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Arduin von Ivrea und Heinrich II.

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Otto III. starb am 24. Januar 1002 im Alter von 21 Jahren. Für seine Nachfolge war nicht vorgesorgt, und es schien, als sollten Deutschland und Italien eigene Wege gehen. Schon am 15. Februar 1002 wurde in Italien ein neuer König gewählt, Markgraf Arduin von Ivrea. Arduin war ein Gegner des bisherigen Regimes: Er war 996/997 in einen schweren Konflikt mit Bischof Petrus von Vercelli geraten, in dessen Verlauf der Bischof ums Leben kam. Deshalb wurde er 998/999 von den Bischöfen und vom Papst exkommuniziert und im Mai 999 von Otto III. abgesetzt; seine Rechte gingen zum Teil auf den neuen Bischof Leo von Vercelli [34]über. Als König hatte Arduin seine Machtbasis hauptsächlich in der westlichen Lombardei; die Toskana stand ihm distanziert gegenüber, die (häufig deutschen) Bischöfe der östlichen Gebiete lehnten ihn ab. Unter seinen Anhängern werden auch die secundi milites (oder: valvassores) genannt, also die Inhaber der kleinen Ritterlehen, die im Vergleich zum Adel (dem die Bischöfe entstammten) in einer juristisch schlechteren Stellung lebten; hier werden erste Konturen einer sozialen Differenzierung und eines sozialen Konfliktes sichtbar.

Gegen Arduin riefen Bischof Leo von Vercelli und seine Anhänger König Heinrich II. ins Land, der sich bis zum Juni 1002 in Deutschland hatte durchsetzen können. Dieser schickte Herzog Otto von Kärnten voraus, der aber in den Salurner Klausen in die Falle ging und Arduin unterlag. Daraufhin zog im Frühjahr 1004 Heinrich II. selbst nach Italien. Ihm unterwarf sich Arduin kampflos.

Aus deutscher Sicht erscheint Arduin leicht als (auch charakterlich bedenklicher) Usurpator, der die prekäre Situation nach dem Tode Ottos III. ausnutzte und die Rechte Heinrichs verletzte. Aber hatte Heinrich überhaupt Rechte auf die italienische Königskrone? Otto III. hatte keine Nachfolgeregelung getroffen; die Auffassung, dass der deutsche König automatisch auch König von Italien sei, setzte sich erst allmählich als Gewohnheitsrecht durch, wobei gerade die Tatsache, dass Heinrich Arduin verdrängen konnte, traditionsstiftend wurde. Selbst im Vergleich zu Otto I. war Heinrichs Rechtsposition schwächer, da Otto sich auf die Ehe mit Adelheid und, sofern die Nachricht zutrifft, auf die Lehnshuldigung Berengars II. berufen konnte. Heinrichs Rechtsanspruch war also im Grunde nicht [35]besser als der aller Nationalkönige aus der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts. Was Arduins Charakter angeht, ist zu bedenken, dass der Autor der wichtigsten literarischen Quelle über ihn, Bischof Leo von Vercelli, zugleich sein erbittertster Gegner war.

Heinrich II. wurde bei seinem ersten Italienzug in Pavia förmlich zum König gewählt und am 14. Mai 1004 gekrönt. Das Krönungsfest endete in unschöner Weise mit einem blutigen Kampf zwischen seinen Truppen und der Bevölkerung; bei fast jeder Krönung ereigneten sich von nun ab solche Zwischenfälle. In den italienischen Quellen sind auch erstmals nationalistische Töne zu hören, so etwa bei Arnulf von Mailand. Nach der Paveser Krönung kehrte Heinrich sofort nach Deutschland zurück. Auch der zweite Italienzug zur Kaiserkrönung am 14. Februar 1014 und ein weitgehend erfolgloser dritter Zug gegen die byzantinischen Gebiete in Süditalien 1021/22 endeten mit einer schnellen Rückkehr über die Alpen.

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