Читать книгу 95 Lutherorte, die Sie gesehen haben müssen - Werner Schwanfelder - Страница 22
Оглавление15 Crimmitschau: Kloster Frankenhausen
Wo ein Kleinod versteckt ist
Richtig viel hat das Kloster nicht mit der Reformation zu tun. Um 1276 wurde es gestiftet und für Zisterziensernonnen aus Grünberg eingerichtet. Im Jahre 1410 brannte das Kloster ab. Anschließend stellte der Bischof in katholischer Manier eine Urkunde aus, die besagte „...dass all denen, die beim Wiederaufbau halfen, ein Ablass von 40 Tagen zuteilwerde.“ Noch war Luther nicht geboren.
Das Kloster war reich mit Ländereien ausgestattet, zu seinem Besitz gehörten einige Dörfer. Und man besaß auch die Gerichtsbarkeit über die Lehnsleute: Einnahmen ließen sich erwirtschaften aus der Landwirtschaft, aus Abgaben, aus Zinsen für entliehenes Kapital und aus den Produkten der Klostermühle und der Brauerei.
Mit der Reformation war dann jedoch alles vorbei. Das Kloster wurde aufgelöst: Herzog Johann Friedrich I., Kurfürst von Sachsen, hatte sich vorgenommen alle geistlichen Güter zu säkularisieren.
1543 konnte ein Wilhelm von Thumshirn das Gut für einen Vorzugspreis von achttausend Gulden erstehen. Er wohnte jedoch nicht oft auf seinem Gut. Als Soldat war er im ganzen Reich unterwegs. In Rom erhielt er den Ritterschlag. Die Familie derer von Thumshirn war in der Folge eine bedeutende Diplomatenfamilie in Sachsen. 1764 übernahm ein Industrieller aus der Textilbranche den Bau. Und 1945 der Staat im Rahmen einer Enteignung. Richtig schade: Das Gutsschloss wurde abgerissen, die Bibliothek vernichtet, der Besitz und das Land aufgeteilt, der Schlosspark abgeholzt. Tabula rasa.
Nach der Wende begann man die Reste zu restaurieren, zu retten, was noch übrig geblieben war.
Der Klosterbau liegt am Rande des Dorfes Frankenhausen, Vorort von Crimmitschau, an einem kleinen Flüsschen mit dem Blick über die Wiese. Es ist ein Kleinod geworden. Heute wird der Bau mehr zum Feiern als zur Andacht verwendet. Aber mit Sicherheit erfreuen sich viele Menschen an dem Ensemble.
Das Kloster ist nicht so leicht zu finden, es liegt im Ortsteil Frankenhausen. Von Crimmitschau nimmt man die Leipziger Straße und biegt nach dem Hofteich rechts auf den Kellerberg ab.
1543
Nach Reformation und Säkularisation kaufte Wilhelm Thumshirn das Objekt für 8000 Gulden. Damit wurde es zu einem Rittergut.