Читать книгу 95 Lutherorte, die Sie gesehen haben müssen - Werner Schwanfelder - Страница 23

16 Crimmitschau: Laurentiuskirche

Wo man Bier, Luther und Textil findet

1529 wurde der erste evangelische Pfarrer in Crimmitschau eingeführt – im ältesten Bauwerk, der Laurentiuskirche (1222 erstmals erwähnt). 1353 ein erster Neubau, dessen Turm sowie Mauern und Gewölbe des Chorraumes die Zeiten überdauert haben. 1462 wurde eine erste Orgel angeschafft. Die heutige dreischiffige Halle wurde um 1513 im spätgotischen Stil erbaut. 1675 wollte man die neue Zeit einläuten und nahm eine breite Barockausmalung vor.

In Crimmitschau haben die Evangelischen gleich nach der Reformation die Braukunst eingeführt. Die älteste Brauordnung stammt von 1575. Ein paar Jahre später, 1614, gab es allein in Crimmitschau 33 Malz- und 18 Brauhäuser.

Die Reformation verlief in Crimmitschau nicht ohne Gewalt. Aber auch beim Biertrinken kamen sich die Menschen in die Haare. Man spricht sogar vom Crimmitschauer Bierkrieg zwischen den Crimmitschauer Brauhäusern und der Blankenburger Rittergutsbrauerei.

Hätte man sich besser auf die Verteidigung der Stadt konzentriert! Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt ziemlich gebeutelt, und zum Bierbrauen hatte keiner mehr Lust. So gab es 1682 nur noch zwei Brauhäuser. In den Annalen wird berichtet, dass schwedische und kaiserliche Truppen die Stadt mehrfach geplündert und gebrandschatzt haben.

Später, Mitte des 18. Jahrhunderts, wurden Textilfabriken eingerichtet und die Stadt kam zu Reichtum, den man heute noch erahnen kann. Um die Jahrhundertwende erhielt sie den Ehrennamen „Stadt der 100 Schornsteine“. Angeblich lebten am Ende des 19. Jahrhunderts in der Stadt (prozentual) die meisten Millionäre des Deutschen Reiches.

Die Erhaltung der Laurentiuskirche ließen sie sich damals noch etwas kosten. Heute fließen die Gelder eher spärlich. An die Reformation erinnert das „Gustav-Adolf-Fenster“. Es zeigt Luther mit erhobener Bibel.

Crimmitschau liegt an der Pleiße. Man muss sie überqueren, der Jahnstraße folgen und nach links auf den Kirchplatz abbiegen. Nicht weit entfernt ist der Marktplatz, nur zwei Minuten Fußweg.

1529

Der erste evangelische Pfarrer wurde in Crimmitschau eingeführt.