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7Wir schaffen das
Оглавление„Ich hab immer gesagt, sie werden irgendwann zuschlagen. Dann hieß es immer, ich wäre rechts, oder ein Nazi. Und jetzt ist genau das passiert. Wieder in Paris, wie am Anfang des Jahres bei dieser Zeitung, nur das es diesmal nicht nur Juden erwischt hat.“
„Das hat es damals auch nicht.“
„Oder eben Leute, die für eine jüdische Zeitschrift gearbeitet haben. Es geht darum, dass jetzt auch wir es abbekommen, weil wir so viele von ihnen in unsere Länder gelassen haben, dass sie sich mittlerweile stark genug fühlen, um uns anzugreifen. Jetzt trauen sie sich was.“
„Ach Scheiße, tu doch nicht so, als hättest du Ahnung von solchen Dingen.“
„Ich behaupte ja gar nicht, Experte dafür zu sein. Aber vor ein paar Jahren hatten wir diese Probleme noch nicht, richtig? Das ging erst los, seit jedes Jahr mehr ins Land kommen. Ihr könnt mir doch nicht erzählen, dass es Zufall ist, wenn im selben Jahr Millionen Moslems zu uns kommen und es auf einmal Terroranschläge mitten in Europa gibt.“
„Da hat er schon Recht. Da müssen wir uns nicht wundern, wenn es auch bei uns losgeht.“
„Eigentlich wundert es mich schon mehr, dass bisher noch nichts bei uns passiert ist. Wir haben doch mittlerweile garantiert mehr von denen, als die Franzosen.“
„Aber die kommen aus einer anderen Gegend. Mehr aus Afrika. Bei uns sind es doch jetzt Syrer und Iraker.“
„Und Pakistaner.“
„Als ob das einen Unterschied macht.“
„Ich glaube, es heißt Pakistani.“
„Afrikaner haben wir doch auch. Lauf doch nur mal durch die Straßen und mach die Augen auf, dann siehst du wie viele Schwarze hier rumlaufen.“
„Und Drogen verticken.“
„Ach, hör doch mit dem Scheiß auf. Die haben auch richtige Jobs.“
„Ja, unsere.“
„An der Warschauer sind es nur Schwarze.“
„Im Görli auch.“
„Da sind Araber. Keine Afrikaner.“
„Als ob du den Unterschied wüsstest.“
„Fick dich.“
„Ist doch am Ende scheißegal. Jeden Tag kommen mehr von denen, mehr und mehr. Angeblich rechnen die in der Regierung schon mit bis zu zwei Millionen innerhalb der nächsten Monate. Könnt ihr euch vorstellen, was das für eine Scheiße bedeutet? Selbst wenn die wenigsten von denen böse Absichten haben, wenn nur jeder Tausendste ein Terrorist ist, haben wir ein Problem. Dann werden wir in ein paar Jahren gar nicht mehr vor die Haustür gehen können, ohne das uns jemand in die Luft sprengen will.“
„Und unsere Töchter müssen dann bald alle Burkas tragen.“
„Du hast gar keine Tochter.“
„Aber ich könnte eine haben.“
„Dazu muss erstmal eine so tief sinken, sich von dir schwängern zu lassen.“
„Ich soll dich übrigens von deiner Mutter grüßen.“
„Leck mich.“
„Sehr witzig.“
„Es kann nicht sein, dass wir nicht wissen, wer nach Deutschland kommt und was sie hier machen. Wir müssen etwas dagegen tun."
„Klingt schon wie ein richtiger Politiker.“
„Ich sag nur, wie es ist. Sobald hier die ersten Schüsse fallen und die ersten Bomben hochgehen, werden auch die Letzten verstehen, was Merkel für eine Scheiße angerichtet hat. Das geht dann auf ihr Konto und das der ganzen linken Gutmenschen. Wenn ich an die Bilder denke, wie sie denen auch noch Decken und Essen bringen, ich könnte kotzen. Damit auch der letzte Araber im Irak und sonstwo glaubt, er könne hierher kommen und wir dummen Deutschen werden uns um ihn kümmern. Wir füttern die, die uns umbringen.“
„Hätte man sie da verhungern lassen sollen, oder was?“
„Das sag ich ja gar nicht. Aber eben auch nicht so, wie es jetzt läuft. Du glaubst doch nicht, dass wir auf diese Weise weniger an unserer Grenze haben werden. Und warum haben sich nicht die anderen europäischen Länder darum gekümmert? Wo war denn Ungarn? Was haben wir denn von der ganzen EU-Sache, wenn am Ende doch wir wieder auf allem hängen bleiben und für alles zahlen dürfen?“
„Was wundert es dich? Hat Ungarn doch genau richtig gemacht. Alle schön durchwinken, die dummen Deutschen werden sich schon drum kümmern. Wenn unsere Politiker so schlau wären wie dieser Orban, dann hätten wir solche Probleme gar nicht. Und wir können uns ja schon denken, wer am Ende dafür zahlen wird. Garantiert nicht Merkel oder der Fette, oder irgendein anderer Politiker, sogenannte Demokraten, die angeblich unsere Willen vertreten. Das geht alles auf unsere Tasche.“
„Na zum Glück hast du so wenig Geld, dass sie von dir eh nicht viel holen können.“
„Abwarten, die wissen, wie sie ihr Geld aus uns herauspressen. Dafür sind sie ja schließlich in der Politik.“
Er hasste diese mittäglichen Unterhaltungen, egal, auf wessen Seite er stand, und ob er sich einer zugehörig fühlte. Sie waren ohnehin zu größten Teilen aus Langeweile entstanden. Würden sie nicht aufgrund ihres Jobs in diesem Gebäude festsitzen und aufgrund neuer, ungeschriebener Regeln nicht mehr die volle Zeit der Mittagspause nutzen, wie es ihnen per Arbeitsvertrag zustand, dann hätten sie sich wahrscheinlich in dutzende Richtungen auf verschiedene Restaurants und Bars verteilt, um sich zumindest für eine bis zwei Stunden am Tag aus dem Weg gehen zu können. So war es nur ein weiteres, ritualisiertes Interludium zwischen bedeutungslosen Arbeitsakten und den Feierabendbieren, die es ihnen ermöglichten, nicht zu schnell nach Hause zurückzukehren, zu ihren Familien, Ehen oder leeren Wohnungen, wie an jedem verdammten Tag. Die meisten der Frauen und Männer am Tisch wussten nicht einmal, was ihr Nebensitzer genau arbeitete. Vage Jobbezeichnungen waren bekannt, aber alles was darüber hinausging hätte eine Intensität von Neugier vorausgesetzt, die keiner von ihnen aufzubringen gedachte. Müde, mit schmerzendem Schädel, begann er die Namen auf einen Zettel zu schreiben. Ein kleines Stück Papier, das sich langsam mit Bleistiftstrichen füllte, Buchstabe für Buchstabe verewigend, Name für Name in das Blatt hineinkratzend, um es danach wieder wegzuschmeißen. Niemandem schien es aufzufallen, was daran lag, dass es niemanden interessierte. Ein weiterer zerrissenen Zettel, eine weitere zerknüllte Liste, an der sich nichts mehr zu ändern schien.