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Die Ergebnisse der zweiten Welle

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In der Wahrnehmung der westeuropäischen Öffentlichkeit stellte die zweite Welle des Ersten Kreuzzuges wohl das wichtigste militärische Geschehen des gesamten Hochmittelalters dar. Der Kreuzzug und die Eroberung Jerusalems wurden in Epen besungen, im kollektiven Gedächtnis der beteiligten Familien ausgeschmückt, in Fresken und auf Wandteppichen dargestellt, von Bildhauern in Stein gemeißelt. So wurden diese Ereignisse schnell zur Legende und die Beteiligten als Helden verehrt. Die ruhmreichen Taten Hugos von Amboise lebten im Andenken seiner Nachkommen weiter. Die Familie Arnolds II. von Ardres behauptete ein Jahrhundert später vollkommen zurecht, ihr Vorfahr sei damals auch dabei gewesen – nur habe er eben den Dichter des Epos La Chanson d’Antioche nicht bestochen, weshalb sein Name in der darin enthaltenen Liste von Rittern fehle. Tatsächlich eignete dem Kreuzzug in mehrfacher Hinsicht etwas Heroisches: Der Feldzug war geprägt von großen Belagerungen – Nicäa, Antiochia, Maʿarat an-Numan, ʿArqa, Jerusalem –, und insbesondere vor Jerusalem, wo der Einsatz von Belagerungsmaschinen eine schnelle Eroberung der Stadt ermöglichen sollte, wurde jede Art militärtechnischen Fortschritts genutzt, die zur damaligen Zeit zur Verfügung stand. Doch auch unterwegs schlugen die Kreuzfahrer Schlachten – und trugen den Sieg davon: bei Doryläum, bei Herakleia Kybistra. Noch beeindruckender waren jedoch ihre Siege über die Entsatzheere – vor Nicäa und Antiochia sowie nach der Einnahme von Jerusalem –, denn es war die vorherrschende Meinung unter den Strategen der Zeit, dass einem Heer nichts Gefährlicheres widerfahren konnte, als im Rücken angegriffen zu werden, während es eine Stadt belagerte. Obendrein waren all diese Schlachten von einem Heer geschlagen worden, das unter ständigen Nachschubsorgen litt und sich seinen Proviant in der Umgegend zusammensuchen musste; das seine Pferde größtenteils eingebüßt hatte und zu Fuß kämpfen musste, dem es an einer entschlossenen Führung fehlte, das bisweilen im Chaos versank und das schwere Verluste erlitten hatte. Nach neuesten Schätzungen der Forschung ließen über 37 Prozent der Bewaffneten des Ersten Kreuzzuges unterwegs ihr Leben – unter den ärmsten Teilnehmern des Feldzuges dürfte die Sterblichkeit noch weitaus höher gelegen haben.

Die Kreuzzüge

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