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Carol trug ein einfaches schwarzes Kleid. Hochgeschlossen. Mit einem schwarzen Seidenkragen. Cantrell und seine Mitarbeiter trugen schwarze Anzüge, weiße Hemden und schwarze Krawatten. Ihre Gesichter waren ernst.

Sie saßen zusammen im Livingroom. Carol Cantrell machte vier Drinks.

Sie hatten noch eine halbe Stunde Zeit. Dann mussten sie zu Remsbergs Beerdigung fahren.

„Wie hat Melissa Remsberg die Nachricht vom Tod ihres Bruders aufgenommen, Butch?“, fragte Cantrell, nachdem er an seinem Drink genippt hatte.

„Sie war sehr tapfer“, sagte Jack, während er sich mit Daumen und Zeigefinger das Kinn rieb. Er schüttelte den Kopf. „Unwahrscheinlich tapfer. Ich sah ihr an, dass sie gern geweint hätte. Aber sie hat sich beherrscht. Kreidebleich war sie. Und furchtbar verstört. Sie hat gezittert. Aber sie hat in meiner Gegenwart keine einzige Träne geweint. Als ich ging, hat sie gesagt ...“ Butch schüttete den Kognak hinunter. „Mir läuft es jetzt noch kalt über den Rücken, wenn ich an ihre Worte denke“, sagte er beeindruckt. „Als ich ging, sagte sie: ,Ich wollte, ich wäre auch tot, Jack.‘ Ihr hättet dabei ihre Augen sehen sollen. Es brach mir beinahe das Herz.“

„Sie hat ihren Bruder sehr geliebt, nicht wahr?“, fragte Carol.

„Ja“, sagte Butch mit belegter Stimme. „Sehr. Ich befürchtete, sie würde sich etwas antun. Deshalb machte ich ihr den Vorschlag, bei ihr zu bleiben. Zumindest so lange, bis sie halbwegs darüber hinweggekommen wäre. Aber sie hat mir ihr Wort gegeben, dass sie keine Dummheiten machen würde.“

Butch erhob sich und begann, ruhelos auf und ab zu gehen. Silk sah ihm schweigend dabei zu.

„Wisst ihr, welche Frage mich dauernd beschäftigt?“, fragte Jack unvermittelt.

„Was?“, fragte Cantrell.

„Ich frage mich: warum? Warum haben die Gangster ausgerechnet Donald Remsberg als Geldboten ausgewählt? Das muss doch irgendeinen Grund gehabt haben. Warum haben sie diesen Job nicht einem der vier anderen erpressten Tanzlokalbesitzer übertragen? Warum musste es ausgerechnet Donald Remsberg sein?“

Silk sagte: „Vielleicht glaubten sie, dass ihnen von ihm die geringste Gefahr drohen würde.“

„Woher wollten sie wissen, dass ihnen von seiner Seite die geringste Gefahr drohte?“, fragte Butch erregt. „Haben sie die Männer, die sie zu erpressen beabsichtigten, vorher getestet? Wenn ja – wie haben sie es gemacht?“

Silk blickte auf seine Uhr.

„Wir müssen gehen“, sagte er und erhob sich.

Cantrell und seine Freunde verließen niedergeschlagen das Haus. Sie waren eigentlich sehr optimistisch an den Fall herangegangen. Sie hatten erwartet, den Gangstern bei der Geldübergabe auf die Spur zu kommen.

Und was wussten sie jetzt?

Dass hinter diesem Verbrechen ein Mann namens Laurence Fulton steckte.

Mehr wussten sie nicht.

Sie hatten keine Ahnung, wohin das Geld gekommen war. Sie hatten keine Ahnung, wo Fulton steckte.

Und Butch hatte obendrein einen guten Freund verloren.

Privatdetektiv Tony Cantrell Sammelband #4 - Fünf Krimis in einem Band

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