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3.4 Geliebt sein macht stark und sicher

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Wir sollten uns nun auch noch die nächsten Verse ansehen, weil sie die weiteren Auswirkungen dieser Liebeserfahrung beschreiben. Eigentlich gehören diese Gedanken in ein späteres Kapitel, wenn ich die Folgen der Erfahrung mit dem Heiligen Geist darstelle. Aber wegen des Textzusammenhangs wollen wir uns schon jetzt den Fortgang dieser Erfahrung ansehen:

Jakobus 4, 7-10 (Luther)

7 So seid nun Gott untertänig. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch. 8 Nahet euch zu Gott, so nahet er sich zu euch. Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, ihr Wankelmütigen. 9 Werdet eures Elends inne und traget Leid und weinet; euer Lachen verkehre sich in Weinen und eure Freude in Traurigkeit. 10 Demütigt euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen.

Das Gebot »So seid nun Gott untertänig« bekommt in diesem Zusammenhang eine andere Farbe. Wir sehen nicht mehr den bedrohlichen Unterton in der Stimme Gottes, dass wir uns ihm gefälligst unterordnen sollen, sondern wir erkennen darin die Aufforderung, uns weiter von Gott lieben und beschenken zu lassen.

Das führt zu einer sofortigen Reaktion, die jeder kennt, der geliebt ist. Er fühlt sich bestätigt, er fühlt sich wohl, und er wird stark! Aus diesem Grunde folgt unvermittelt die Aufforderung, dass wir dem Teufel widerstehen sollen, was nur ein Mensch mit Selbstwertgefühl, der Geschützte und der Bejahte beherzigen kann. Daraufhin wird er dann sehen, wie der Feind von ihm flieht.

Auch der nächste Vers gewinnt durch diesen Zusammenhang. Es wird von uns nicht mehr die Vorleistung erwartet, die uns das Wort »Nahet euch zu Gott, so naht er sich zu euch«, suggerieren könnte. Erst müssen wir unsere Leistung bringen, dann ist Gott geneigt, auf uns zu reagieren. Vielmehr wird uns damit nahegelegt, dass wir uns ihm in Kenntnis von Gottes Wesen, der Liebe des Geistes, immer wieder nähern sollen, damit Gott dann das Votum bekommt, sich uns seinerseits zu nahen.

Dahinter steht also derselbe göttliche Regelkreis: Wenn wir uns der Liebe Gottes und seiner Gegenwart aussetzen, was schon für sich ein Segen ist, dann reagiert der Herr erneut. Er gibt noch mehr Liebe und noch mehr Gnade. Diese macht uns stark, so dass wir die Autorität gewinnen, die wir vorher als unsichere und ungeliebte Menschen nicht aufbringen konnten. So haben also die Erfahrungen der Liebe durch den Heiligen Geist unmittelbare Auswirkungen auf unseren Schutz und unser Selbstwertgefühl. Empfangene Liebe kehrt die Verhältnisse um: Nicht mehr wir fühlen uns gejagt und bedroht, sondern der Teufel ist es, der dann von uns flieht.

Die letzten Verse greifen dann wieder den Zusammenhang auf, mit dem dieser Abschnitt beginnt: Wer doch in seiner Sünde bleibt und damit Feind Gottes wird – hier wird der Gläubige auf Abwegen sogar Sünder genannt, soll sich reinigen, sein Herz heiligen, sich von der Wankelmütigkeit trennen und sich seines ganzen Elends bewusst werden. Derjenige, der die Liebe des Herrn nicht angenommen hat und deswegen nicht genießen kann, soll sein Leid einsehen; sein Lachen soll sich in Weinen verkehren und seine Freude in Trauer, damit er, über Ehrlichkeit und Einsicht seiner Hilfsbedürftigkeit, den Trost und die Liebe des Heiligen Geistes empfangen kann und dadurch wieder Gnade bekommt und durch Gnade erhöht wird (Vers 10].

Nur wenn man diesen Hintergrund sieht, kann man diese bedrohlich anmutenden Verse verstehen, die in einem totalen Kontrast zu allen anderen neutestamentlichen Aussagen stehen. (Vielleicht stellt Vers 8 die einzige Erwähnung von Gläubigen als Sünder im gesamten Neuen Testament dar?) An der Heftigkeit der Aufforderung zur Umkehr aus dem Zustand von Unabhängigkeit und Selbstsicherheit kann man erkennen, wie entscheidend es ist, dass wir unsere Selbstsicherheit aufgeben, um dadurch für Gottes Liebe empfänglich zu werden.

Sobald wir nicht mehr ständig neu Liebe tanken und neu von Gottes Liebe entzündet werden, geht unsere Begeisterungsfähigkeit, die Frische und auch die Wahrhaftigkeit in die Brüche, und die Sünde, die immer auch eine Sünde der Unabhängigkeit ist, schleicht sich ein.

Das ist wohl auch gemeint, wenn Jesus in dem Sendschreiben an die Gemeinde in Ephesus die Gläubigen auffordert, wieder zur ersten Liebe zurückzukehren, die sie verlassen haben (Offenbarung 2,4). Es heißt nicht, dass sie aufgehört haben zu lieben, sondern dass sie die Liebe verlassen haben, was ein anderes Wort dafür ist, dass sie nicht mehr unter der ständigen Einwirkung der Liebe Gottes geblieben sind. Die Liebe Gottes nicht anzunehmen, und sich nicht lieben zu lassen, das ist die große Sünde! Vielleicht erscheint das in den Augen mancher Leser überraschend und sonderbar. Aber darin klingt der Tenor des Evangeliums an, wonach nicht wir bestimmte Dinge und Leistungen oder unseren Gehorsam bringen, sondern uns nur die Einsicht vermitteln lassen sollen, dass wir nichts bringen können und dass wir beschenkt werden müssen.

Das ist die Mitte des Evangeliums. Wer sich nicht beschenken lässt, lebt schon praktisch in der Unabhängigkeit, weil er meint, dass er bestimmte Geschenke nicht brauche. Das ist die eigentliche Sünde, die auch der Grund dafür ist, dass wir alle zu lange auf einem zu geringen Liebes- und Glaubensniveau lebten. Was wir nun heute sehen können, dass mittlerweile schon Millionen von Christen zu einer ganz anderen Dimension von Liebe und Begeisterung durchgedrungen sind, das hat mit diesen scheinbar unwichtigen Hintergrundumständen zu tun.

Die Einzigartige Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist

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