne diese Spielchen!"
"Wie du siehst, stimmt das nicht!"
"Ja --- ich bin erstaunt! Aber wahrscheinlich willst du jetzt nur den Krach vermeiden..."
Er fasste sie bei den Pobacken, zog sie zu sich heran. Sie hielt ihm das Becken entgegen. Das Bett ächzte nur so. Dann endlich entlud er sich in ihr. Er stieß dabei grunzende, fast tierhafte Laute aus, rang nach Atem. Sein von einer Messernarbe entstelltes Gesicht lief rot an. Hinter der Narbe pulsierte eine Ader.
Caroline barg seinen Kopf zwischen ihren ansehnlichen Brüsten.
Ein triumphierendes Lächeln ging über ihre Lippen.
Er denkt, dass er mich benutzt, dachte sie. Aber vielleicht ist es ja auch genau umgekehrt, ...
Er rollte schließlich von ihr herunter.
Nicht der Hauch von Müdigkeit machte dem Saloonbesitzer jetzt zu schaffen. Sein Gesicht wirkte angestrengt. Er schien intensiv nachzudenken.
"Jetzt erzählst du mir jedes Detail, was du aus dem alten rothaarigen Bock herausgebumst hast, Schätzchen!"
"Erst möchte ich wissen, mit wem dir der Sex mehr Spaß macht - mit der Chinesin oder mit mir?"
Caroline räkelte sich wohlig auf dem Bett.
Montalban begann sich anzuziehen.
"Na, mit dir natürlich!", behauptete er.
"Das klang mir irgendwie nicht überzeugend genug!"
Seine Stimme bekam einen gereizten Unterton. "Hör zu, ich mag's nicht, wenn man mich hinhälst!"
"Bei anderer Gelegenheit hattest du nicht das Geringste dagegen!", erinnerte sie ihn.
Ein grausames Lächeln erschien in Montalbans entstelltem Gesicht. Er hatte die Hose bereits angezogen, jetzt schnallte er sich den Revolver um die Hüften. Seine Hand griff zur Waffe, zog sie blitzschnell heraus. Er legte auf sie an, spannte den Hahn.
"Okay, Baby, du hast offenbar unsere üblichen Spielchen vermisst!"
Sie sah sah ihn ärgerlich an, stützte sich mit den Armen auf. Ihr Atem ging heftiger und ihre Brüste hoben und senkten sich dabei.
"Lass doch den Mist!", murmelte sie.
Er brannte einen Schuss direkt neben sie in die Kissen.
Die zerbrechlich wirkende junge Frau zuckte zusammen. Die Federn wurden emporgeschleudert und segelten langsam wieder zu Boden.
Jetzt wurde Caroline ziemlich ärgerlich.
"Bist du verrückt geworden, du Bastard?"
"Nicht verrückter als du, Caroline!"
"Verfluchter Hund!"
"Ja, nur zu! Ich mag es, wenn du richtig Feuer speist, du kleiner Drachen!"
Ein zweiter Schuss senkte sich genau zwischen ihren leicht gespreizten Schenkeln in die Matratze.
Caroline erstarrte.
Ihr hübsches Gesicht verlor jeglichen Rest an Farbe.
Sie war einiges von Montalban gewohnt. Wochenlang war sie mit einem Peitschenstriemen um den Hals herumgelaufen, und ihre Kolleginnen auf der Riverdale Ranch hatte sie schon mit Fragen gelöchert, wie es >dazu> gekommen war. Aber dies hier setzte nun wirklich allem die Krone auf.
"Hör auf damit! Bitte!", zeterte sie.
Sie wusste genau, dass er erst dann Ruhe geben würde, wenn sie am Boden war, ein zitterndes Nervenbündel. Wie oft schon hatte er sie bis dahin getrieben.
Rex Montalban ließ die Waffe wieder ins Holster zurückgleiten.
Ein zufriedenes Grinsen stand in seinen Gesichtszügen.
"Perverses Schwein!", zischte Caroline.
Montalban begann damit, sich das Hemd überzuziehen. Mit seinen ungeschickten Prankenfingern hatte er ein paar Probleme mit den Knöpfen. "Nun mach schon, Baby!", forderte er sie auf. "Ich will wirklich alles hören..."
Draußen auf dem Flur waren jetzt Schritte zu hören.
"Heh, Boss, was ist los?", rief eine vertraute Stimme.
Sie gehörte Reilly, einem der Gunslinger, die Montalban sowohl für seinen persönlichen Schutz als auch für allerlei schmutzige Aufträge bei sich angestellt hatte.
"Alles in Ordnung, Reilly!", rief Montalban lachend durch die Tür. "Ich wollte nur mal ausprobieren, wie schnell du hier bist, wenn mir einer ans Leder will! Aber komm nicht auf den Gedanken, dich wieder auf's Ohr zu hauen! Ich habe nämlich einen wichtigen Auftrag für dich!"
"Worum geht's denn, Boss?"
"Erklär ich dir später. Du kannst schonmal dein Pferd satteln und ein bisschen Proviant zusammenstellen..."