Читать книгу Sammelband 6 Krimis: Tödlicher Rachefeldzug und andere Krimis für Strand und Ferien - A. F. Morland - Страница 32
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ICH BAT JEANNIE MCNAMARA bei der Vernehmung von James Paldren dabei zu sein.
„Hat das einen bestimmten Grund, Jesse? Ich würde mir nämlich ansonsten gerne das Gepäck von Dunston unter die Lupe nehmen, damit ich mir ein Bild machen kann.“
„Ich möchte einfach eine zweite Einschätzung haben.“
Sie zuckte mit den Schultern.
„In Ordnung.“
Als wir sein Zimmer betraten, saß Paldren auf dem penibel gemachten Bett und hatte den Koffer auf dem Schoß.
„Bitte, kommen wir gleich zur Sache, Agent Trevellian.“
„Dies ist meine Kollegin Jeannie McNamara. Sie ist Psychologin.“
Paldren lachte heiser. „Ach daher weht der Wind.“
„Wie meinen Sie das?“
„Sie denken, weil ich gerade für ein paar Sekunden in Lebensgefahr war, bin ich jetzt nicht mehr ganz Herr meiner selbst oder so etwas in der Art.“
„Sie haben wahrscheinlich einen Schock. Das wäre jedenfalls ganz normal“, sagte Jeannie. „Und ich empfehle Ihnen dringend, psychiatrische Hilfe anzunehmen, falls Sie in den nächsten Tagen, Wochen oder Monaten merken, dass Ihre Gedanken sich nicht von diesem Erlebnis lösen können und Sie vielleicht sogar Flashbacks haben. Momente, in denen Sie sich wieder in die Situation zurückversetzt fühlen und diese so intensiv empfinden, wie in dem traumatischen Moment selbst. Das heißt nicht, dass Sie geisteskrank werden, es gibt sehr gute Hilfsmaßnahmen, die...“
„Hören Sie mir gut zu, ich finde es ja rührend welche Sorgen Sie sich um mich machen. Aber ich komme schon klar. Dank des Einsatzes von Agent Trevellian habe ich ja keinerlei Verletzungen davongetragen, wofür ich wirklich sehr dankbar bin. Dieser Irre hat ja auf alles geballert, was sich bewegt hat.“
„Kannten Sie ihn?“, hakte ich nach.
Er zuckte mit den Schultern. „Wie man jemanden kennt, dem man ab und zu auf dem Hotelflur begegnet. Ich glaube wir haben dieselbe Strecke, denn ich glaube, ihn schon irgendwo mal gesehen zu haben, kann mich aber im Moment nicht erinnern. Wissen Sie, die Erinnerungen an die vielen Hotelzimmer werden im Endeffekt zu einem einzigen Brei, in dem es keine erkennbaren Einzelheiten mehr gibt. Die Zimmer sehen doch überall gleich aus, die Frühstücksbüfetts auch...“ Er machte eine kurze Pause. „Sonst noch was?“
Ich zeigte ihm ein Tatortfoto des letzten Opfers der Serie des 87er Monsters.
„Kannten Sie die Frau?“, fragte ich und beobachtete genauestens, wie er auf das Polaroid sah. Sein Gesicht wurde starr. Der Blick gefror regelrecht.
„Sie hat auch hier gewohnt, nicht wahr? Ich glaube, es hat sie mal jemand Catherine genannt.“
„Ihr Name war Catherine Jackson“, ergänzte ich.
James Paldren schnipste mit den Fingern. „Mir fällt auch gerade wieder ein, wer sie so genannt hat.“
„Wer?“
„Der Typ, der hier herumballerte! Die beiden waren nämlich ein paar Mal zusammen aus.“
„Auch gestern Abend?“
„Ja, gestern Abend auch. Keine Ahnung wohin. Ich habe sie nur zusammen weggehen sehen. Aber es sind eine Menge Bars in der Gegend. Sie hatten die freie Auswahl, wenn Sie verstehen, was ich meine. Denken Sie, dass dieser Irre Catherine Jackson umgebracht hat?“
„Das halten wir für möglich – aber um es ihm nachzuweisen müssen wir so viele Einzelheiten wie möglich wissen. Also wenn Ihnen noch irgendetwas einfällt...“
„...dann würde ich es Ihnen natürlich sofort sagen. Wie gesagt, gestern Abend sind die zwei zusammen weg. Ich hatte einen anstrengenden Tag und bin früh ins Bett gegangen.“
„Wann ist Dunston gestern Abend zurückgekehrt?“
„Dunston heißt er? Ich hoffe, er kommt nicht wegen Unzurechnungsfähigkeit frei.“
„Meine Frage haben Sie aber verstanden?“
Er fixierte mich auf eine ganz seltsame Weise mit seinem Blick. Eine Veränderung ging darin vor. Die Züge wurden weicher, schienen plötzlich völlige Verständnislosigkeit auszudrücken, so als wüsste er von einem Augenblick zum nächsten weder mit wem er sprach, noch weshalb er hier in diesem Raum war.
Ein Ruck ging durch seinen Körper.
„Tut mir leid, ich habe keine Ahnung, Agent Trevellian. So leid es mir tut. Vielleicht können Sie mir Ihre Telefonnummer geben, dann könnte ich mich melden, falls mir doch noch etwas einfällt.“
„In Ordnung.“ Ich reichte ihm meine Karte. „Und dann brauchen wir noch Ihre genaue Adresse, Telefonnummer und Sozialversicherungsnummer.“
„Ist das wirklich nötig?“
„Ja“, antwortete ich knapp.