Читать книгу Der Arztroman Lese-Koffer Mai 2021: 16 Arztromane - A. F. Morland - Страница 121

Ben Härtling dehnte und streckte seine Glieder. „Diese Ruhe. Diese Stille. Keine Lilo Henckels mehr, die allen auf die Nerven geht. Herrlich!“ Er saß mit seiner Zwillingsschwester im Wohnzimmer, hatte eine Schüssel mit Popcorn vor sich stehen und wartete auf den Beginn der Fußballübertragung in wenigen Minuten.

„Wie viel wird sie kriegen?“, fragte Dana.

„Für den Versicherungsbetrug?“

„Ja.“

„Keine Ahnung. Hoffentlich lässt der Richter sich nicht von ihr blenden. Sie ist das durchtriebenste Ding, das mir je begegnet ist. Besser wäre es, wenn eine Richterin die Verhandlung führen würde. Bei der käme sie mit ihren koketten Mätzchen nämlich nicht an.“

Dana sah ihren Zwillingsbruder schmunzelnd an. „Du scheinst von uns allen am meisten sauer auf sie zu sein.“

Ben nickte fest. „Das ist richtig.“

„Warum?“

„Sie ist ins Bad eingebrochen, während ich unter der Dusche stand.“

Dana machte große Augen. „Sie ist – was?“

Ben erzählte, was Lilo getan hatte.

„Das ist ja ein Ding“, stieß Dana verblüfft hervor.

„Du kannst dir nicht vorstellen, wie peinlich mir diese Situation war“, sagte Ben rau, „und deshalb wünsche ich mir eine gerechte Strafe für dieses Früchtchen.“ Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Gleich würde die Sendung beginnen. Er nahm schon mal die Fernbedienung in die Hand und wandte sich an Dana. „Solltest du wieder mal eine neue Freundin haben, schau sie dir besser an, ehe du sie hier einführst, okay?“

„So etwas passiert mir bestimmt kein zweites Mal“, sagte Dana Härtling.

Die Wohnzimmertür öffnete sich, und Ottilie fragte: „Wer mag Tee?“

„Welchen?“, wollte Dana wissen.

„Den Grünen Hafertee von Vollmers“ , sagte die grauhaarige Haushälterin.

„Ich“, sagte Dana.

„Ich – nach dem Match“, sagte Ben und schaltete den Fernseher ein.