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Es gibt zwei Legenden von Baudelaire. Deren eine hat er selbst verbreitet, und in ihr erscheint er als Unmensch und Bürgerschreck. Die andere ist mit seinem Tode entstanden und hat seinen Ruhm begründet. In ihr erscheint er als Märtyrer. Dieser falsche theologische Nimbus ist auf der ganzen Linie zu zerstreuen. Für diesen Nimbus die Formel der Monnier.

Man kann sagen: das Glück durchschauerte ihn; vom Unglück kann man Analoges nicht sagen. Unglück kann im Naturzustande nicht in uns eingehen.

Der spleen ist das Gefühl, das der Katastrophe in Permanenz entspricht.

Der Geschichtsverlauf, wie er sich unter dem Begriffe der Katastrophe darstellt, kann den Denkenden eigentlich nicht mehr in Anspruch nehmen als das Kaleidoskop in der Kinderhand, dem bei jeder Drehung alles Geordnete zu neuer Ordnung zusammenstürzt. Das Bild hat sein gründliches, gutes Recht. Die Begriffe der Herrschenden sind allemal die Spiegel gewesen, dank deren das Bild einer »Ordnung« zustande kam. – Das Kaleidoskop muß zerschlagen werden.

Das Grab als die geheime Kammer, in der Eros und Sexus ihren alten Streit vergleichen.

Die Sterne stellen bei Baudelaire das Vexierbild der Ware dar. Sie sind das Immerwiedergleiche in großen Massen.

Die Entwertung der Dingwelt in der Allegorie wird innerhalb der Dingwelt selbst durch die Ware überboten.

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Walter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke

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