Читать книгу Die Pueblo-Kulturen - Werner-Wolf Turski - Страница 8
Оглавление4.1.5. Die Subsistenzwirtschaft
Die Anasazi betrieben örtlich und zeitlich unterschiedlich und auch den konkreten topographischen und hydrologischen Bedingungen angepasst alle aneignenden und bodenbauerisch produzierenden Wirtschaftformen, die auch in anderen Bereichen des Südwestens üblich waren. Die frühere Speerschleuder (Altatl) und der Speer wurden zunehmend durch Pfeil und Bogen ersetzt, der normale Speer blieb weiter in Gebrauch. Wurf- und Schlaghölzer/Keulen existierten sicher auch, sind aber kaum nachweisbar. Ähnlich sieht es mit Fallen, Netzen und Reusen aus. Angelhaken sind nicht belegt. Das Werkzeugspektrum für den Bodenbau war sehr begrenzt und auch hauptsächlich aus Holz. Bestimmte Teile waren aus Stein und/oder Knochen, die besser als die organischen Materialien erhalten blieben.
Wesentlich sind alle baulichen Anlagen zur Gewährleistung und Förderung des Bodenbaus, wobei der Trockenbodenbau meist ohne irgendwelche baulichen Anlagen (Ausnahme: Gittergärten) auskam. Hier existierte das volle Spektrum der im Südwesten anzutreffenden Wasserkontroll- und Erosionsschutzanlagen wie Kanäle, Rückhaltedämme, Terrassen, Kanaleinlauf- und -regulierungsvorrichtungen u.ä., allerdings mit lokal sehr unterschiedlichen Wichtungen. Kulturpflanzen waren Mais, Bohnen, Squash und Melonen. Flaschenkürbis trat wegen unzureichender Temperaturbedingungen kaum auf. Für Baumwollanbau waren nur Flusstäler der südlichen Zuflüsse des Little Colorado geeignet. Der andere Bereich des Colorado Plateaus war zu kalt und zu wasserarm. Ansonsten wurde Baumwolle erst wieder im südlichen Bereich der Rio Grande Anasazi angebaut. Agaven, die südlich des Anasazi-Gebietes sogar auf speziellen Feldern angebaut wurden, fanden ebenfalls keine erträglichen Wachstumsbedingungen im Anasazi-Gebiet. Die auf dem Colorado Plateau weit verbreitete Yucca ist zwar auch eine Agaven-Pflanze, aber mit anderen Wachstumsbedingungen. Ihre Blätter wurden für eine Fasergewinnung und bei einer speziellen Yucca-Art die Wurzeln zur Seifenherstellung genutzt.
Die Haltung und gegebenenfalls Züchtung von Hunden und die Haltung von Truthühnern sind belegt. Hunde wurden wahrscheinlich als Jagdbegleiter und als Vertilger von Kleinnagern in den Niederlassungen und Hüter von Feldflächen gegen Fressfeinde eingesetzt. Sie mussten wahrscheinlich weitgehend als Selbstversorger überleben. Truthühner wurden wahrscheinlich als Jungtiere gefangen und als kleine Schar bis zur Schlachtreife gehütet. Sie waren Fleisch- und Federlieferanten. Die Federn wurden für wärmende Kleidungsstücke in Kombination mit groben Fasern verarbeitet.