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4 Bad Frankenhausen: Das Panorama Museum

Wo man sehen kann, was die Bauern trieben

Das Wahrzeichen der Stadt ist der Oberkirchturm, vielleicht, weil er aus dem Lot geraten ist. 1382 haben die Mitglieder der christlichen Salzsieder-Gilde die gotische Basilika „Unserer lieben Frauen am Berge“ fertiggestellt. 1525 fand in der Kirche der Zusammenschluss der Patrizier und Salzarbeiter mit Thomas Müntzer statt. Das war sicherlich nicht der Grund, dass die Sole unterhalb der Kirche den Untergrund ausgehölt hat. Aber die Turmspitze ist 4,60 m aus dem Lot geraten und damit schiefer als der schiefe Turm von Pisa.

Das Panorama Museum ist der wahre Besuchermagnet. Es steht auf dem Schlachtberg oberhalb der Stadt, ein Gebäuderondell, in dem nur ein einziges Gemälde hängt. Dieses aber ist monumental: Auf 1.722 qm zeigt es mit über 3.000 Einzelfiguren vielfältige Szenen der „Frühbürgerlichen Revolution“ – wie man in der DDR zu sagen pflegte – in Deutschland Mitte des 16. Jahrhunderts. Der Leipziger Maler Werner Tübke schuf es von 1976 bis 1987. Grundlage war ein Staatsauftrag der DDR, das Ergebnis ein einmaliges, monumentales Kunstwerk, ein gesellschaftliches Sittengemälde. Allein die Größe der bemalten Fläche ist mit 14 m Höhe und rund 120 m Umlauf ohne Beispiel. Hinzu kommt der Anspruch, ein ganzes Zeitalter möglichst glaubhaft und überzeugend darzustellen. Ob das Ergebnis dem Wunsch des Auftraggebers voll entsprach, weiß man nicht genau. Die Hülle für das Kunstwerk liegt auf historischem Boden oberhalb von Bad Frankenhausen. Hier tobte der Thüringer Aufstand, Höhepunkt des Bauernkrieges. Gewidmet ist es dem Vorbild Thomas Müntzer, den die DDR gerne als kommunistischen Vorkämpfer vereinnahmte.

Das Museum ist seit der Eröffnung ein Publikumsmagnet. Unzählige Besucher kommen und studieren mit viel Geduld das monumentale Werk, das Einblick in die Zeit der Reformation gibt.


Das Panorama Museum befindet sich oberhalb von Bad Frankenhausen (Am Schlachtberg 9). Man sollte unbedingt an einer Führung teilnehmen, die ca. 1/2 h dauert.

1987

Am 16. Oktober übergab der Maler Werner Tübke das fertige Werk seinem Auftraggeber. Er hatte daran mehr als ein Jahrzehnt gearbeitet.

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