Читать книгу Privatdetektiv Tony Cantrell Sammelband #4 - Fünf Krimis in einem Band - A. F. Morland - Страница 39
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„Jetzt reicht es mir langsam, verdammt noch mal!“, brüllte Brian Di Natale außer sich vor Wut. Er war groß und schlank und hatte eingefallene Wangen, Pockennarben und schlechte Zähne. Sein Blick war stechend. Er war schlecht gekleidet, und seine Qualitäten als Liebhaber waren vielleicht nur ein Gerücht. „Musst du denn immer so viel saufen, dass du nicht mal mehr deinen Namen weißt?“
„Ich heiße Bibi Garner“, lallte das brünette Mädchen. „Warum übertreibst du denn so, Brian? Du siehst doch, dass ich immer noch weiß, wie ich heiße.“
Sie lag auf der Couch. Sie lag, weil sie kaum noch gerade sitzen konnte. Die Couch war alt. Di Natale hatte sie bei einem Trödler für wenig Geld erstanden. Die Wohnung war dürftig eingerichtet. Ihr einziges Prunkstück war der lichtüberflutete Balkon.
Bibi Garner war nicht viel älter als zwanzig. Sie hatte eine gute Figur und lange schlanke Beine. Sie trug ein hellblaues Kleid, das fast bis zur Hüfte hochgerutscht war. Es war ihr egal, dass man den Slip sehen konnte. Es war ja nur Brian, der ihn sah. Und Brian zählte nicht. Der hatte sie schon ganz anders gesehen.
Bibi griff unsicher nach der Whiskyflasche, die am Fuß der Couch stand. Sie hob die Flasche und goss ihr Glas mit schaukelndem Kopf und glasigen Augen wieder voll.
Di Natale verlor die Beherrschung.
Er rannte zur Couch und schlug dem betrunkenen Mädchen das Glas, das sie eben an die Lippen hob, aus der Hand.
Bibi Garner starrte ihn wütend an. Man konnte viel mit ihr machen. Eigentlich alles. Aber das nicht.
Di Natale ging in seiner Wut noch weiter. Er riss dem Mädchen die halbleere Whiskyflasche aus der Hand und schleuderte sie gegen die Wand. Das Glas zerbrach. Der Whisky klatschte an die Mauer und verursachte einen hässlichen Fleck, der aussah wie die Landkarte eines noch nicht erforschten Landes.
„Wenn du noch einen einzigen Tropfen trinkst, passiert etwas!“, knurrte Di Natale. „Ist ja widerlich, wie du dich aufführst!“
Bibi sah den Kerl, der keuchend vor ihr stand, mit schaukelndem Kopf an. Sie konnte den Kopf nicht stillhalten. Das ging einfach nicht.
„Ich brauche das, Brian“, lallte sie mit schwerer Zunge. „Ich muss etwas trinken, und ich kann dir auch ganz genau sagen, warum. Damit ich dich Ekel ertragen kann.“
Di Natale funkelte das Mädchen zornig an.
„Halt das Maul, Bibi!“
„Ja, ja. Ich halte ja schon das Maul – wenn du mir etwas zu trinken gibst.“
„Nichts kriegst du mehr. Keinen Tropfen.“
Bibi Garner fuhr sich mit einer fahrigen Handbewegung über die feuchten Lippen.
„Spiel dich nicht so auf, du hässlicher, ekelhafter Kerl! Du bist nicht mein Vater, und meine Mutter erst recht nicht. Wer bist du denn schon? Ein Niemand bist du. Ein Nichts. Ist ja tief unter meiner Würde, wenn ich mich mit so etwas wie dir überhaupt abgebe. Deshalb trinke ich. Weil ich deinen Anblick sonst nicht ertragen kann. Du stinkst nach Schweiß und nach Knoblauchwurst. Und deine Unterhosen sind so dreckig, dass man sie nicht mal als Putzlappen verwenden kann. Außerdem bist du so hässlich, dass es mich ankotzt, wenn ich nichts getrunken habe. Verstehst du jetzt, weshalb ich den ganzen Tag an der Flasche hänge? Deinetwegen. Um dich ertragen zu können. Weil mir speiübel werden würde, wenn ich nüchtern wäre.“
„Jetzt reicht’s aber, du verfluchtes Biest!“, schrie Di Natale.
Er hob blitzschnell den Arm, schlug aber nicht zu.
Bibi lachte meckernd. Sie ließ sich flach auf die Couch nieder und lachte spöttisch.
„Schlag mich doch! Na los! Schlag mich doch! Es zeichnet einen brutalen Kerl wie dich doch aus, wenn er ein Mädchen verprügelt. Na komm schon! Warum verdrischst du mich denn nicht?“
„Den Gefallen kann ich dir gern tun!“, fauchte Di Natale.
Er packte das Mädchen und riss es von der Couch hoch. Bibi lachte ihm schrill ins Gesicht. Er schlug zu. Ihr Kopf flog zurück. Sie wäre umgefallen, wenn er sie nicht gehalten hätte.
Immer wieder schlug er zu. Er versetzte ihr ein Dutzend Ohrfeigen, bevor sie seinen Fingern entglitt und umfiel.
Nun geriet er in Raserei.
Das Mädchen lag auf dem Boden. Er begann, sie mit den Füßen zu treten.
Bibi Garner schrie gellend um Hilfe.
Di Natale hörte nicht auf, sie zu treten. Je öfter er zuschlug, desto größer wurde seine Genugtuung ...