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4.2.7.2. Die Bauperioden der Chaco-Großhäuser

Die bautechnische Gestaltung der späteren Großhäuser nach den oben angeführten spirituellen Vorstellungen erfolgte in zeitlichen Schritten von fünf Bauperioden:

1. Bauperiode ... 900 - 940 u.Z. ... (40 Jahre)

2. Bauperiode ... 980 - 1040 u.Z. ... (60 Jahre)

3. Bauperiode ...1050 - 1060 u.Z. ... (10 Jahre)

4. Bauperiode ...1060 - 1100 u.Z. ... (40 Jahre) und

5. Bauperiode ...1100 - 1145 u.Z. ... (45 Jahre) .... insg. 195 Jahre

Jede Periode ist durch methodische Veränderungen sowohl beim Bau als auch beim Entwurf des Bauwerks charakterisiert. Im Ergebnis dessen entstanden Großhäuser in einer Vielfalt von Formen, die ihre Bauperiode widerspiegeln, in der das bestreffende Großhaus das erste begonnene und schrittweise modifizierte war. Trotz dieser Veränderungen wurden die älteren und Ursprungsbauten weitgehend erhalten. Die Bemühung, neue Bedürfnisse und Vorstellungen zu befriedigen und umzusetzen, drückte sich am stärksten in den deutlichen Unterschieden zwischen den Entwürfen von neu zu errichtenden Gebäuden und dem zeitgleichen Umbau von älteren Bauten aus.

Ergebnisse der 1.Bauperiode (900 bis 940 u.Z.):

Aus den früheren Einheitspueblos (vermutete Gründung um 850 bis 880 u.Z.) wurden ab 898 u.Z. (Penasco Blanco), 920 u.Z. (Pueblo Bonito) und 930 u.Z. (Una Vida) Großhausbauten der angegebenen Konfiguration erbaut.

Ergebnisse der 2.Bauperiode (980 bis 1040 u.Z.):

Sie begann im Canyon mit dem Bau von Hungo Pavi aus einem älteren Einheitspueblo um 980 u.Z. und dem Aufbau von Chetro Ketl und auf der Mesa der von Pueblo Alto. Es erfolgten Anbauten bei Pueblo Bonito und Penasco Blanco. Die Form der neuen Großhäuser (gerade Doppelraumreihen) unterschied sich von den älteren bogenförmigen Anlagen sehr deutlich. Die Steinsetzmethoden beim Mauerbau wurden beträchtlich verbessert, so dass jetzt Wände errichtet werden konnten, die stabil und stark genug waren, um mehrere Etagen zutragen. Die Archäologen benutzten für die Beschreibung dieser Zeit den Begriff „Klassik“, in der auch der größte Teil des Chaco-Großhaus-Komplexes gebaut worden war. (Die höchste heute noch stehende Mauer von Pueblo Bonito misst 14,6 m.)

Während dieser Zeit zwischen 980 und 1040 u.Z. begann die Errichtung anderer Großhäuser außerhalb des Chaco Canyons und die Chaco Kultur wurde entsprechend den Aussagen der Archäologen ein regionales System.

Ergebnisse der 3./4. Bauperiode (1050 bis 1100 u.Z.):

In dieser Zeit wurde nur ein neues Großhaus (Pueblo del Arroyo, 1050 u.Z.) begonnen, aber alle vorhandenen Großhäuser expandierten in einer ähnlichen Art. Zusätzliche Raumreihen wurden den Originalraumblöcken hinzugefügt und an den östlichen und westlichen Enden jedes Gebäudes wurden Flügel angebaut. Dies unterstrich nicht nur die Bedeutung der Plaza, sondern die Plazas selbst wurden wieder eingeebnet und erneuert. In jedes Großhaus wurden Großkivas eingebaut. In Una Vida als auch in Pueblo Bonito sogar eine zweite. Die ursprüngliche Großkiva in jedem dieser Großhäuser wurde verfüllt und aufgelassen.

Weiterhin wurden im Abstand von einigen Hundert Metern von den Standorten der Großhäuser zwei zusätzliche Großkivas gebaut: Casa Rinconada lag gegenüber Pueblo Bonito und Chetro Ketl und direkt südlich von Pueblo Alto. Kin Nahasbas wurde nahe der Kuppe einer natürlichen Erdhangpyramide am östlichen Ende des Canyons gebaut, um optisch und spirituell den östlichen Endpunkt der Chaco Canyon Sichtachse zu markieren. Es ist nicht bekannt, ob es frühere Versionen von Casa Rinconada vor der Spätklassischen Zeit gab, aber das Mauerwerk des vorhandenen Bauwerks ist auf die Zeit 1054/1075 bis 1110 u.Z. datiert. Kin Nahasbas wurde nur begutachtet und dann wieder verfüllt. Genauere Nutzungsdaten (in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts) sind nicht bekannt.

Ergebnisse der 5.Bauperiode (1100 bis 1145 u.Z.):

In dieser Zeit veränderte sich der Entwurf für den Großhausbau radikal, sowohl bei den Anbauten an die vorhandenen Großhäuser als auch grundsätzlich bei den drei neuen Großhäusern (New Alto, Kin Kletso, Casa Chiquita), die um 1100 u.Z. begonnen wurden. Diese Großhäuser aus der Späten Bonito Periode (1090 bis 1140 u.Z.) wurden in je einer oder zwei kurzen Baukampagnen als kompakte Blöcke gebaut, die im Innern einige kleine Kivas enthielten. Sie hatten keine beigefügten Plazas noch eine Großkiva. Lediglich die letzten beiden Großhäuser Tsin Kletsin (Baubeginn ca. 1105 u.Z. und Wijiji (Baubeginn 1110/1115 u.Z.) wichen von dieser Blockform ab und lehnten sich von ihrer Gestaltung an den älteren Vorbildern mehr oder minder stark an – aber alle fünf Großhäuser aus dieser Bauperiode waren im McElmo-Mauerwerksstil errichtet, das Ähnlichkeiten mit dem Mauerwerk aus der Mesa Verde Region aufweist. (Einige sehen in diesem Stil einen direkten Einfluss von Menschen aus dem Mesa Verde Gebiet, andere sehen diesen Stil als eine eigene Entwicklung innerhalb des Chaco Canyon. Dieser Stil wurde auch von dem jetzt verwendeten, leichter zu erreichenden blockigen Sandsteinmaterial getragen oder gar verursacht. Dieses Material ließ keinen Mauerwerksstil der 2. Bauperiode zu.) Während dieser Späten Zeit wurden die Plazas der frühen und klassischen Großhäusern durch Umbauungen vollständig in die Großhausanlage eingeschlossen.

Bald nach 1145 u.Z. wurde die Bauaktivität innerhalb des Chaco Canyons praktisch eingestellt. Nur einige kleine, sporadische Bauten wurden im späten 12. oder frühen 13. Jahrhundert u.Z. während einer kurzen Wiederbesiedlung des Chaco Canyons errichtet. Um 1300 u.Z. war dann der Chaco Canyon endgültig verlassen. (Der Chaco Canyon wurde erst am Ende des 17. Jahrhunderts von den Navajo wieder besiedelt.)


Die Bestimmung der Lebensdauer eines Großhauses ist problematisch, da der Übergang vom Einheitspueblo zum Großhaus fließend ist. Für die drei frühen Großhäuser kann man eine Zeit von 200 bis 250 Jahren ansetzen, für die klassischen Großhäuser ca. 150 Jahre und für die späten Großhäuser ca. 30 bis 40 Jahre.

Die Pueblo-Kulturen

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