Читать книгу Beiß ins Gras, Marshal! Wichita Western Sammelband 7 Romane - W. W. Shols - Страница 21
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ОглавлениеBis zum späten Nachmittag quälte sich die Kavallerieeinheit durch die karge Landschaft der Sacramento-Mountains, ohne, dass irgend etwas Außergewöhnliches geschah. Die Luft flimmerte. Den größten Teil ihres Weges verbrachten die Männer schweigend in ihren Sätteln. Die Hitze lähmte einfach jeden Gedanken, machte träge und verbreitete eine Art Agonie.
Zwischendurch kehrten die ausgesandten Scouts zurück.
Sie meldeten immer wieder dasselbe.
Keine Spur von Bolders Leuten.
Das blieb so, bis sie jene Schlucht erreichten, in dem Jim Dunston und Doug Crayne zusammen mit dem Aufgebot aus Cowboys der LD-Ranch gegen die Angreifer gekämpft hatten.
Um die Toten hatten sich inzwischen die Geier gekümmert.
Ein furchtbarer Anblick, der selbst so manchem hartgesottenen Kavalleristen gehörig in die Knochen fuhr.
"Wir sollten anhalten und den Toten ein anständiges Begräbnis geben", fand Aaron Webster.
Und er fand dabei MacShanes Zustimmung.
"Sie haben recht, Webster! Lassen Sie anhalten."
"Sollen wir sie...>alle> begraben? Oder nur die Männer des Aufgebots?"
MacShane nahm einen Schluck aus seiner Feldflasche.
"Ich wette, nachdem die Geier ihr Vergnügen haben, hätte selbst unser Freund Jim Dunston Schwierigkeiten, das noch genau zu unterscheiden!"
Die Kavallerie-Einheit kam zum Stehen. Wachtposten schwärmten mit Karabinern bewaffnet in der Umgebung aus und legten sich auf die Lauer. Schließlich wollte MacShane nicht, dass sie von irgendjemandem unangenehm überrascht wurden.
Dann kümmerten sich die Kavalleristen um die Toten.
Eine grausige Arbeit.
Der letzte Krieg gegen die Mescaleros lag schon etwas zurück. Und so war unter MacShanes Leuten auch ein erheblicher Anteil von Männern, die damals noch nicht dabei gewesen waren und so etwas nicht kannten.
Die Bolder-Leute hatten allen Toten die Waffen abgenommen. Jedenfalls fand sich bei keiner der Leiche ein Schießeisen und auch der Säbel, den Jim Dunston bei einem der Männer gesehen hatte, war nicht mehr aufzufinden.
Die Toten wurden unter primitiven Steinhügeln begraben.
MacShane bestand darauf, dass Holz gesucht wurde, um daraus ein paar Kreuze zu zimmern. Brennholz war in dieser Gegend ziemlich knapp und es dauerte eine ganze Weile, bis die ausgesandten Soldaten zurückkehrten.
"Ich wusste gar nicht, dass Sie so viel Wert auf die Symbole des Glaubens legen", meinte Jim Dunston zwischendurch an MacShane gewandt.
MacShanes Blick schien in die Ferne zu schweifen.
Er war in Gedanken.
"Ich bin ein guter Ire - und ein guter Ire ist auch ein guter Katholik!", meinte er. Er grinste. "Gegenüber euch protestantischen Yankee-Ketzern hat unsere Konfession den Vorteil, dass wir zur Beichte gehen können und danach unser Sündenkonto wieder bei Null anfängt!"
"Ihr Beichtvater muss sicher 'ne Menge Zeit mitbringen, was?"
"Sowas muss ich mir von einem Bordellbesitzer sagen lassen! Pfui Teufel, Dunston!"
Die Gräber waren schließlich errichtet.
Der Colonel ging an die Satteltaschen seines Gauls und holte ein Buch mit ziemlich abgegriffenem Umschlag hervor.
"Unsere Regimentsbibel!", raunte Bill Peacock Jim zu.
"Wahrscheinlich ist die Ausgabe, auf die bei euch in Lincoln geschworen wird, wenn der Friedensrichter kommt, etwas dicker..."
Jim kniff die Augen zusammen.
"Ja, sieht etwas eigenartig aus, das Ding!"
Bill Peacock hatte die Erklärung. "Angeblich soll beim letzten Zug gegen die Mescaleros das Klopapier ziemlich knapp geworden sein."
"Du traust MacShane aber auch wirklich alles zu!"
"Wenn du ihn länger kennen würdest..."
"Verstehe schon!"
MacShane sprach eine etwas abgekürzte Version des Vaterunsers. Damit war die Zeremonie beendet. Auf ein paar Trompetentöne des Signalbläsers mussten die armen Seelen auf Grund des Umstandes verzichten, dass die Gefahr zu groß war, den Feind damit auf sich aufmerksam zu machen.
Dann machte sich der lange Zug der Reiter auf den Weg.
Captain Joe Davis schlug vor, einen Lagerplatz für die Nacht zu suchen.
"Ist mir recht", knurrte MacShane. "Aber dieser Platz sollte so weit wie möglich von diesem Ort hier entfernt sein..."
Er nahm den letzten Tropfen aus seiner hochprozentig gefüllten Feldflasche und fluchte dann leise vor sich hin.
Zweifellos hatte es auch ihn ziemlich mitgenommen, was er hier gesehen hatte.