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1.4 Die Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist im Sinne von Partnerschaft
ОглавлениеDer Begriff Partnerschaft zielt stärker auf den Gesichtspunkt des gemeinsamen Wirkens, der gegenseitigen Hilfe und gemeinsamer Arbeit hin. Wenn nun das Wort uns sagt, dass die Gemeinschaft des Heiligen Geistes mit uns sein will, dann ist es nichts anderes als ein Angebot seitens des Heiligen Geistes, uns ununterbrochen in allen praktischen Belangen zu helfen. Nichts, was wir tun, sollen wir alleine tun. Immer sollen wir den Heiligen Geist einladen, uns beizustehen, indem er uns Energie, Motivation, Erleuchtung und Schutz gewährt.
Das ist ein berauschender Aspekt des Christseins. Wir sind nicht berufen, uns alleine abzustrampeln und gegen alle Widerwärtigkeiten und Herausforderungen unseres Daseins mit unserer eigenen Kraft anzugehen. Zu lange haben wir durch Verkündigung oder auch in eigener stiller Gewissheit geglaubt, dass Christsein Krampf und eine einzige Herausforderung zu Verzicht, Opfer und Entsagung ist. Aber das hat mit dem biblischen Original nichts zu tun. Das ist vielmehr seine Karikatur und die fortwährende Einladung und Verherrlichung von Leid und Erschöpfung. Es trägt zuverlässig dazu bei, unser Zeugnis vor der Welt unglaubwürdig zu machen.
Nein, der Heilige Geist will uns tatsächlich in jeder Hinsicht beistehen. In dieser Partnerschaft übernimmt er das Unmögliche, während wir das Mögliche beisteuern. Ich glaube, dass diese Partnerschaft sich wirklich in allen Belangen des Alltags und erst recht in unserer Nachfolge äußern soll.
Mit dem Heiligen Geist sollen wir aufstehen und in den Tag hineingehen, uns zusammen mit ihm waschen, ankleiden, essen und besonders unsere Stille (hoffentlich doch etwas lautere) Zeit mit ihm verbringen. Ohne ihn beten zu wollen, ohne ihn den Herrn anzubeten, ohne ihn das Wort verstehen und verarbeiten und ohne ihn gehorsam sein zu wollen, das ist eine Qual. Das dürfte wohl der Grund dafür sein, dass die Gemeinde Jesu über die Jahrhunderte ein so schwaches Zeugnis war und überhaupt eine weitgehend jämmerliche Gestalt abgegeben hat.
Was wir auch tun und lassen, alles soll mit ihm geschehen. Er ist ein ehrgeiziger Heiliger Geist, den es aus Liebe zu uns dazu treibt, uns beizustehen, damit wir uns nicht übernehmen und damit wir dann, für den Fall, dass wir doch selbst etwas geschafft haben sollten, nicht am Ende Opfer der eigenen Ehre werden; denn der Autor einer gelungenen Tat bekommt auch die Ehre.
Diese Partnerschaft sieht praktisch so aus, dass wir ununterbrochen mit dem Heiligen Geist im Gespräch sein sollen und ihn in entspannter Weise immer wieder einladen sollen, die jeweiligen aktuellen Dinge mit zu übernehmen, uns zu helfen, zu warnen und uns zu entlasten, so dass das Leben mit ihm wirklich genussvoll wird. Auf diese Weise verstehe ich Partnerschaft, so praktiziere ich sie, und das macht das Leben lebenswert.
Wenn wir eine solche Partnerschaft verneinen, werden wir letztendlich doch alles selbst machen, was dann schon mit dem Lebensstil der Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung identisch ist. Das ist eine Ursünde, aus der alle anderen Sünden resultieren. Sie ist Ursprung und Mitte von aller Verfehlung und Schuld. Wenn uns Gott von dieser Sünde fernhalten will, bleibt ihm nichts anderes übrig, als ein Lebenskonzept für uns zu entwerfen, in dem eine Lösung für den Fluch der Selbsthilfe vorgesehen ist. Dieses Konzept ist eine Person, die uns als Helfer in allen Dingen vor der Gefahr der Selbsterlösung bewahrt.
Insofern besteht eine tiefgründige Logik in der Offenbarung des Heiligen Geistes als eines Geistes der Partnerschaft und der durchgehenden Hilfe. Ein Weniger an Beistand würde praktisch bedeuten, dass wir Erlösung mit eigener Kraft verbinden müssten und die Erlösung nicht mehr ein Geschenk wäre. Ich glaube, dass wir letztlich über das Annehmen von Geschenken nicht hinauskommen.
Das Wort Gottes verrät an unzähligen Stellen, dass uns dies zur entscheidenden Schwächung unseres Lebens gereicht. Wenn nun der Herr keine Kräfte zur Verfügung stellt, die uns davor bewahren, in die Notwendigkeit der Selbsthilfe abzugleiten, dann bleibt uns eben nichts anderes übrig, als uns selbst zu helfen.
Gleichzeitig ist sein Hilfsangebot auch eine schöne Form der Erfahrung von Demut. Nie mehr etwas alleine zu tun, immer jemanden bei sich zu haben, der einem beisteht, das ist praktisch ausgelebte Demut. Wer umgekehrt nicht demütig ist, wird sich eine durchgehende Hilfe nicht gefallen lassen, weil er die Ehre mit keinem anderen teilen will. Er will alles alleine machen, er will sich produzieren und sich damit verherrlichen und einen Namen machen, um dann doch daran zugrunde zugehen; denn unsere Kräfte und unsere moralische Rechtschaffenheit reichen nicht aus, um aus uns selbst heraus erfolgreich die Aufgaben des Lebens zu meistern, und schon gar nicht die Herausforderungen des Glaubens.
Der Heilige Geist hält sich ohne Ausnahme an seine Devise der Hilfe und der Partnerschaft. Dieser Rolle bleibt er treu. Das heißt, dass er nie etwas alleine und unabhängig von uns macht, aber das bedeutet auch, dass wir nie etwas alleine bewerkstelligen sollen. So ergibt sich eine würdevolle Zusammenarbeit, in der er uns immer wieder seine Pläne und Vorstellungen zuflüstert. Diese machen wir dann zu Willens- und Glaubensentscheidungen und präsentieren sie ihm nachfolgend erneut, um dann von ihm seinen aktuellen Beistand zu bekommen. Dieses Verfahren ist einfach phantastisch.