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Die ntl. Kindheitsevangelien (Mt 1f., Lk 1f.)

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Nur die Evangelien nach Mt und Lk beginnen mit Erzählungen über Zeugung, Geburt und Kindheit Jesu. Was nach heutigem Wirklichkeitsverständnis höchst symbolträchtige Geschichten und gerade keine biographischen Fakten sind, fand sich zur Zeit Jesu regelmäßig in antiken Biographien berühmter Helden, seien es Kaiser, Götter oder Sagengestalten: Erzählungen von übernatürlichen Begebenheiten bei Zeugung und Geburt ebenso wie über wundersame Rettungen. Auch das Erste Testament kennt Erzählungen über wunderbare Empfängnis trotz Unfruchtbarkeit oder hohen Alters (Sara: Gen 18Gen 18, Hanna: 1 Sam 1 f.)1 Sam 1f. und wunderbare Rettungen (Mose: Ex 1 f.).Ex 1f. Die Kindheitsevangelien vergleichen durch ihre Erzählweise den einfachen Zimmermannssohn aus Nazaret mit römischen Kaisern und Göttern, die er als wahrer Heilsbringer und Gottessohn überstrahlt, und sie verkündigen Jesus als den Messias, auf den Israel hofft.

Was heute, gefördert durch Krippendarstellungen, wie eine einzige Kindheitsgeschichte erscheint – der Geburt im Stall und der Anbetung der Hirten scheinen die Anbetung der Könige und die Flucht nach Ägypten zu folgen –, sind tatsächlich zwei von einander unabhängige, jeweils in sich geschlossene Kindheitsevangelien. Beide stimmen in den historischen Erinnerungen überein, dass Jesus in Nazaret aufgewachsen ist und seine (zumindest sozialen) Eltern Maria und Josef hießen. Beide verkündigen auf je eigene Art Jesus als den verheißenen Messias aus dem Hause Davids (Betlehem!) und als Gottes Sohn. Dennoch sind die beiden Erzählungen nicht einfach miteinander harmonisierbar, denn sie widersprechen sich in entscheidenden Details – was auch zeigt, dass sie keine historischen Berichte im modernen Sinn sind.

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