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2. Über die Möglichkeit eines Gottesbeweises

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Mit der Verwerfung des Gottesbeweises Anselms ist jedoch lediglich die Möglichkeit abgewiesen, das Dasein Gottes aus dessen bloßem Begriffe zu erweisen. Noch nicht entschieden ist, ob nicht ein anderer Ausgangspunkt zu dem gewünschten Ziel führen kann. Thomas erörtert dieses Problem im 2. Artikel der 2. Quaestio des I. Teiles der „Summa theologiae“, unter der Leitfrage: „Ob beweisbar ist“, nämlich daß Gott ist (I 2 prooem.).

Thomas unterscheidet hier zwei Arten von Beweisen: den einen „von der Ursache her“, den andern „von der Wirkung her“. Im Zusammenhang mit der Frage nach der Beweisbarkeit des Daseins Gottes ist die erste Möglichkeit nicht durchführbar, da Gott, wie in der Auseinandersetzung mit Anselm deutlich geworden ist, nicht aus sich selber heraus bekannt ist und also auch nicht zum Ansatzpunkt eines Beweises dienen kann. Dagegen ist Thomas der Auffassung, daß die zweite Möglichkeit zum Ziele führen kann. „Da nämlich irgendeine Wirkung uns offenbarer ist als ihre Ursache, schreiten wir von der Wirkung aus vor zur Erkenntnis der Ursache.“ Betrachtet man nun das Wirkliche als Wirkung, dann kann man möglicherweise zu einer obersten Ursache gelangen. So schließt Thomas: „Also ist, daß Gott ist, … von den uns bekannten Wirkungen her beweisbar“ (I 2, 2 c).

Nun führt Thomas allerdings unter den von ihm zitierten Einwänden gegen die Möglichkeit, das Dasein Gottes zu beweisen, an, dies sei undurchführbar, und zwar gerade wenn man von den Wirkungen ausgehe. Denn Gottes „Wirkungen sind ihm nicht verhältnisgleich, da er selbst unendlich ist und die Wirkungen endlich sind; es gibt aber keine Verhältnisgleichheit des Endlichen zum Unendlichen“. Thomas gibt in seiner Erwiderung die mangelnde Verhältnisgleichheit zu, schließt aber daraus nur, daß man „keine vollkommene Erkenntnis von der Ursache haben kann; aber doch kann uns offensichtlich aus jeder Wirkung bewiesen werden, daß die Ursache ist … Und so kann aus den Wirkungen Gottes bewiesen werden, daß Gott ist, auch wenn wir ihn durch sie seinem Wesen nach nicht vollkommen erkennen können“ (I 2, 2 obj. 3 und ad 3).

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