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3.3 Eine neue Definition von Demut

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Ich will die Gedankenkette, durch die der Heilige Geist uns in diese Erfahrungen hineinführt, noch Weiterknüpfen. Gnade, die der Heilige Geist nach empfangener Liebe freisetzt, wird im Worte Gottes in einen theologischen Zusammenhang gestellt, der doch überraschend ist. Die Tatsache, dass wir auf diesem Wege Gnade empfangen, verbindet Jakobus mit dem folgenden Schriftwort.

Sprüche 3,34

Ja, mit den Spöttern treibt er seinen Spott, den Demütigen aber gibt er Gnade.

Wer also Gnade empfängt, muss die Haltung von Demut eingenommen haben. In diesem Zusammenhang heißt das, sich lieben zu lassen – was ja die Erfahrung vor der Mitteilung von Gnade ist – ist ein Ausdruck von Demut, woraufhin der Heilige Geist umso mehr Gnade gibt.

Das ist schon eine ungewöhnliche, aber sehr wohltuende Definition von Demut. Und sie ist durch und durch logisch. Es kann sich nämlich nicht jeder lieben lassen, auch wenn er das meint und lauthals bekennt. Man braucht ein gehöriges Maß an Ehrlichkeit und Einsicht, dass man sich von einem anderen abhängig machen soll und Hilfe braucht, um sich wirklich als Person lieben zu lassen und sich nicht nur mit äußeren Geschenken beschenken zu lassen. Seelsorger und Psychologen können ein Lied davon singen, in welch hohem Maße die Menschen in der modernen Gesellschaft liebesunfähig und deshalb auch nicht imstande sind, in Beziehung zueinander zu treten. Dahinter steht einfach jene harte Herzensverfassung, die es nicht wahrhaben will, dass man externe Hilfe braucht.

Liebe zu empfangen, ist also ein Beweis einer demütigen Haltung. Ich glaube, das ist die schönste und die leichteste Form, um Demut zu lernen. Der Heilige Geist, der ständige Helfer, hilft uns auch dabei! Dank sei ihm dafür. So viele Gläubige haben – ich habe es bereits gesagt – ganz erhebliche Mühe, sich vom Heiligen Geist lieben zu lassen. Aber wir konnten auch sehen, dass durch das beharrliche Werben des Heiligen Geistes und durch Ermutigung unsererseits, die allermeisten Gläubigen schließlich doch zu dieser Erfahrung durchdringen. Demut ist mithin etwas völlig anderes als das, was viele Menschen, auch Gläubige, in ihren Vorstellungen oder auch nur Ahnungen an Bedrohlichem oder Beklemmendem mit ihr verbinden. Sie ist nicht der krampfhafte Versuch, den »unteren Weg« zu glorifizieren, Mangel, Krankheit und Not zu verherrlichen oder das Unangenehme zum Angenehmen umzuetikettieren. Demut ist Ausdruck von Wahrhaftigkeit, die uns zur Einsicht führt, dass wir aus uns selbst heraus weder etwas sind, noch etwas haben und deswegen dringend Liebe und Beistand brauchen. Mit der Liebe bekommen wir alles andere, was gut und schön ist.

Dieses alles schwingt mit, wenn wir uns dem Heiligen Geist ausliefern. Es handelt sich dabei nicht um eine nachträgliche Überinterpretation, durch die wir alles Mögliche an theologischen Gedanken in diese Erfahrung hineinstecken. Dies ist daran erkennbar, dass die allermeisten Gläubigen im Umgang mit dem Heiligen Geist wirklich starke Innenerfahrungen emotionaler und auch vegetativer Art machen. Die Liebe des Heiligen Geistes ist real, sie ist drängend und so stark, dass sie gewaltigste seelische und körperliche Reaktionen auslöst.

Die Beobachter, die sich das von außen distanziert ansehen, können diese Hintergründe nicht erkennen und werden deswegen ein Opfer ihrer Außenposition und ihrer Unkenntnis. Wenn sie erst einmal diese Haltung eingenommen haben, dann werden sie alles, was sie sehen, als Argument nutzen, um sich dagegen auszusprechen. Die Aufrichtigen aber, also diejenigen, die ihren Mangel wahrnehmen und es leid sind, sich selbst helfen zu wollen, werden vom Heiligen Geist erfasst. Diese gegenwärtige Bewegung des Heiligen Geistes ist eine Bewegung der Erfrischung und der Erneuerung. Ich glaube, dass die Erweckung, die dann der nächste Abschnitt ist, nicht lange auf sich warten lassen wird.

Die Einzigartige Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist

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