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Am nächsten Morgen berief Christine Wagner eine WG-Konferenz ein. Uli wagte kaum, ihr in die Augen zu sehen. Sie hatte nicht die Absicht, seinen nächtlichen Besuch auch nur mit einer Silbe zu erwähnen, schließlich hatte sie ihm versprochen, darüber den Mantel des Vergessens zu breiten und zu schweigen, aber er schien nicht sicher zu sein, ob sie auch heute noch zu ihrem Wort stand. Vielleicht hatte sie es ihm gestern nur gegeben, damit er ihr Zimmer verließ.

Wolf Rossberg, Wenzel Reyer und Georg Brücker waren gespannt, was Christine ihnen zu sagen hatte. Man befand sich im geräumigen Wohnzimmer.

Alle Herren saßen, nur Christine stand. Sie begann langsam auf und ab zu gehen, sah Wolf, Uli und Wenzel nachdenklich an und sagte schließlich:

„Als ich mit euch diese Wohngemeinschaft gründete, hatte ich leise Bedenken, ob das auf die Dauer gutgehen würde, doch nachdem wir unser Zusammenleben auf die solide Basis vernünftiger Übereinkünfte gestellt hatten, lief hier alles vorbildlich und völlig reibungslos ab.“ Sie richtete ihren Blick auf Georg. „Mit dir“, sie duzte ihn inzwischen, „kam bedauerlicherweise eine unterschwellige Unruhe in unser Leben. Deine liebenswürdige Art, deine netten Komplimente, deine kleinen Geschenke brachten meine festgefügten Grundsätze ins Wanken. Das blieb Wolf, Uli und Wenzel natürlich nicht verborgen, und es begann sich unter ihnen eine spürbare Enttäuschung breitzumachen. Wir konnten auf einmal nicht mehr so locker und unbeschwert wie bisher miteinander umgehen. Das Klima begann merklich abzukühlen und wurde langsam unbehaglich ...“

Georg Brücker nickte. „Mit einem Wort: Du würdest es begrüßen, wenn ich eure Wohngemeinschaft verlassen würde.“

„Ja.“ Christine war froh, dass er so schnell begriffen hatte. „Ich hoffe, du nimmst das nicht persönlich. Ich finde nämlich, dass du ein ganz patenter Kerl bist ...“

Er lächelte. „Aber ich passe nicht in euren Kreis. Ich störe euren Frieden.“ Er hob die Hände. „Tut mir leid. Das lag nicht in meiner Absicht.“

„Niemand wirft dir etwas vor“, sagte Christine freundlich und mit hörbarer Erleichterung.

Georg Brücker sah die Anwesenden der Reihe nach an. „Ich möchte wirklich nicht schuld daran sein, dass eure vorbildliche WG kaputtgeht. Das Firmenapartment ist fast fertig. Die paar Dinge, die jetzt noch zu reparieren sind, können die Handwerker auch erledigen, während ich im Büro bin, das ist kein Problem. “

Christine schenkte ihm ein warmes Lächeln. „Ich danke dir für dein Verständnis.“

Er gab das Lächeln zurück. „Und ich bedanke mich für eure Gastfreundschaft.“

„Und ich bedanke mich für deine Verschwiegenheit“, sagten Uli Gaulitz’ Augen zu Christine. Und zu Georg Brücker sagte er: „Bist ein Pfundstyp.“ Er bekräftigte seine Worte mit einem festen Händedruck. „Du kannst uns jederzeit besuchen kommen. Und wenn du dich mal in die Bar verirrst, in der ich arbeite, gebe ich dir mit Vergnügen einen aus.“

Allgemeines Aufatmen. Das Problem war gelöst. Georg Brücker übersiedelte in seine noch nicht ganz fertiggestellte Wohnung, und das Klima der WG begann sich schlagartig zu bessern.

Aber es tauchte ein neues Problem auf. Ein gesundheitliches ... Wolf Rossberg wurde immer nervöser und unkonzentrierter, und ein lästiger Juckreiz zwang ihn, sich ständig irgendwo zu kratzen, und die geringste Anstrengung führte bei ihm zu erheblichen Atemproblemen.

Christine, Uli und Wenzel drängten ihn, das nicht länger anstehen zu lassen, und so entschloss er sich zu einem medizinischen Checkup in der Paracelsus-Klinik.

Der Arztroman Lese-Koffer Mai 2021: 16 Arztromane

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