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Die karolingische Herrschaft

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Als Pippin 768 starb und das Frankenreich unter seine Söhne Karl (den Großen) und Karlmann aufgeteilt wurde, stellte der langobardische König (seit 757 Desiderius) in dem unvermeidlich erscheinenden Konflikt der beiden Brüder einen wichtigen Bundesgenossen dar. So konnte er es wagen, die durch die fränkischen Interventionen unterbrochene Abrundung des Langobardenreiches erneut zu versuchen. Indes starb Karlmann schon 771, und Karl als Alleinherrscher schritt zur Eroberung Italiens und übernahm selbst die langobardische Königswürde. Der Sonderstellung Italiens trug er durch die Nennung der Langobarden in seinem Königstitel (rex Francorum et Langobardorum, so auch später im Kaisertitel) und durch die Einsetzung seines Sohnes Pippin (gest. 810, noch vor Karl) als Unterkönig Rechnung.

In noch engere Beziehung zu Italien trat Karl der Große durch seine Kaiserkrönung am Weihnachtstag 800. Der 795 [25]gewählte Papst Leo III. wurde von seinen politischen Gegnern während einer Prozession überfallen und schwer misshandelt (die Berichte über eine Verstümmelung und anschließende Wunderheilung sind Legende), konnte aber zu Karl dem Großen nach Paderborn fliehen. Dort wurde vereinbart, dass er Karl in Rom zum Kaiser krönen solle, um so einerseits Karls Rang, der über den eines gewöhnlichen Königs ja bereits weit hinausging, angemessen zu erhöhen und andererseits eine Aburteilung der römischen Gegner des Papstes zu ermöglichen. (Die frühere, auf Einharts tendenziösem Bericht beruhende These, Karl sei durch die Krönung überrascht worden, ist von der Forschung widerlegt worden.) Die Bedeutung des Vorgangs für Italien liegt vor allem darin, dass er Rom als Ort der Kaiserkrönung festlegte und so die Italienzüge der späteren deutschen Könige erforderlich machte; dies führte zu einer besonders engen politischen Verbindung zwischen Deutschland und Italien.

Durch die Erbteilungen der späteren Karolinger fiel das ehemalige Langobardenreich, ab jetzt gewöhnlich regnum Italiae oder regnum Italicum genannt, zunächst an Kaiser Lothar I., später an Kaiser Ludwig II. Diesem gelang es, auch über das bislang autonome Fürstentum Benevent effektive Herrschaft auszuüben, indem er in die dortigen Erbstreitigkeiten eingriff. Auch gegen die Sarazenen ging er erfolgreich vor. Dann aber wurde er 871 von seinem eigenen Lehensmann, dem Fürsten Adelchis von Benevent, gefangen gesetzt und nur gegen Urfehde freigelassen – eine Freveltat, die ungeheures Aufsehen erregte, jedoch Ludwigs Ansehen ruinierte, das auch durch eine erneute Krönung in Rom nicht wiederhergestellt werden konnte.

[26]Ludwig II. starb ohne Erben 875. Nun setzte zwischen seinen west- und ostfränkischen Verwandten ein Wettlauf um die Kaiserkrone (und damit auch die italienische Königswürde) ein. Erfolgreich war zunächst Karl II. der »Kahle«, der an Weihnachten 875 (also genau ein Dreivierteljahrhundert nach Karl dem Großen) gekrönt wurde. Wahrscheinlich bei dieser Gelegenheit schenkte er dem Papst jenen Thron, der später als cathedra Petri missverstanden und als Reliquie verehrt wurde. Karl II. starb aber schon 877. Ihm folgte 879 Karl III. der »Dicke« nach (als Kaiser seit 881). Mit seinem Tod 888 endete die direkte Zugehörigkeit Italiens zum karolingischen Gesamtreich, da die verbleibenden Karolinger entweder unehelich geboren oder zu jung waren, um sofort Ansprüche durchzusetzen.

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