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Die unabgesetzte Resonanz, die die Fleurs du mal bis heute gefunden haben, hängt tief mit einem bestimmten Aspekt zusammen, den die Großstadt, hier da sie zum ersten Mal in den Vers einging, empfangen hat. Es ist der am wenigsten zu erwartende. Was bei Baudelaire mitschwingt, wo er in seinen Versen Paris beschwört, das ist Hinfälligkeit und Gebrechlichkeit dieser großen Stadt. Sie ist vielleicht nie vollendeter angedeutet worden als im Crépuscule du matin; der Aspekt selbst aber ist mehr oder minder sämtlichen tableaux parisiens gemeinsam; er kommt in der Transparenz der Stadt, wie le soleil sie heraufzaubert ebenso zum Ausdruck wie in der Kontrastwirkung des Rêve parisien.

Die entscheidende Grundlage für Baudelaires Produktion ist das Spannungsverhältnis, in dem bei ihm eine aufs höchste gesteigerte Sensitivität zu einer aufs höchste konzentrierten Kontemplation steht. Es reflektiert sich theoretisch in der Lehre von den correspondances und der Lehre von der Allegorie. Baudelaire hat niemals den geringsten Versuch gemacht, zwischen diesen ihm angelegensten Spekulationen irgend eine Beziehung herzustellen. Seine Dichtung entspringt aus dem Zusammenwirken dieser beiden in ihm angelegten Tendenzen. Was zunächst rezipiert wurde (Pechméja) und in der poésie pure fortwirkte, war die sensitive Seite seines Ingeniums.

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Walter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke

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