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Heinrich III. und die kirchliche Reformbewegung

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Auf Konrad II. folgte in Deutschland und Italien problemlos sein Sohn Heinrich III. nach. In seiner Regierungszeit gewannen die Ideen der Kirchenreform Einfluss auf die dortige Politik. Seit von der Mitte des 10. Jahrhunderts an die unmittelbare Existenzbedrohung der Christen im Abendland durch Wikinger, Sarazenen und Ungarn nachließ, erwachte das Interesse an einer Praktizierung des Christentums, die über den bloßen Vollzug von Riten hinausging und sich auch den geistigen Gehalt der Botschaft zu erschließen versuchte. (Die Jahrtausendwende als möglicher Weltuntergangstermin mochte eine Rolle gespielt haben, darf aber nicht überschätzt werden.) Der Klerus konnte dieses gesteigerte religiöse Bedürfnis jedoch nicht befriedigen. Den Grund dafür sahen die Zeitgenossen in der zu starken Verquickung des weltlichen und geistlichen Bereichs, konkret in der Verfügungsgewalt von Laien über [38]geistliche Ämter, der sogenannten Laieninvestitur, die jetzt als Simonie (Verkauf geistlicher Stellen) gedeutet wurde. Besonders akut war die Frage in Frankreich; dort hatte die Reformbewegung im Kloster Cluny ihr Zentrum. Rom dagegen verschloss sich noch lange den neuen Ideen, obwohl Beziehungen zu Cluny bestanden: Die Päpste waren immer noch Exponenten der Adelsparteien, zumal Heinrich II. kaum Einfluss auf die Politik in Italien nahm und Konrad II. religiös desinteressiert war.

Das änderte sich, als Heinrich III. den Thron bestieg; er war bereits mit den Ideen der Kirchenreform aufgewachsen und persönlich sehr religiös. Mit der Rückständigkeit Roms in dieser Frage wurde er konfrontiert, als er 1046 nach Italien kam, um die Kaiserkrone zu empfangen, denn dafür standen ihm gewissermaßen drei Päpste zur Auswahl: Benedikt IX. (seit 1032/33 im Amt), Exponent des Adelsgeschlechtes der Tusculaner; Silvester III. (seit Anfang 1045), ein Gegenpapst der Partei der Crescentier; schließlich Gregor VI., der Benedikt im Mai 1045 das Papsttum abgekauft hatte, trotz dieses simonistischen Akts persönlich integer war und am ehesten der Kirchenreform zuneigte. Heinrich III. ließ jedoch auf einer Synode in Sutri im Dezember 1046 alle drei Päpste für abgesetzt erklären und erhob stattdessen, nach dem Vorbild Ottos III., Bischof Suidger von Bamberg zum Papst (Clemens II.). Von ihm empfing er am 25. Dezember 1046 die Kaiserkrone, zog dann nach Süditalien, wo er im Februar 1047 in Capua die Normannen belehnte, und kehrte nach Deutschland zurück.

Das Eingreifen des Kaisers hatte der Reformpartei in Rom noch keineswegs zum Siege verholfen; vielmehr zog sich die Entwicklung praktisch noch bis zum Ende des [39]Jahrhunderts hin, führte für drei Jahrzehnte zum Schisma und wurde zudem vom Konflikt zwischen Heinrich IV. und Gregor VII. überlagert. Zunächst kehrte, als Clemens II. schon am 9. Oktober 1047 starb (eines natürlichen Todes, wie die toxikologische Untersuchung seiner Leiche gezeigt hat, nicht, wie zeitgenössische Quellen behaupteten, vergiftet), Benedikt IX. zurück, starb aber seinerseits schon Ende 1048. Damit überlebte er allerdings den von Heinrich III. ernannten Nachfolger Clemens’ II., Bischof Poppo von Brixen (Damasus II., Papst 17. Juli – 9. August 1048). Es folgten, ebenfalls von Heinrich III. eingesetzt, der energische Leo IX. (zuvor Bischof von Toul) bis 1054 und Viktor II. (zuvor Bischof von Eichstätt) bis 1057.

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