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3 Die Liebe des Heiligen Geistes
ОглавлениеWer als Außenstehender von den neuen Erfahrungen hört, die Scharen von Christen mit dem Heiligen Geist machen, fragt sich natürlich, was denn genaugenommen geschieht, wenn der Heilige Geist wirksam wird. Welches ist eigentlich die lnnenerfahrung, die mit dem Handeln des Heiligen Geistes einhergeht? Diese Frage lässt sich bündig mit einem Wort beantworten: Es ist pure Liebe, die der Heilige Geist vermittelt.
Diese Liebe wird von vielen sehr unterschiedlich empfunden, doch überwiegt bei den Empfangenden, wenn man sie befragt, was sie eigentlich erfahren, die Antwort, dass sie sich geliebt und angenommen fühlen. Dabei liegt die Betonung durchaus auf Fühlen. Wenn der Heilige Geist uns liebt, dann liebt er nicht theologisch und theoretisch oder nur dem Prinzip nach, seine Liebe ist erfahrbar, sie ist spürbar, sie ist beglückend und sie tut wohl.
So schön dieses Resultat ist, es wird gewiss in manchen Kreisen Widerspruch erzeugen. Dass man Gott fühlen kann, ihn innerlich erleben und sogar eine innere Wahrnehmung Gottes erfahren kann, ist sicherlich für manche theologische Puristen, die alles nur auf gedankliche Sachverhalte zurückführen wollen, skandalös. Aber was soll‘s?
Hauptsache ist doch, dass der Heilige Geist sein Werk tut und es in Übereinstimmung mit seinen eigenen Äußerungen in der Heiligen Schrift geschieht. Das dürfen wir wohl erwarten, und dieser Erwartung entspricht der Heilige Geist auch.
Apostelgeschichte 17, 27
Gott hat bestimmt, dass die Menschen Gott suchen, ob sie ihn wohl tastend fühlen und finden möchten, obgleich er nicht fern ist von jedem von uns. Denn in ihm leben und weben und sind wir.
Gott fühlen zu dürfen, ist die Aufforderung der Schrift. Trotz dieses Schriftbefundes fühlt mancher sich durch die Bewegung des Heiligen Geistes infrage gestellt, weil dadurch nämlich auch das eigene theologische Gedankengebäude erschüttert wird. Es ist dann leicht, aber auch billig, empört zu sein und das alles als oberflächlich und seicht beziehungsweise exzentrisch abzutun. Dies haben anfangs ja auch viele getan.
Der Vorwurf der Hysterie war in den ersten Wochen und Monaten häufig zu hören. Man kann es aber auch anders ausdrücken, dass wir Liebe brauchen, und dass Wahrheit und Erkenntnis die Erfahrung Gottes nicht ersetzen, sondern herbeiführen sollen. Ich finde es schon bemerkenswert, dass manche hochkirchliche Theologen den Mut hatten, ihre Defizite einzugestehen und sich dem Heiligen Geist zu öffnen. Von der anglikanischen Kirche in England hören wir beispielsweise, dass ganze Gemeinden geschlossen zu diesen neuen Erfahrungsmöglichkeiten übergegangen sind. Sie sahen ihren Mangel, machten sich nichts mehr vor und öffneten ihr Herz, indem sie sich ihre Hilfsbedürftigkeit eingestanden.
Aus der Holy Trinity Prompton-Gemeinde in der westlichen City Londons, die zur absolut höchsten High Class der Londoner Gesellschaft gehört, vernehmen wir, dass weite Teile dieser Gemeinde solche Erfahrungen mit dem Heiligen Geist machen. Die Tatsache, dass die meisten von ihnen so wohlsituiert und gesellschaftlich anerkannt sind, dass sie zum Mindesten von einem gemeinsamen Mahl am königlichen Hof berichten können, war offenbar kein Hindernisgrund, sich schlicht und einfach der Liebe des Heiligen Geistes zu ergeben.
Es ist ein gesicherter biblischer Befund, dass uns die Liebe Gottes über den Heiligen Geist vermittelt wird.
Römer 5,5
Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.
2. Timotheus 1,7
Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.
Es wird hier Folgendes ausgesagt: Wenn wir die Liebe Gottes erfahren wollen, so sollen wir sie durch den Geist, der ein Geist der Liebe ist, empfangen. Schließlich wird uns in Römer 15,30 verraten, dass die göttliche Liebe wohl grundsätzlich eine Liebe des Geistes ist.
Römer 15,30
Ich ermahne euch aber, Brüder, durch unseren Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes...
Diese Schriftworte machen es deutlich. Der Heilige Geist ist auch im Hinblick auf Liebesausteilung die zuständige göttliche Person. Er ist ein Geist der Liebe, während die Liebe eine Liebe des Geistes ist, und er gießt diese Liebe in unsere Herzen aus. Und das ist genau das, was die Christen heute erfahren und was sie eigentlich von jeher erleben sollten.
Ohne die Liebe Gottes, die eine übernatürliche Liebe, ohne Bedingung, unverdient und nicht verdienbar ist, bleibt unsere Nachfolge fade und langweilig. Sie degeneriert nach einiger Zeit unweigerlich zu einer Form von religiöser Ideologie. Was uns aus einer solchen Entwicklung herausholen kann und immer wieder neu erfrischt und belebt, das ist die göttliche agape, die Liebe Gottes.
Indem nun der Heilige Geist seine Liebe immer wieder in unser Herz hineingibt, sorgt er nicht nur für die Erquickung und Erneuerung einzelner, sondern auch ganzer Gemeinden. Darauf wird schließlich deren Nachbarschaft neugierig.
Das Interessante an dieser Erfahrung ist nun, dass der Heilige Geist sich bei der Austeilung von Liebe ganz genau an das hält, was er in seinem Wort beschrieben hat und was dem Wesen der Liebe entspricht. Die Liebe wird geschenkt und wir werden in Liebe gebadet, sofern wir unsererseits genau wissen, dass wir keine Liebe aufbringen oder erzeugen können, und dass wir sie nicht verdienen können.
Das ist der springende Punkt. Wo jemand, in religiöser Haltung und Verkennung seiner Liebesunfähigkeit, doch so etwas wie Liebe aus seinen eigenen Rippen herauspressen will und mit sozialem Verhalten seine Vortrefflichkeit beweisen will, geht er leer aus! Das was uns lehrmäßig und intellektuell früher schon bekannt war, wurde nun auf einmal ganz praktische Wirklichkeit. Der Heilige Geist zeichnet die Linie nach, zum Beispiel in der folgenden Schriftstelle.
1. Johannes 4,10
Hierin ist die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat...
Das Wort Gottes legt Wert darauf, dass die ganze Abhandlung über Liebe damit beginnt, dass nicht wir lieben, sondern dass Gott zuerst geliebt hat. Die Definition der Liebe beginnt, wenn sie schriftgemâß erfolgt, mit einer Antithese: Liebe ist die Einsicht, dass ich selbst nicht lieben kann und dass ich die Liebe von Gott brauche. Dementsprechend ist auch der Fortgang in dem Kapitel:
1. Johannes 4,16 u.19
16 Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm. 19 Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.
Vers 16 verrät uns sehr deutlich, dass Gott Liebe ist, und dass wir diese Liebe erkennen und im Glauben übernehmen sollen, um dann anschließend in der Liebe zu verharren, das heißt, sich weiter lieben zu lassen und dadurch auch in Gott zu bleiben.
Diese theologischen Zusammenhänge bringt nun der Heilige Geist zum Leben. Er macht jedem unter uns, der wirklich etwas erfahren will, klar, dass die Liebeserfahrungen sehr einseitig sind. Wir sollen uns lieben lassen, wir sollen uns der Liebe hingeben und dann auch in der Liebe bleiben. Allerdings sollen wir auch unsere geistlichen Augen auftun, um sie zu erkennen, das heißt, wahrzunehmen, dass Gott ein Gott der Liebe ist, um ihm dann seine Liebe abzunehmen. Vor dem Nehmen kommt das Erkennen. Wer nicht den Charakter Gottes, der ausschließlich von Liebe und Güte bestimmt ist, wahrnimmt, wird von Gott nicht nehmen können.
Erst danach (Vers 19) werden wir aufgefordert, selber zu lieben. Wer zu schnell liebt, der macht sich etwas vor. Wir können uns und anderen mit einem gewissen menschenfreundlichen und sozialen Verhalten glauben machen, dass wir aus Liebe handeln. Aber das wird bei näherem Hinsehen doch nur eine Vorweginvestition von Wohlverhalten und zweckorientierter Zuwendung sein, um nachher die freundlichen Reaktionen, den Applaus und die Gegenliebe der so Versorgten abzuschöpfen. Es ist wirklich wichtig – der Heilige Geist lehrt uns das ununterbrochen –, dass wir uns ihm immer wieder neu hingeben, um uns lieben zu lassen. Erst wenn wir ganz voll von seiner Liebe sind, können wir, und dann sollen wir auch lieben.