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Als Posello den ersten Schuss abgegeben hatte, hatte Cantrell seinem Begleiter zugebrüllt: „Deckung!“

Der Mann war reaktionsschnell nach unten getaucht. Genau im richtigen Moment. Denn gleich darauf durchschlug Posellos Kugel dort die Windschutzscheibe, wo der Mann noch vor dem Bruchteil einer Sekunde gestanden hatte.

Der Mann blickte bestürzt nach oben. Seine Augen quollen aus den Höhlen, als er das Loch in der Windschutzscheibe sah.

„Verdammt!“, brüllte er. „Sie haben mir das Leben gerettet!“

Cantrell winkte den Mann zu sich und wies auf das Steuerrad.

„Sehen Sie zu, dass Sie den Kurs halten können.“

Der Mann nickte.

Cantrell holte seine Pistole aus dem Schulterholster. Er entsicherte seine Waffe. Ein kalter Glanz trat in seine Augen.

Cantrell spähte vorsichtig über den Aufbau. Das Boot des Killers brüllte zehn Meter vor ihnen. Die Schraube warf hohe Heckwellen auf.

Wieder schoss Posello.

Cantrell zuckte nach unten. Die Kugel des Killers strich über ihm hinweg. Dann tauchte Cantrell wieder auf.

Er visierte den schießwütigen Kerl sorgfältig an. Bei diesem mörderischen Tempo war genaues Zielen kaum möglich. Cantrell wollte den Killer auf keinen Fall erschießen. Er wollte ihm nur eine Kugel verpassen, die ihn kampfunfähig machte und zwang aufzugeben.

Cantrell drückte ab.

Die Kugel durchschlug den Tank des Außenbordmotors. Sofort floss Benzin aus.

„Mit diesem Leck wird er nicht weit kommen. Wenn erst mal der Sprit ausgelaufen ist, haben wir ihn!“

„Dann beginnt die Sache heikel zu werden“, schrie Cantrell.

„Wieso?“

„Weil der Kerl dann noch verrückter um sich ballern wird.“

Posello schoss zweimal.

Gleich darauf feuerte Cantrell zurück. Der Killer verzerrte das Gesicht. Er riss den Mund auf und stieß einen Schrei aus, den Cantrell jedoch bei dem Dröhnen der Motoren nicht hören konnte.

Cantrell sah, dass der Killer von seiner Kugel zurückgeschleudert wurde. Posello fasste sich mit gefletschten Zähnen an die rechte Schulter. Er fiel mit dem Kreuz gegen das Steuer und sackte dann zu Boden.

Das alles geschah, während die beiden Motorboote im Höllentempo über den Michigansee rasten.

Posello gab nicht auf. Er reagierte auf die Verletzung wie ein angeschlagener Boxer. Er begann nun, blindwütig zu schießen. Er zielte nicht mehr.

Plötzlich stieß Cantrells Begleiter einen heiseren Entsetzensschrei aus.

Cantrell zuckte herum.

„Mein Gott!“, brüllte der Mann mit schreckgeweiteten Augen. Er wies nach vorn. „Das gibt eine Katastrophe! Sehen Sie mal!“

Cantrell sah in die angegebene Richtung. Tatsächlich. Den Anwalt überlief es eiskalt.

Von rechts kam ein großer schwerfälliger Ausflugsdampfer. Mit vielen Passagieren an Bord.

„Das gibt eine Katastrophe!“, brüllte der Mann neben Cantrell noch einmal.

Posello hatte die drohende Gefahr noch nicht erkannt. Er war blind und taub vor Wut. Er sah nur das Verfolgerboot und Cantrell, den er töten wollte.

Sein Boot raste wie ein Geschoss auf den Dampfer zu. Die Passagiere griffen sich entsetzt an den Kopf. Der Dampfer stieß mehrere laute, unüberhörbare Warnsignale aus.

Posello reagierte nicht sofort. Wut und Hass benebelten seinen Geist. Dazu kam die Schulterverletzung.

Der schwerfällige Dampfer war nicht in der Lage auszuweichen. Es lag nur bei Posello, die Katastrophe zu verhindern. Wenn er das Steuer herumriss, konnte das wendige Boot vielleicht noch an dem breiten Riesen vorbeirasen.

Das nächste Signal riss Posello hoch.

Er wirbelte mit schmerzverzerrtem Gesicht herum. Sein Jackett war blutdurchtränkt. Nun riss er bestürzt die Augen auf. Gleichzeitig erkannte er die furchtbare Gefahr, der er entgegenraste.

Er stürzte sich auf das Steuerrad, löste die Fixierung und riss das Steuer herum.

Drei Meter lagen noch zwischen dem kleinen Motorboot und dem mächtigen Riesen.

Posello konnte nur noch einen Frontalaufprall verhindern. Aber er konnte nicht mehr verhindern, dass das Motorboot in voller Fahrt seitlich mit dem riesigen Dampfer kollidierte.

Posello wurde hochgeschleudert. Das Motorboot wurde mit einem ohrenbetäubenden Knall zerfetzt. Die Bootstrümmer flogen durch die Luft. Eine orangefarbene Flammensäule schoss zum blauen Himmel empor. Brennende Teile tauchten in weitem Umkreis zischend in die aufgeschäumten Fluten.

Man konnte es sich sparen, nach Alberto Posello zu suchen, denn man würde nichts mehr von ihm finden.

Privatdetektiv Tony Cantrell Sammelband #4 - Fünf Krimis in einem Band

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