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Christine und Wolf brauchten kein Wort zu sagen. Uli und Wenzel wussten sofort, dass es gefunkt hatte, dass sich die Herzen der beiden endlich gefunden hatten, und sie akzeptierten es. Neidlos gönnten sie dem kranken Freund sein Glück, und Uli Gaulitz überlegte zum ersten Mal ernsthaft, ob er nicht doch nach Berlin fliegen und Sonja Reinhard zurückholen solle.

Wenzel Reyer verabredete sich mit einer Kommilitonin, die ihn seit Wochen freundlich anlächelte, wenn sie sich vor der Uni begegneten, und es war ihm auf einmal möglich, sich vorzustellen, dass es für ihn auch ein Liebesglück ohne Christine geben konnte.

Für Wolf begann ein in seinen Augen zermürbender Dialysealltag, an dem er wahrscheinlich zerbrochen wäre, wenn seine Freunde – und vor allem Christine – nicht so sehr zu ihm gehalten und ihm immer wieder Mut zugesprochen hätten.

Uli Gaulitz flog für ein paar Tage nach Berlin und kam ohne Sonja zurück. Sie hatte ihn nicht abgewiesen, aber sie hatte ihn um etwas Zeit zum Nachdenken gebeten.

Als nach zwei Monaten noch immer keine Spenderniere für Wolf Rossberg zur Verfügung stand, begleitete Christine ihren Liebsten zur Dialyse, und während sein Blut von der künstlichen Niere gewaschen wurde, sprach sie mit Dr. Härtling in dessen Büro.

„Soviel ich weiß, sind nicht unbedingt zwei Nieren für ein normales Leben notwendig“, sagte die junge Frau.

Dr. Härtling nickte. „Das ist richtig“, bestätigte er. „Die Nierenfunktion geht über die Notwendigkeiten des Organismus hinaus, so dass man auch mit nur einer Niere normal leben kann.“

„Dann möchte ich Wolf eine Niere spenden“, sagte Christine spontan.

Dr. Härtling sah sie prüfend an. „Haben Sie sich das gut überlegt?“

„Ich liebe Wolf“, sagte Christine leidenschaftlich, „und ich habe die Möglichkeit, sein schweres Leiden zu beenden. Da gibt es für mich nichts zu überlegen, Herr Doktor.“

„Ihre Opferbereitschaft ist bewunderungswürdig“, sagte der Klinikchef.

„Wenn Ihre Frau eine Niere brauchen würde, würden Sie ihr keine von Ihren geben?“

Sören lächelte. Wenn Jana eine Niere gebraucht hätte, hätte er keine Sekunde gezögert, sich als Spender zur Verfügung zu stellen.

„Wir wissen erst nach einem genauen Verträglichkeitstest, ob Ihre Niere für eine Transplantation in Herrn Rossbergs Körper geeignet ist oder nicht“, sagte Dr. Härtling.

„Testen Sie“, sagte Christine. „Ich möchte Wolf glücklich und gesund sehen und bin bereit, dafür jedes Opfer auf mich zu nehmen.“

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