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1.2 Eine Person macht sich breit

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Was wir in den letzten ein bis zwei Jahren weltweit in der geistlichen Landschaft sehen können, ist die Umsetzung dieses eben erhobenen biblischen Befundes zu einer erfahrbaren Realität: Der Heilige Geist offenbart der Gemeinde Jesu und den einzelnen Gläubigen, dass er eine Person ist. Ich weiß noch, wie ich in früheren Jahren – ich befand mich damals in meiner alten Gemeinde, die eine klassische Freikirche mit großer Offenheit für den Heiligen Geist war – in manchen Gesprächen mit meinen Geschwistern die vehement vorgetragene Ansicht vernahm, dass der Heilige Geist keine Person sei. Man sah ihn als ein Fluidum, als einen starken Einfluss an, als die Auswirkung und die Kraft, die von Gott und von Jesus ausgingen, aber nicht als ein Wesen mit eigener Persönlichkeit, das denken, wahrnehmen, lieben und handeln kann.

Der Heilige Geist ist eine Person. Diese Wahrheit ist mittlerweile in fast allen christlichen Kreisen Allgemeingut geworden. Trotzdem stellte sich ein merkwürdiger Sachverhalt ein: Was die Christen glaubten, setzten sie nicht in der Praxis ihres Gebetslebens, ihres Alltags und ihrer Beziehung zum Heiligen Geist um. Es wird der personale Charakter des Heiligen Geistes heute kaum mehr bestritten, aber man tritt nicht in eine persönliche Beziehung zu ihm.

Und nun scheint so etwas wie ein himmlisches Kommando ergangen zu sein, wonach der Heilige Geist sich selbst deutlicher offenbart, sodass wir erkennen können, dass er wirklich die entscheidende Person ist, die wir hier auf Erden brauchen. Wie geht man nun angemessen mit einer Person um? Die Antwort ist so einfach wie alltäglich: Man erkennt diese Person an, man tritt in eine Beziehung zu ihr und pflegt Gemeinschaft, indem man sich mit ihr unterhält, sie anredet, ihre Reaktion entgegennimmt und darauf wieder reagiert.

Das, was bei einer Beziehung zu Personen auf Erden selbstverständlich ist, wird jedoch von der Christenheit faktisch in Abrede gestellt, wenn es um die Person des Heiligen Geistes geht. Das ist um so tragischer und unverständlicher, als das Neue Testament den Gesichtspunkt der Gemeinschaft als die führende Eigenschaft und den Auftrag des Heiligen Geistes beschreibt. Der Heilige Geist ist eine Person, die Austausch, Beziehung und Gemeinschaft mit uns pflegen will, und das in einem solchen Ausmaß und mit einer solchen Hingabe, dass das Wort Gottes dieses Verlangen als wesentliche Eigenschaft des Heiligen Geistes beschreibt! Wir finden im Neuen Testament an zwei Stellen den Begriff der Gemeinschaft des Heiligen Geistes.

Philipper 2,1

Wenn es nun irgendeine Ermunterung in Christus gibt, wenn irgendeinen Trost der Liebe, wenn irgendeine Gemeinschaft des Geistes, wenn irgendein herzliches Mitleid und Erbarmen...

Während an dieser Stelle der Begriff des Heiligen Geistes lediglich erwähnt wird, ist die andere Textstelle von besonderer Aussagekraft:

2. Korinther 13,13

Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!

Dieser wohlvertraute Satz, der häufig als Segensspruch am Ende von Gottesdiensten gebraucht wird, ist insofern bemerkenswert, als er in knappster Form verdeutlicht, welches die jeweilige herausragende Eigenschaft der drei göttlichen Personen ist. Vom Vater wird gesagt, dass er ein Vater der Liebe ist. Jesus, unser Herr, ist voller Gnade und gibt Gnade. Es war sein Auftrag, dass er seinem Wesen gemäß die Gnade Gottes auf die Erde brachte. Was wird nun vom Heiligen Geist gesagt? Es ist eigentlich eine erstaunliche Beschreibung seines Wesens und seines Verlangens, auf die wir ohne diese Schriftoffenbarung nie kommen würden: Er ist ein Heiliger Geist der Gemeinschaft.

Der Heilige Geist ist gleichsam die Beziehung und die Gemeinschaft in Person. Er hat das Verlangen, sich mitzuteilen und ständig mit uns zusammenzusein. Er möchte reden und hören, raten und lieben, er möchte einfach da sein, helfen und schützen, und zwar gerade jetzt und hier unter den gegenwärtigen irdischen Bedingungen!

Das ist erregend und durchaus anders, als vieles, was wir früher gehört, gesagt und geglaubt haben. In der Tat ist es sehr praktisch, und wer das so sucht und erfährt, wie es hier angeboten wird, der erlebt gewaltige Veränderungen in seinem Leben.

Zu lange haben wir gedacht, dass der Heilige Geist jene dritte Person Gottes sei, die ausschließlich dazu da ist, Jesus zu verdeutlichen und zu verherrlichen; die das Wort austeilt, übernatürliche Kräfte vermittelt und für Geistesgaben, Heilungen und Wunder sorgt. Dabei haben wir seine wahre Natur und seinen eigentlichen Auftrag völlig verkannt!

Natürlich stimmt es, dass der Heilige Geist, wie wir es im Johannesevangelium, in den Kapiteln 14 bis 16, gesehen haben, Jesus und das Wort herausstellen und dann auch seine Gaben und Kräfte freisetzen möchte. Es stimmt ferner, dass uns die Salbung, die er vermittelt, in die Welt ziehen soll, um den Armen das Evangelium zu predigen. Durch ihn sollen die, die zerschlagenen Herzens, unterdrückt und krank sind, Heilung erfahren. Aber das stellt alles nicht die erste Priorität des Wesens und Auftrags des Heiligen Geistes dar.

Indem wir andere wichtige Eigenschaften und Aufgaben des Heiligen Geistes über den Vorrang der Gemeinschaft gestellt haben, wurde der Heilige Geist in unserer Bewertung so sehr von seinem Auftrag und seiner Funktion bestimmt, dass seine Persönlichkeit davon völlig verdeckt und verkannt wurde. Wir sahen den Heiligen Geist nur noch als den göttlichen Funktionär, der Wahrheit, Kraft und Liebe austeilt, und nicht mehr die Person, die das alles bewirkt.

Diese Entwicklung erfährt jetzt augenscheinlich eine deutliche Korrektur, die der Heilige Geist selbst vornimmt: Indem er sich nicht nur als Person anmeldet, sondern auch herausstellt, dass er mit uns Gemeinschaft sucht, von Person zu Person, wird ein neuer Abschnitt göttlicher Selbstoffenbarung erkennbar. Wenn wir unsererseits die Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist suchen, werden wir erleben, dass uns die Kraftwirkungen, auf die wir bis jetzt so erpicht waren, obendrein und sogar in vermehrtem Maße dazugegeben werden.

Es spricht alles dafür, dass die Mitte der Erfahrung der neuen Salbung, das, was als heiliges Lachen, als Toronto-Segen, als neue Bewegung des Heiligen Geistes bezeichnet wird, diese Wiederentdeckung zum Kern hat: Der Heilige Geist begehrt die Gemeinschaft mit den einzelnen Gläubigen und will ihnen intensiv begegnen, um sie zu lieben, zu beglücken und sich dabei als ihr ständiger Helfer zu erweisen. Wenn wir den geistlichen Hintergrund dieser neuen Salbung nicht sehen, verpassen wir das Entscheidende und werden eigentlich nur noch mit den sichtbaren Manifestationen befasst sein, um dann bald zu nächsten spektakulären Erfahrungen überzugehen. Der Heilige Geist ist im Verlauf der Geschichte der Gemeinde Jesu fast durchgehend missachtet, verkannt und übersehen worden. Aber weil er ein sanftmütiger und liebender Heiliger Geist ist, kommt er uns jetzt selbst zu Hilfe und trägt dazu bei, dass wir ihn nicht weiterhin verfehlen und uns dadurch selbst berauben.

In diesem Buch will ich überwiegend abhandeln, was nun diese Wahrheit, dass der Heilige Geist ständig mit uns Gemeinschaft haben will, in der Praxis bedeutet. Mich treibt dabei der Wunsch, beim Leser einen maximalen Appetit und ein starkes Verlangen zu erwecken, nicht nur diese Dinge besser zu verstehen, sondern alle Einsichten und Erkenntnisse auch als eine Einladung zu erleben, diese Person kennenzulernen. Sie ist faszinierend, sie tut wohl; und diese Person wirklich zu kennen, macht den ganzen Unterschied aus.

Die Einzigartige Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist

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