Читать книгу Auswahlband Krimi Winter 2020 - A. F. Morland - Страница 39
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ОглавлениеZwei Stunden dauerte es, bis unser Sportwagen wieder den ersten Meter fahren konnte.
Wir hatten uns inzwischen einen Hot Dog von der anderen Straßenseite besorgt.
„Ich bin froh, dass dieser Fall endlich abgeschlossen ist“, meinte Milo. „Wenn ich nur daran denke, wie viele personelle Ressourcen durch diesen Wahnsinnigen gebunden worden sind!“
„Der war das nicht allein“, gab ich zu bedenken. „Da gab es eine geölte Maschinerie im Hintergrund, die mitgeholfen hat.“
„Du meinst diejenigen, die die Bilder im Internet veröffentlicht haben?“
„Zum Beispiel.“
Dann erreichte uns ein Anruf von Mr Jonathan McKee, dem Chef des FBI Field Office New York.
Eigentlich hatte ich angenommen, dass Mr McKee anrief, um den am Einsatz beteiligten Beamten wegen der Ergreifung des Ampel-Hackers zu gratulieren. Aber weit gefehlt. Es ging um etwa anderes. Wir sollten einen Tatort aufsuchen, der sich nur zwei Blocks von unserem Standort befand.
„Es handelt sich um Darren W. Hoffman. Er wurde in seiner Wohnung tot aufgefunden. Das NYPD ist dort und natürlich die Scientific Research Division.“
Der Name Hoffman sagte mir etwas. Ich glaubte, ihn irgendwo schon mal gehört zu haben, konnte ihn aber in Moment nirgendwo einordnen. Mit einem unserer Fälle hatte er jedenfalls nichts zu tun, da war ich mir ziemlich sicher.
„Weshalb wurden wir hinzugezogen?“, fragte ich.
„Hoffman ist Computerspezialist bei SuperSecure Inc., einer Firma in Queens…“
Der Name dieser Firma sagte mir schon eher etwas und dann machte es klick.
„Hat dieser Hoffman nicht diese Fortbildung zur Computersicherheit geleitet, an der sämtliche Agenten innerhalb eines Jahres teilnehmen mussten?“
„Richtig“, bestätigte Mr McKee. „SuperSecure berät unter anderem das FBI und das Pentagon in Sachen Computersicherheit. Die Kollegen am Tatort haben die Todesursache noch nicht komplett ermittelt, aber fest steht, dass das Opfer mit einem Elektroschocker außer Gefecht gesetzt und ihm dann eine noch unbekannte Substanz injiziert wurde.“
„Vielleicht eine Wahrheitsdroge, um an Informationen heranzukommen“, vermutete Milo.
„Jedenfalls besteht der Verdacht eines terroristischen Hintergrundes. Ich habe einen Anruf aus Washington bekommen, mit der Anweisung, dass wir den Fall übernehmen.“
Mr McKee beendete das Gespräch.
„Was sollen wir jetzt tun? Wir sitzen hier noch ‚ne Weile fest“, stellte Milo klar.
Ich deutete auf den eingebauten TFT-Bildschirm, der zu einer voll funktionsfähigen Computeranlage gehörte. „Wir könnten natürlich die Zeit damit verbringen, uns schon mal gründlich über Mister Hoffman im Internet zu informieren oder gegebenenfalls auch in unseren eigenen Dossiers, falls es darüber welche geben sollte.“
„Die gibt es bestimmt, Jesse“, war Milo recht zuversichtlich. „Wenn er wirklich EDV-Berater des FBI war, dann gibt es auch eine Akte über ihn – und zwar eine, die alles enthält, was irgendwie bedenklich sein könnte…“
„Müsste ja über NYSIS zugänglich sein“, fuhr Milo fort und ließ unseren Computer hochfahren.
„Weißt du was? Schau du dir die Akte an und komm mit dem Wagen nach. Ich werde einfach schon mal zu Fuß zum Tatort gehen.“
„Aber…“
„Das dürfte in diesem Fall wohl einfach das Schnellste sein.“
„Sonst kriegt dich keiner vom Steuer dieses Hybriden weg, aber jetzt…“
„Jetzt er leider dazu verurteilt, im Schneckentempo voranzukommen. Alle Viertelstunde mal einen Meter vorwärts oder so.“
Milo sah mich an und hob dabei die Augenbrauen.
„Dafür habe ich was gut bei dir, Jesse.“
„Aber sicher!“